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Original Title:
Holli-dei

South Korea 2006

Genre:
Drama, Action

Director:
Yang Yun-ho

Cast:
Lee Sung-jae
Choi Min-su
Lee Eol
Lee Bong-gyu
Jang Se-jin
Dong Hyun
Jo An
Moon Young-dong
Sol Sung-min
Yeo Hyeon-Soo


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Holiday

aka State of Violence

Story: 1988: Ji Kang-heon (Lee Sung-jae) lebt mit seinem Bruder in den Slums von Seoul. Für die Olympischen Spiele soll das Viertel allerdings gesäubert werden um einen guten Eindruck auf die Ausländer zu machen. Dabei schreckt die Regierung auch nicht davor zurück Häftlinge anzuheuern um mit diesen gewaltsam für eine Räumung zu sorgen. Jis Bruder nimmt in seiner Verzweiflung eine Geisel, woraufhin ihn der sadistische Cop Kim An-seok (Choi Min-su) erschießt. Ji wird wegen Widerstandes zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
Im Gefängnis muss Ji feststellen, dass er nicht der einzige ist, über den eine bei weitem überhöhte Haftstrafe verhängt wurde. Grund für diese Ungerechtigkeit ist ein Gesetz, das arme Gauner weitaus härter bestraft als reiche Geschäftsmänner. Zu allem Übel ist nun auch An-seok der neue Chef des Gefängnis und so kommt es zwischen Ji und diesem zu einigen Auseinandersetzungen an deren Ende Ji immer in Einzelhaft kommt oder anderweitig gefoltert wird.
Doch Ji kann mit seiner Beharrlichkeit und seinem Hass gegen An-seok Freunde bei seinen Zellengenossen finden. Nachdem er selbst den Gangsterboss Dae-chul (Lee Eol) auf seiner Seite hat, schmiedet er mit einigen Verbündeten einen Ausbruchsplan. Draußen wollen sie dann gemeinsam die Öffentlichkeit über die Ungerechtigkeit des koreanischen Gesetzbuchs aufklären.

Kritik: Mittlerweile gibt es ja einen ganzen Haufen von Gefängnisfilmen, nur in Asien hat man sich bisher nicht wirklich in dieses Genre vorgewagt. In seiner ersten Hälfte bedient sich "Holiday" dann auch ordentlich bei einigen amerikanischen Vorbildern, doch das, was der Film eigentlich aussagen will, kommt erst nachdem unsere "Helden" aus dem Gefängnis ausgebrochen sind. Hier wird der Film dann etwas langatmiger und verliert oft seinen Fokus. Wenn man sich aber damit abgefunden hat, dass "Holiday" vielmehr ein Drama ist als ein typischer Gefängnis-Thriller, dann wird man mit einigen schönen emotionalen Momenten entlohnt, die umso bitterer und mitreißender sind, als dass die Story des Films auf wahren Begebenheiten im Jahr 1988 in Seoul basiert.

Schon der Auftakt des Films bereitet uns auf den sozialkritischen Unterton vor, den Regisseur Yang Yun-ho ("Fighter in the Wind") in den Mittelpunkt seines Films stellt. Die Vorgänge wie sie damals in Seoul stattgefunden haben müssen unweigerlich an das erinnern, von dem man heutzutage über Peking und seine Vorbereitung für die Olympischen Spiele 2008 in den Nachrichten hört. Allerdings ist dies nur am Rande des Films erwähnt, denn sein Hauptaugenmerk legt der Regisseur auf ein umstrittenes Gesetz, das am besten mit dem Spruch beschrieben wird, der zu seiner Zeit in Korea durch alle Nachrichten ging und von dem Helden des Films Ji in aller Verzweiflung hinausgeschrien wird: "Money buys justice - Lack of money leads to guilt / Mit Geld kauft man Gerechtigkeit - Mangel an Geld führt zu Schuld". Erst 2005, während dieser Film noch in Produktion war, wurde das umstrittene Gesetz abgeschafft.

Regisseur und Drehbuchschreiber Yang zeichnet äußerst realistische Charaktere, die allesamt Gangster sind, einige von ihnen neigen tatsächlich auch zu Gewalt, dennoch sind sie aber eigentlich keine schlechten Menschen. Sie hatten einfach Pech in ihrem Leben und wurden Opfer einer Justiz, die für das wiederholte Stehlen einiger Lebensmittel über 7 Jahre Haft verhängt. Vielleicht ist das auch der Grund warum wir kein Problem damit haben mit den hier porträtierten Personen mitzufühlen, denn sie nehmen hier nicht die Rolle der Täter, sondern der Opfer ein. Das wird umso deutlicher als die Gruppe rund um Ji endlich geflohen ist und Unterschlupf bei einigen Bewohnern Seouls sucht. Ja, sie sind Gangster, doch die Geiseln merken schnell, dass von diesen keine wirkliche Gefahr für ihr Leben ausgeht, und dass sie sogar ziemlich umgänglich sind. Das wird durch feinfühliges Schauspiel seitens der tollen Darsteller und dem guten Drehbuch erreicht, das uns niemals an der Echtheit ihrer Gefühle zweifeln lässt.

Leider hat "Holiday" aber auch einige Probleme. Zum einen wäre da der Bösewicht An-seok, der von Choi Min-su so überdreht und trotzdem kaltblütig gespielt wird, dass man das Gefühl hat er würde denken, dass er hier in einem Live-Action-Anime mitspielen würde. Stellenweise kann er äußerst nervend sein, auch wenn er als sadistischer Vollzugsbeamter durchaus den Hass des Zuschauers und damit stellvertretend für die ungerechte Justiz auf sich ziehen kann.
Außerdem fällt das Tempo nach der ersten Hälfte rapide ab. Die Polizeiverfolgungsjagden sind nicht wirklich spannend und einige der unweigerlichen Todesszenen diverser Charaktere wirken unnötig in die Länge gezogen, womit ihnen etwas von ihrem emotionalen Impact genommen wird. Wo der Film dann eigentlich hin will, weiß wohl selbst der Regisseur bis zu den letzten 20 Minuten nicht. Dann geht aber alles den Lauf der Dinge, den es nehmen muss und das wäre auch alles ganz schön, wenn nicht ab und zu ein bisschen zu viel Pathos mit in die Dialoge einfließen würde. Die Botschaft des Films hätte man weitaus subtiler und damit auch erfolgreicher in das Werk einarbeiten können.

Was die Bilder angeht, so ist "Holiday" handwerklich solide gemacht. Die Actionszenen werden mit hektischen aber gestochen scharfen Bildern eingefangen, so dass auch nichts von der Brutalität einiger Momente verloren geht. Lee Sung-jae ("Daisy", "Public Enemy") gibt eine glaubwürdige, zuweilen subtile, später aber auch etwas emotionalere Darstellung ab. Großartig passt auch der Song "Holiday" von den BeeGees in den Film, eben gerade weil er so im Kontrast mit dem bitteren und düsterem Rest des Films steht, dabei aber auch den Funken an Hoffnung übermittelt, den die Charaktere noch in ihren Herzen tragen. Dem Lied hat der Film nicht nur seinen Titel zu verdanken, sondern der Entführer, der von Lee Sung-jae gespielt wird, hatte zu seiner Zeit damals tatsächlich von der Polizei verlangt, dass dieser Song gespielt wird.

Leider baut "Holiday" ab der Hälfte stark ab und irgendwie hat man das Gefühl, dass der Film nicht das Meisterwerk geworden ist, das er hätte werden können. Ein paar emotionale Szenen wirken dann doch verschenkt, die Laufzeit hätte etwas kompakter gehalten werden können und vor allem stört es, dass der Regisseur kurzzeitig den Faden verliert. Nichtsdestotrotz ist "Holiday" ein gelungenes Action-Drama, das irgendwie an "Silmido" erinnern muss, niemals langweilig wird und überdies auch noch eine Message hat, die es an den Zuschauer übermitteln will. Ein wenig mehr Feinschliff hätte dem Film wirklich gutgetan, dennoch bleibt am Ende ein schönes und zeitweise auch bewegendes Werk.

(Autor: Manfred Selzer)
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