Story: Der 30-jährige Kim Yun-woo (Yu Ji-tae) zieht in eine neue Wohnung. Er arbeitet im öffentlichen Dienst
und führt ein recht einsames Leben, bis er die Tochter einer Nachbarin kennenlernt, die 18-jährige Han Soo-young (Lee Yeon-hee).
Als sie eines Tages die Krawatte ihrer Schuluniform zu Hause vergisst, bittet sie Yun-woo ihr seine zu leihen. Von
diesem Tag an treffen die beiden sich häufiger und eine tiefere Freundschaft beginnt sich aufzubauen.
Zur gleichen Zeit spricht Yun-woos Freund Kang Sook (Kang In) die 7 Jahre ältere Kwon Ha-kyeong (Chae Jeong-an) in
der U-bahn an. Sook scheint sofort über beide Ohren verliebt, aber obwohl die beiden ein paar Dates miteinander
haben, weist Ha-kyeong ihren neuen Freund schließlich zurück, da eine vorangegangene Beziehung ihr noch zu viele
Schmerzen bereitet. Aber auch Yun-woo muss schließlich sehen, dass die Gesellschaft eine Beziehung wie jene, die er
mit dem Schulmädchen Soo-young führt, nicht akzeptiert.
Kritik: Auf den ersten Blick mag es zwar so scheinen, als wenn "Hello Schoolgirl" ein "Lolita"-ähnliches
Sozialdrama wäre, aber der Eindruck täuscht. Vielmehr handelt es sich hier um eine naiv-süße Liebesgeschichte,
welche die Beziehungen von vier Individuen untersucht, die durch einen gewissen Altersunterschied auf gesellschaftlicher
Ebene voneinander getrennt scheinen. Dabei beschreitet der Film aber niemals zu ernste Wege und fühlt sich auch nicht
wie ein Drama an. Eine typische Romantikkomödie ist "Hello Schoolgirl" aber auf keinen Fall, dafür ist er zu ehrlich und
es fehlen die billigen Gags, stattdessen verzaubert der Film mit seiner ganz eigenen charmanten Art, die den Zuschauer
sofort für sich gewinnen kann und einen mit den Charakteren mitfiebern lässt. Wer also einfach mal einen Romantikfilm
sehen will, der den Kitsch vermeidet, dessen sich viele koreanische Filmemacher immer wieder bedienen, der ist hier
genau richtig.
Die Geschichte des Films ist zweigeteilt, jene um Sook und Ha-kyeong ist etwas trauriger und die Beziehung um Yun-woo
und Soo-young dafür etwas süßer und schöner. Die Art und Weise, wie die beiden Geschichten miteinander verbunden
werden ist recht gelungen, da sie, wie wir mit der Zeit herausfinden, mehrfach und durch verschiedene Umstände und
Personen miteinander in Beziehung gesetzt werden. Der Film schaltet dabei immer wieder und auf ziemlich ausgeglichene
Weise zwischen den beiden Geschichten hin und her, ein nicht zu übersehenes Hauptaugenmerk liegt aber auf der Geschichte
um das Schulmädchen und den 30-jährigen Yun-woo. Das ist auch gut so, da diese Geschichte mehr Herz und Charme besitzt
als die andere, was nicht heißen soll, dass Sooks Liebesdrama nicht ebenfalls mitnehmend wäre. Aber die anfängliche
Unbeschwertheit, mit der Soo-young und Yun-woo sich näher kommen, ist einfach mitreißender und faszinierender.
Yu Ji-Tae ("Oldboy", "One Fine Spring Day") ist ein wahrer Verwandlungskünstler und gibt als einsamer Angestellter
eine wirklich charismatische Darstellung ab und fällt keineswegs in Schubladen wie "schüchterner Kauz" oder ähnliches,
obwohl er hier und da ein paar Charaktereigenschaften dieser Art aufzeigt. Er gewinnt allerdings sofort den Zuschauer
für sich und die sehr vitale Soo-young, gespielt von der überaus süßen Lee Yeon-hee ("A Millionaire's First Love"),
scheint ihn passend zu ergänzen. Die beiden kommen sich auf natürliche Weise näher und machen sich zuerst keine
Gedanken darüber, was man von der Beziehung eines Erwachsenen mit einem minderjährigen Schulmädchen, denn in Korea ist
man ab 18 noch nicht volljährig, denken könnte. Es gibt sogar
ein paar Liebesbekundungen wie Schneeregen im Sommer, für den Yun-woo sorgt, aber gerade diese Szenen wirken auf eine
angenehme und glaubhafte Art naiv und ehrlich zugleich, sodass einem hier das Wort "kitschig" gar nicht in den Kopf
kommt.
Etwas später muss Yun-woo sich dann allerdings doch mit dem herumschlagen, was die anderen von seiner Beziehung denken,
aber dankenswerterweise verkommt "Hello Schoolgirl" dabei nicht zum Drama oder arbeitet gar auf ein tränenreiches
Ende hin. Auf gesellschaftliche Probleme wird ganz subtil am Rande hingewiesen. Es gibt aber durchaus auch hier und da
ein wenig Humor, der jedoch sehr dezent eingesetzt wird. In einer Szene schauen sich Yun-soo und Soo-young
im Kino "Happiness" an und nach einem Kameraschwenk durch das Kino wissen wir, dass sich solche Filme in Korea anscheinend
ausschließlich Paare anschauen. Die Männer lassen sich von ihren Freundinnen in eine Romanze mitschleppen nur um dann
das nächste Mal einen Horrorfilm mit ihr sehen zu können. Ziel ist dabei natürlich der Körperkontakt...
Regisseur Ryu Jang-ha ("Springtime") lässt seine Bilder förmlich vor Wärme glühen und leuchten. Wo immer es geht,
spielt er mit Sonnenlicht, weshalb gerade die Beleuchtung im Film ein überaus behagliches und schönes Gefühl beim
Zuschauer hervorruft.
Die Wärme des Films wird aber vor allem durch die Charakere übertragen, weswegen gerade die Geschichte um Yun-woo und
Soo-young so schön anzusehen ist. Die Beziehung zwischen den beiden ist überaus unschuldig und entwickelt sich auf
eine Weise, dass es einfach Spaß macht ihr zuzuschauen. Ganz so verhält es sich mit der zweiten Geschichte leider nicht,
die immer irgendwie im Schatten der ersten steht. Ha-kyeong und Sook, gespielt von K-Pop Star Kang In, fehlt es einfach an Charakter
und bei den beiden will nie so richtig der Funken überspringen. Ohne diese Geschichte und die diversen Überschneidungen
zwischen den beiden Liebesgeschichten hätte aber durchaus etwas gefehlt, sodass man auch gerne über dieses Manko
hinwegsehen kann. "Hello Schoolgirl", der übrigens auf einem Manga oder Manhwa, wie die Koreaner sagen, von Kang Pool,
der auch einen kleinen Cameo als Regenschirmverkäufer hat, basiert, ist
einfach ein Film bei dem man gute Laune tanken kann, ohne sich am Schluss darüber ärgern zu müssen, dass man sich ja
eigentlich totalen Unsinn angesehen hat. Ein Film, der einfach sehr sympathisch ist.