Story: Shin Hong-joo (Park Ye-jin) ist Reporterin für eine zweitklassige High-Society-Nachrichtensendung. Eigentlich hatte sie aber immer
von Größerem geträumt. Als sie eines Tages einen Anruf von ihrem jüngeren Bruder Hong-je (Ryoo Deok-hwan) bekommt, der behauptet einen abgetrennten Kopf in
einem der Pakete, die er austrägt, gefunden zu haben, glaubt sie ihm kein Wort und legt auf. Kurze Zeit später hört sie jedoch in den Nachrichten, dass der
Kopf eines berühmten Wissenschaftlers, der Selbstmord begangen hat, verschwunden ist. Hong-joo wittert ihre Chance auf eine Story, aber sie kann ihren Bruder
nicht mehr erreichen. Dieser wurde von dem Bestatter Baek-jeong (Baek Yoon-shik), der mit dem Kopf eigentlich etwas anderes vorhatte, entführt. Baek-jeong möchte
den Kopf wiederhaben, den Hong-je zuvor versteckt hat. Deshalb erpresst er die Reporterin, diesen zu finden und ihm zu bringen, wenn sie ihren Bruder jemals
lebend wiedersehen will. Doch es scheint noch weitere Parteien zu geben, die in den Fall involviert sind und am Ende könnte Hong-joo tatsächlich die Story
ihres Lebens bekommen.
Kritik: "Head" ist eine durchwachsene Actionkomödie, die mit ihrem schwarzen Humor durchaus punkten kann, aber durch sein chaotisch
geschriebenes Drehbuch immer wieder den Wohlwollen des Zuschauers verliert. Oftmals ist die Kameraführung und der Schnitt auch recht experimentell, was
an manchen Stellen extrem fragwürdige Ergebnisse zur Folge hat, an anderer Stelle aber recht ausgefallene und spannende Momente kreiert. Leider halten sich
die Vorzüge und Mängel des Films in etwa die Waage, wobei es doch einige Schnitzer gibt, über die man nur schwer hinwegsehen kann. Bis weit über die erste
Hälfte weiß man auch gar nicht, was man mit dem Film anfangen soll, doch zum Finale hin hat einen der Film gepackt, was eine Leistung ist, die man "Head"
nicht zugetraut hätte.
Es fällt ungemein schwer, in den Film zu finden, da wir sofort in die Action geworfen werden und keinerlei Zeit haben, uns an den Charakteren zu
orientieren. Diese bleiben zumeist auch äußerst schwach gezeichnet, wobei gerade die Verschwendung von Baek Yoon-shiks ("The President's Last Bang") Talent
schade ist. Er spielt lediglich einen Psychopathen, dem er immerhin etwas mehr Leinwandpräsenz geben kann, als dieser in den Händen eines anderen Darstellers
haben würde. Park Ye-jin ("Memento Mori") spielt die ungewöhnliche Reporterin, die auch ihre Schwächen und Ängste zeigt, aber die meiste Zeit überraschend
taff ist. Leider scheint sie aber nicht immer die Hellste zu sein. Ryoo Deok-hwan ("My Son") ist irgendwie recht sympathisch, aber er bleibt
völlig eindimensional.
Dabei handelt es sich um ein Problem, das sich durch alle Personen im Film zieht. Die Reporterin sowie ein paar Nebencharaktere erscheinen alle irgendwie
liebenswert und ein paar kleinere Eigenheiten haben sie auch, aber es fehlt ihnen Persönlichkeit. Das ist aber nicht das größte Problem. Am schlimmsten ist das
Drehbuch, welches abseits jeglicher Regeln geschrieben worden ist. Es scheint auch so, dass bei mehreren Gelegenheiten einfach nochmal etwas ins
Drehbuch geschrieben worden sei, um die Geschichte etwas spannender zu gestalten, aber dabei kommen nur merkwürdige Szenen heraus. So richtig weiß der Film
manchmal auch nicht, wo er mit seinem Humor hin will. Zum Teil ist dieser sehr schwarz, aber es gibt auch Momente, in denen er schlichtweg nicht funktioniert.
Das liegt vor allem an Szenen, die ohne richtige Verbindung aneinandergereiht wurden.
Die Hetzjagd nach dem Kopf bzw. der verzweifelte Versuch der Reporterin diesen gegen ihren Bruder einzutauschen, ist im Grunde recht spannend inszeniert, aber
entbehrt jeglicher Logik. Man muss sich ständig darüber am Kopf kratzen, wie die Personen in dem Film vorgehen und darüberhinaus gibt es so viele
Logikfehler, dass man diese gar nicht mehr mitzählen kann. Das unzusammenhängende Drehbuch wird immerhin von ein paar Actionsequenzen zusammengehalten.
Aber auch hier gilt: Manchmal sind diese recht spannend, oft aber auch einfach dilettantisch umgesetzt. Park Ye-jin beweist aber in einigen Szenen großen
Körpereinsatz und zumindest das sollte gewürdigt werden. Außerdem werden die Actionszenen zum Teil auch durch ausgefallene Kameraeinstellungen eingefangen.
Wirklich schlimm ist häufig der Schnitt. Es kommt vor, dass man sich plötzlich völlig neu im Film orientieren muss und sich fragt, ob man eben ein paar
Minuten verpasst hat. Leider gelingt auch nicht immer der Versuch, die Action durch lockeren oder schwarzen Humor aufzuhellen, sodass man einen Genremix
bekommt, der weder Fisch noch Fleisch ist. Es mag zwar löblich sein, dass "Head" versucht ein wenig sozialkritisch zu sein, wenn am Ende die Medien
durch den Kakao gezogen werden, und auch an anderer Stelle blitzen immer wieder nette Ideen hervor, aber der Film bleibt schlichtweg zu inkonsistent, um
mehr bieten zu können als ein paar verstreute Minuten netter Unterhaltung. Schade.