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Original Title:
Haeundae

South Korea 2009

Genre:
Action, Thriller, Drama

Director:
Yun Je-gyun

Cast:
Sol Kyung-gu
Ha Ji-Won
Park Joong-hoon
Eom Jeong-hwa
Lee Min-gi
Kang Ye-won
Kim In-kwon
Song Jae-ho
Yeo Ho-min
Cheon Bo-geun
Seong Byeong-sook


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Haeundae

aka Tidal Wave

Story: In Haeundae, einem Ferienviertel, das zur Hafenstadt Busan gehört, soll bald ein riesiges Einkaufszentrum entstehen. Doch noch ist dieses Geschäft nicht abgeschlossen und die Bewohner, unter ihnen auch Man-shik (Sol Kyung-gu), wehren sich dagegen. Man-shik muss sich nicht nur um seinen kleinen Sohn kümmern, sondern auch um das mittlerweile erwachsene Mädchen Yeon-hee (Ha Ji-won), denn das hat er ihrem Vater versprochen, als dieser im Sterben lag. Der geschiedene Man-shik erkennt nicht, dass Yeon-hee Interesse an ihm hat, während sein Bruder Hyeong-shik (Lee Min-gi) irgendwie in eine Beziehung mit dem Stadtmädchen Hee-mi (Kang Ye-won) gerät, die ihn einiges an Kraft kostet.
Eines Tages findet der Geologe Kim Hwi (Park Joong-hoon) heraus, dass seine schlimmsten Befürchtungen wahr zu werden drohen. Irgendetwas braut sich vor der Küste Koreas zusammen und Hwi befürchtet einen Mega-Tsunami, der die gesamte Küstenregion dem Erdboden gleichmachen würde. Doch niemand glaubt ihm, nicht einmal seine Ex-Frau Yu-jin (Eom Jeong-hwa), die plötzlich wieder in sein Leben tritt. Als es zu spät ist und eine riesige Welle auf Haeundae zusteuert, ist jeder auf sich allein gestellt...

Kritik: Immer mal wieder versucht Asien den Hollywood-Katastrophenfilmen die Stirn zu bieten. Normalerweise ist das Japans Spezialgebiet, doch diesmal zeigt Südkorea, dass es ebenfalls einen internationalen Blockbuster auf die Beine stellen kann. Das ambitionierte Werk hat etliche namhafte Schauspieler in den Hauptrollen und bietet genügend Spezialeffekte, die Fans des Genres zufriedenstellen sollten. Filmisch ist "Haeundae" allerdings keine Überraschung. Neben dem Effektgewitter besticht der Film durch oftmals kitschige Dramatik, die aber nett gemeint ist und manchmal sogar funktioniert. Trotzdem bleibt die Exposition etwas zu ausführlich und die eigentliche Katastrophe fast schon zu kurz. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass für dieses Review die um 17 Minuten längere Fassung gesichtet wurde und nicht die internationale Version, bei der sich das Verhältnis zwischen Exposition und Spezialeffekten wohl fast die Waage halten dürfte. Aber ob das dann wiederum den Film besser macht, bleibt ebenfalls zu bezweifeln. Fakt ist, dass "Haeundae" lediglich etwas für all jene ist, die nicht genug von Katastrophenstreifen bekommen.

Der größte Kritikpunkt dürfte wohl sein, dass der Film einen unwahrscheinlichen Gegensatz in der Grundstimmung beinhaltet. Zu Anfang werden die Charaktere mit viel Humor vorgestellt und es ist zu jeder Zeit offensichtlich, dass es sich bei Haeundae um einen Ferienort handelt. Der Humor übersteigt aber an vielen Stellen die Grenze zum Slapstick und zum schlechten Geschmack. Waren es diese Szenen, die in der internationalen Version herausgeschnitten wurden, dann würde das in bestimmter Hinsicht den Film tatsächlich etwas aufwerten. So muss man sich nämlich oft an den Kopf greifen. Schon zu Anfang mag diese Form des Humors nicht passen, da wir von einem Katastrophenfilm nichts anderes erwarten, als dass am Schluss alles den Bach runtergeht (das Wortspiel war nicht beabsichtigt...) und ein paar der Charaktere nicht bis zum Abspann überleben werden. Was sollen also die kindischen Romantikeinschübe, vor allem von Kang Ye-won, die in "Harmony" weitaus Besseres von sich zeigen durfte!?

Eigentlich sollte man gar nicht erst anfangen, von den Schauspielern zu reden. Es ist wahrlich eine Schande. Sol Kyung-gu, der in Filme wie "Peppermint Candy", "Oasis" oder "Rikidozan" seine schauspielerische Expertise zeigen durfte, verkommt hier zu einem besseren Nebencharakter, wenn überhaupt. Ha Ji-won ("Miracle of Giving Fool", "Love so Divine") kann lediglich in den Szenen, in denen bei ihr die Tränen rollen, überzeugen und Park Joong-hoon ("Nowhere to Hide", "Heaven's Soldiers") darf auch nur eine zweidimensionale Rolle übernehmen. Naja, da er schon in einigen amerikanischen B-Movies mitgemacht hat, dürfte er schon Schlimmeres gemacht haben. Eom Jeong-hwa ("Princess Aurora", "For Horowitz") bildet den Abschluss eines unwahrscheinlich unterforderten Ensembles. Ja, der Film nimmt sich Zeit, die Charaktere vorzustellen und das ist auch gut so, es wäre nur schön gewesen, wenn diese Charaktere auch ein wenig Plastizität bekommen hätten. So weiß man schon während der Einleitung, dass alle Personen lediglich so ausführlich vorgestellt werden, um den Spannungsbogen am Ende funktionieren zu lassen.

Wenn das wenigstens geklappt hätte... Aber nein, tatsächlich interessieren wir uns nur marginal dafür, wer überlebt. "Haeunda" ist ein Film, der laut und voller Effekte ist, deshalb muss selbst am Anfang, als noch gar keine Katastrophe in Aussicht ist und eigentlich auch überhaupt nichts wirklich passiert, alles sehr laut sein. Trifft die Welle dann endlich Haeunda, denkt man sich als Zuschauer sogar: "Endlich!" Denn, wenn man ehrlich ist, ist das doch der Grund, warum man sich einen solchen Film anschaut. Und die Effekte können sich wirklich sehen lassen. Ein paar nette Ideen gab es auch, aber einige von ihnen hätten weiter ausgebaut werden können. Wie sich die einzelnen Personen durch die Katastrophe näher kommen, kommt nämlich etwas zu kurz und das ist merkwürdig. Vielleicht musste hier in Hinblick auf das Budget gespart werden und deshalb wurde nur so lange wie nötig in den Katastrophenszenen verweilt? Dass die Story eines solchen Films schnell erzählt ist, dürfte verständlich sein, sich deshalb auf die Charakterexploration zu konzentrieren, ist dementsprechend eine weise Entscheidung. Nur sollte man dabei über einen gut gemeinten Versucht hinauskommen...

Viel hätte man aber auch nicht erwarten brauchen, denn zu Regisseur Yun Je-gyuns Werken zählen schließlich "Sex is Zero" (was den manchmal peinlichen Humor erklären dürfte) und "Miracle on 1st Street", wobei letzterer wohl zu seinen besten Filmen gehört. Allerdings hat Yun mit seinen Filmen bisher kommerziell recht großen Erfolg gehabt und so war es schließlich auch mit "Haeundae". Dieser schaffte es an ähnliche Verkaufszahlen wie "The Host" oder "Taegukgi" heranzukommen. Qualitativ ist der Film aber weit abgeschlagen von den genannten Filmen. Die breite Masse liebt aber eben solche Machwerke, wenn es Action und Effekte zu bestaunen gibt, wofür braucht man dann eine Story? Michael Bay macht schließlich bald zwei Jahrzehnte lang nach dieser Formel Filme und niemand sagt etwas dagegen! Nun, ich hätte was dagegen zu sagen und im Falle von "Haeundae" mache ich das auch. Hätte der Film tatsächlich dreidimensionale Charaktere in seiner Einleitung kreieren können, wäre ein sehenswerter Katastrophenfilm das Resultat gewesen. So bleibt unbedeutende Popkorn-Unterhaltung, die schnell in Vergessenheit gerät.

(Autor: Manfred Selzer)
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