Story: Chan (Yoo Seung-ho) is ein kleiner Junge, der schon in seinem zarten Alter große Verantwortung übernehmen
muss. Seine kleine Schwester Soi (Kim Hyang-ki) leidet genaus wie er darunter, dass ihre Mutter sie vor einem Jahr
verlassen hat. Sie haben die Hoffnung zwar nicht aufgegeben, dass ihre Mutter eines Tages zurückkommt, doch tief in
seinem Herzen weiß Chan, dass dieser Tag niemals kommen wird.
Die beiden Geschwister wohnen im Moment bei entfernten Verwandten. Chan kümmert sich liebevoll um seine kleine
Schwester und schenkt ihr zum Geburtstag sogar ein kleines Hundebaby, das sich diese von ganzem Herzen gewünscht hat.
Soi nennt den Hund fortan Maeumi, was soviel wie "Herz" heißt. Mit dem neuen Freund scheint das Leben nun viel glücklicher,
bis eines Tages etwas Schreckliches passiert...
Überdies ziehen auch noch Chans Verwandte weg, so dass dieser niemanden
hat an den er sich wenden kann. Allerdings besitzt er eine Adresse von seiner Mutter. Er macht sich also auf den Weg
nach Busan um sie aufzusuchen, endet aber schließlich in der Stadt als Bettler auf der Straße. Unglücklich und voller
Trauer hat Chan auch seinen Hund Maeumi verstoßen, doch dieser folgt ihm weiterhin auf Schritt und Tritt. Schließlich
erweist sich sein Hund mehr als einmal als wahrer Retter in der Not, selbst als er in die Fänge einer Bettlerbande
gerät.
Kritik: Ach wie süß! Ein Film über einen Hund! Und mit zwei putzigen Jungdarstellern in der Hauptrolle. Ein
wahrer Familienfilm!
Weit gefehlt! "Heart is..." ist ein Drama durch und durch. Dabei liegt der Film oftmals so schwer im Magen, dass es fast
schon unerträglich wird. Obwohl ich bezüglich des hohen Taschentuch-Verbrauchs des Films vorgewarnt war, ging der Film
dennoch hart an der Grenze dessen vorbei, was man noch vertragen kann. Wer gerne beim Filmschauen ein paar Tränen
vergießt, ist hier genau an der richtigen Adresse. "Heart is..." mag sein Publikum zwar gezielt manipulieren, aber
er schafft dies erstaunlicherweise ohne dabei aufgesetzt oder künstlich zu wirken. Natürlich gibt es ein paar
Szenen, die ein wenig überzogen wirken mögen, aber alles in allem geht die Rechnung der Filmemacher auf. Das Drama
um den treuesten Freund des Menschen ist, zum Glück, kein typischer Hundefilm, sondern konzentriert sich auf die
Protagonisten. Von denen eben zufälligerweise auch einer der vierbeinigen Rasse angehört. Ein Film voller Gefühl und
Herz-Schmerz.
Am Anfang wird man in Versuchung geführt "Heart is..." tatsächlich für einen Familienfilm zu halten. Es
gibt ein süßes Hundebaby zu sehen, das seine ersten tapsigen Schritte in der Welt macht, und auch das Mädchen Soi
ist einfach honig-süß. Was in
der ersten halben Stunde folgt ist dann auch tatsächlich die Einführung in ein keineswegs intaktes, aber dennoch
glückliches Familienleben. Zu verdanken ist das natürlich hauptsächlich Maeumi, der sich als toller und liebenswerter
Spielgefährte entpuppt. Doch es hat einen Grund warum der Film in das Genre Drama eingeordnet wird. Nach der netten
Einleitung kommt es zur Katastrophe. Was genau passiert, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber eigentlich ist
es offensichtlich. Dennoch erweist sich die Szene als wir mit ansehen müssen, was für ein Schicksal einen der
Protagonisten ereilt, als durchaus schockierend und mitnehmend. Ab diesem Moment geht dann auch alles den Bach runter.
Der Knoten der sich in unserer Kehle zugeschnürt hat, löst sich bis zum Schluss nicht mehr, denn Regisseur
Oh Dal-gyoon lässt Chan eine wahre Tortur an Drama durchleiden.
Interessanterweise zerbricht Chan nicht an den Schicksalsschlägen, die er zu durchleben hat. Da zeigt sich wieder
einmal, dass ein Kinderherz weitaus mehr zu vertragen scheint, als man es annimmt. Dennoch leiden wir ohne Pause
mit ihm - und seinem Begleiter Maeumi. Dieser nämlich wird von seinem früheren Besitzer wortwörtlich mit Füßen
getreten, da Chan von diesem an das hier nicht näher benannte Unglück erinnert wird, und dem Hund auch zum Teil
die Schuld daran gibt. Maeumi hält seinem Herrchen aber die Treue, und das auf eine solch mitreißende Art, dass es einen
wirklich berühren kann. Der Labrador ist nämlich einer der stärksten Darsteller in dem Film und das heißt was! Denn
das Schauspiel der restlichen Darsteller ist durchwegs auf hohem Niveau anzusiedeln. Der Regisseur (und hauptsächlich
der Hundetrainer) schaffen es
Maeumi erstaunlich menschlich wirken zu lassen. Man kann sogar die Emotionen in den Augen des Hundedarstellers
lesen, was fast schon erschreckend ist. Normalerweise bin ich kein Freund von manipulativen Hundefilmchen, die hier
und da auf die Tränendrüse drücken sollen, aber "Heart is..." fühlt sich keineswegs so an. Die Szene als Maeumi
augenscheinlich tagelang den Bahngleisen folgt nur um sein Herrchen in einer anderen Stadt wiederzufinden, kann
wirklich zu Herzen gehen.
Chan selbst landet dann schließlich in Busan, wo er nach seiner Mutter sucht. Unvorstellbar wie eine Mutter ihre beiden
Kinder einfach sitzen lassen kann, aber Regisseur Oh Dal-gyoon zeichnet hier keineswegs ein durchsichtiges Bild
der Mutter. Tatsächlich macht sich diese später sogar Vorwürfe. Aber dann ist es leider schon zu spät.
In Busan lernt Chan jedenfalls eine Gruppe von Kinderbettlern kennen, die bei jemandem untergekommen sind, der den
Kindern ein zuhause gibt, sie aber auch schamlos ausnutzt. Er organisiert die Kinder und kassiert den größten Teil der
Einnahmen von ihnen ein. Irgendwie wirkt dieser Teil des Films auch ein wenig komisch, da er auf einen unnötig
eingearbeiteten Spannungsaufbau hinausläuft. Der Anführer der Bettlerbande spielt den Bösewicht, der in einigen
brutalen Szenen nicht nur Maeumi mit einem Baseballschläger zusammenschlägt, sondern wie gesagt manchmal auch die
Kinder misshandelt. Natürlich besitzt er auch einen Hund, der sich mit Maeumi dann einen Kampf auf Leben und Tod
liefern darf. Das alles scheint zwar nicht wirklich deplatziert, aber wirkt trotzdem irgendwie unnötig, genauso wie
das künstliche Finale, bei dem natürlich Maeumi als Retter in der Not die Bühne betritt.
Regisseur Oh entwickelt aber über den Film ein feines Gespür dafür wie er den Zuschauer emotional berühren kann,
weshalb man gerne einige Fehler verzeiht. Das Ende zieht sich aber unnötig in die Länge und scheint keinen
Punkt finden zu wollen. Der Hundefaktor, der hier die Themen der Treue und Loyalität unterstreicht, arbeitet außerdem
ein Motiv der Versöhnung und Wiedergutmachung mit ein. Schlussendlich zieht einen der Film bis zum Ende aber so sehr
runter, das es fast schon unerträglich wird. Da hilft es auch nicht, das man am Schluss noch einmal verzweifelt
versucht "Heart is..." auch einen süßlichen Beigeschmack zu geben, bzw. das Drama zu relativieren. Wir bleiben
einfach emotional zutiefst erschöpft und müssen uns nach dem Film erst einmal ausruhen.
Ganz klar: "Heart is..." ist ein Film für Drama-Enthusiasten. Dali, der Maeumi verköpert, wirkt erstaunlich
lebendig und stellt sich als größter Pluspunkt des Films heraus. Die Jungdarsteller, und damit ist nicht nur
Yoo Seung-ho gemeint, leisten ebenfalls hervorragende Arbeit ab und bringen das Drama erst richtig zum Tragen.
Auf technischer Seite gibt es auch nichts zu meckern. Manchmal mag der Film manipulativ wirken, doch er erweist
sich eben auch als überraschend mitnehmend und emotional einbindend. Taschentuch-Fetischisten sollten hier unbedingt
zugreifen!