Story: Nord- und Südkorea haben in Zusammenarbeit ein Atombombe gebaut. Doch auf Druck des Auslands haben beide
Länder beschlossen, den Sprengkopf an die Amerikaner zu übergeben. General Kang (Kim Seung-woo) der nordkoreanischen
Armee ist damit nicht einverstanden und stiehlt den Sprengkopf zusammen mit einigen seiner Soldaten. Er nimmt ebenfalls
die Physikerin Kim (Kong Hyo-jin) als Geisel und versucht das Land zu verlassen. Doch der Südkoreaner Park
(Hwang Jeong-min) soll ihn aufhalten.
Auf einem Fluss kommt es schließlich zu einem Feuergefecht der beiden Parteien,
als plötzlich ein Komet über sie hinweg fliegt. Im nächsten Augenblick befinden sich die beiden Einheiten 433 Jahre
in der Vergangenheit, wo sie einige chinesische Barbaren mit ihren fortschrittlichen Waffen verjagen, und von nun an
von den Bauern als "Heaven's Soldiers" gepriesen werden.
Während sich die Physikerin Kim daran macht herauszufinden, wie sie wieder in ihre Zeit zurückkehren können, macht sich
Kang auf die Suche nach dem nun verloren gegangenen Atomsprengkopf. Noch dazu kommt, dass ihnen der Dieb Lee Soon-shin
(Park Joong-hoon)
ihre Waffen stiehlt. Genau jener erweist sich aber als der legendäre General Lee, der die Japaner in nicht allzu ferner
Zukunft zurückschlagen soll. Nur erweist er sich als ganz anders, als sich die Koreaner ihn vorgestellt haben. Park
macht sich an die Arbeit seinem großen Vorbild zur Seite zu stehen und ihn zu dem zu machen, der er später in den
Geschichtsbüchern sein soll. Schon bald haben Park und seine Mannschaft auch Gelegenheit dazu ihre erste Schlacht zu
schlagen, denn die Barbaren fallen wieder ein. Doch kann Lee seinem Ruf gerecht werden?
Kritik: In einer fiktiven Welt angesiedelt, in der sich Nord- und Südkorea endlich annähern, erzählt uns
Regisseur Min Joon-ki in seinem Debut eine nette Zeitreisegeschichte, die allerdings nicht viel Neues bietet und
wegen des manchmal etwas übertriebenen Pathos einen bitteren Beigeschmack hat. Leider funktioniert auch der
Genre-mix nicht ganz einwandfrei. Anfangs eine Art ernster Kriegsfilm, wird daraus schnell Sci-Fi mit teilweise
starkem Comedy-Anteil, und am Ende driftet der Film dann in epische Schlachtengefilde, sowie in Melodramatik ab.
Hier lässt der ernste Ton dann nichts mehr von der vorherigen Heiterkeit erahnen.
Während der Film anfangs noch ziemlich vielversprechend nach einem netten Thriller aussieht, wird uns spätestens klar
worum es in dem Film wirklich geht, als ein Komet die Protagonisten in eine andere Zeit befördert. Nämlich um nicht
wirklich viel...
Die Idee, dass ein Komet für eine Zeitreise verantwortlich ist, ist nicht wirklich neu und wirkt
außerdem billig. Jede halbwegs logische Erklärung einer Zeitmaschine wäre wesentlich weniger lächerlich gekommen.
Aber das soll uns nicht weiter stören, denn nach dem ersten Stirnrunzeln ist das schnell vergessen und wir befinden
uns im alten Korea, als es noch keine Grenze zwischen Norden und Süden gab, und die Menschen weit schlimmere
Probleme hatten, wie z.B. Barbaren, die regelmäßig ins Land einfielen. In dieser Zeitepoche angekommen treffen sie
auch bald den
berühmten Strategen und General Lee Soon-shin, auch bekannt als Yi Sun-shin. Für uns Westler mag der Name unbedeutend
sein, aber in Korea ist er ein wahrer Volksheld. Schließlich hat er die Japaner aus dem Land vertrieben und dafür
gesorgt, dass Korea keine Kolonie wurde. Unsere Helden müssen aber herausfinden, dass Lee ein Dieb ist, der in erster
Linie nur an sich selbst denkt. Klar, dass sich Park und seine Truppe daran machen, dafür zu sorgen, dass Lee auch auf
den richtigen Weg kommt und zu dem Helden wird, der er einst sein wird.
Originalität sucht man auch hier vergebens, denn der Plot dürfte u.a. auch schon aus "Star Trek - First Contact"
bekannt sein. Immerhin gibt die Prämisse genügend Gelegenheiten für einige nette Lacher. Leider schwächelt der Film
aber in der Mitte was das Erzähltempo angeht.
Schauspielerisch darf man hier nicht viel erwarten. Die Darsteller geben durchschnittliche Leistung ab und die Charaktere
sind alle sehr eindimensional. Immerhin Park Joong-hoon unterläuft als General Lee logischerweise einer kleinen
Wandlung und Kim Seung-woo als Kang gibt eine coole, wenn auch stille Vorstellung ab. Umso interessanter, da er ja
eigentlich den Bösewicht darstellt. Aber das ist schnell vergessen, denn nachdem sie sich in der Vergangenheit
befinden, wird ein unausgesprochener Waffenstillstand zwischen den Soldaten ausgerufen. Trotz aller Feindseligkeiten,
deren witziger
Höhepunkt der Bau einer kleinen Grenze zwischen den beiden Einheiten darstellt, befindet man sich am Ende natürlich
Seite an Seite auf dem Schlachtfeld. Die ganzen Soldaten, die am Anfang im Feuergefecht zwischen den beiden Einheiten
starben, waren bei mir aber immer noch immer präsent und so bleibt das ganze etwas aufgesetzt. Noch dazu kommt, dass
wir hier so viel Pathos präsentiert bekommen, dass man meinen könnte man würde sich einen Hollywood Kriegsfilm
anschauen.
Doch der Film hat auch seine guten Seiten. Er ist durchwegs unterhaltsam, bietet einige nette Settings und Kostüme
und das Ende ist ein gelungener Action-Höhepunkt. In bester "Musa"-Manier gibt es eine schöne Schlacht von fast schon
epischen Ausmaßen zu bestaunen, bei der das Blut plötzlich in Strömen fließt. Das steht wieder mal stark im Kontrast zu
dem was wir vorher vom Film gesehen haben, aber so sind die Koreaner halt. Hauptsache so viele Genres wie möglich
untergebracht...
Dank dem gelungenen actionreichen Schluss und dem Umstand, dass der Film eigentlich nie wirklich langweilig wird,
ist "Heaven's Soldiers" durchaus eine Empfehlung wert. Schade nur, dass der Genre-mix nicht wirklich funktionieren will.
Wem eine tiefergreifende Handlung wichtig ist, der sollte die Finger von dem Film lassen, alle anderen können einen
Blick riskieren, denn nettes Popkorn-Kino erwartet einen allemal.