Story: Ko Chun (Chow Yun-Fat) ist ein Meister des Glückspiels. Seine außerordentlichen, beinahe übernatürlichen
Fähigkeiten, was das Kartenzählen oder das Hören der Würfel angeht, haben ihm den Namen "God of Gamblers" eingebracht.
Auf die Bitte eines japanischen Spielers will Ko gegen den Gangster und Profispieler Chan antreten. Doch vor seinem
Spiel gerät er in eine kindische Falle, die von Straßenpunk Knife (Andy Lau) aufgestellt wurde, um es einem Inder
heimzuzahlen. Bei seinem Sturz stößt sich Ko den Kopf. Als er wieder zu sich kommt, hat Ko die geistige Reife
eines 10-Jährigen. Knife, der sich als Amateur bei Glückspielen etwas Geld versucht zu verdienen, um irgendwann mit
seiner Freundin Jane (Joey Wong) ein anständiges Leben führen zu können, sorgt für Ko und findet schnell heraus,
dass dieser ein Gespür für Glückspiele hat.
Während sich Knife die Fähigkeiten seines neuen, aber etwas unterbelichteten
Partners zu Nutze macht, sind Ko schon einige Gangster auf den Fersen, die ihn tot sehen wollen. Allen voran
Kos ehemaliger Chauffeur, der Kos Freundin Janet (Cheung Man) für sich beanspruchen will.
Ko Chun ist zwar im Geiste nur ein kleines Kind, aber er hat nicht umsonst den Titel "God of Gamblers" bekommen und
beweist, dass er noch ein paar Tricks im Ärmel hat.
Kritik: "God of Gamblers" hat zu seiner Zeit eine wahre Flut an Gambling-Movies ausgelöst und außerdem
noch zwei Fortsetzungen nach sich gezogen. Wer einen reinen Chow-Yun-Fat-mit-Dual-Guns Actionkracher erwartet, wird
enttäuscht sein, denn es wird hier viel mehr auf Comedy als auf Action gesetzt. Auch wenn man was die Gags
betrifft die meiste Zeit nur
ein Grinsen erübrigen kann, lohnt es sich doch allemal das Dreamteam Chow Yun-Fat und Andy Lau in Aktion zu sehen,
noch dazu in ihren besten Jahren. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach und auch wenn wir uns oft an den
ein Jahr zuvor erschienen "Rain Man" erinnert fühlen, geben die beiden mindestens eine genau so gute Vorstellung,
wie Cruise/Hoffman ab!
Chow Yun-Fat überzeugt anfangs als charismatischer, berechnender Profispieler, der mit seinem Blick nicht nur seine
Gegenspieler gekonnt einzuschüchtern weiß. In teuren Anzügen und nach hinten gegelten Haaren, gibt ihm nur seine
Schokoladensucht ein etwas unseriöses, aber menschliches Auftreten. Eine wahre Freude Chow zuzusehen ist es
allerdings wenn er sein Gedächtnis verloren hat und als kleines Kind durch die Gegend jammert. Wenn er seine
Schokolade nicht bekommt (natürlich nur die von der teuren Marke) ist das Geschrei groß und es wird für die
nächsten Minuten erstmal geschmollt. Mit seiner Darstellung des weinerlichen Kinds, das alles andere als an Glückspielen
interessiert ist, beweist Chow Yun-Fat einmal mehr, dass er einer der ganz großen Schauspieler ist. Doch
nicht nur er überzeugt in seiner Doppelrolle, sondern ebenso sein Partner Andy Lau, der den Nichtsnutz Knife mimt.
Zuerst wirkt er billig und selbstsüchtig, doch dann merken wir, dass er ein Herz hat und sein Wunsch reich zu werden
nur dem Zweck dient, seine Freundin versorgt zu wissen. Auch wenn Lau eine prima Leistung abliefert wird er leider
nur allzu oft von Chow an die Wand gespielt.
Neben einigen spannenden Glückspielsequenzen, kommt in Wong Jings Werk, der auf eine mittlerweile beachtliche Anzahl an
Filmen zurückblicken kann und einen zwiespältigen Ruf genießt, auch die Action nicht zu kurz. Ja, in einem Shoot-Out
dürfen wir sogar den "God of Dual-Guns" Yun-Fat persönlich zu den Waffen greifen sehen. Daneben gibt es einige
halsbrecherische Stunts zu bewundern. Es fasziniert mich immer wieder, dass in Hong Kong die Stars den Großteil ihrer
gefährlichen Stunts selber machen, besonders Andy Lau hat hier einiges hingelegt.
Dank seiner Thematik und den Fähigkeiten der beiden Hauptdarsteller kommt natürlich auch die Dramatik nicht zu kurz.
Nichts desto Trotz ist "God of Gamblers" aber hauptsächlich eine Komödie, die zwar keine wirklichen Brüller liefert,
dank Yun-Fat jedoch zu jedem Zeitpunkt amüsant ist.
Natürlich hat der Film auch seine Fehler, z.B. der Tod einer engen Freundin, der etwas zu kurz abgehandelt wird und an
Bedeutung verliert, oder der sich allzu oft wiederholende Soundtrack. Wer nach dem Film nicht für den Rest des Abends
B J Thomas' "Raindrops keep falling on my Head" singt, ist zu beneiden...
Dank eines starken Finales mit überraschenden Wendungen und zwei Hauptdarstellern in Höchstform ist dieser "Klassiker"
durchaus zu empfehlen, wenn er auch nicht mehr als gute Unterhaltung bietet.