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Original Title:
Saibogujiman kwenchana

South Korea 2006

Genre:
Comedy, Romance, Drama

Director:
Park Chan-wook

Cast:
Lim Su-jeong
Rain/Jung Ji-Hoon
Choi Hie-jin
Lee Yong-nyeo
Oh Dal-su
Yu Ho-jeong
Kim Byeong-ok


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I'm a Cyborg but that's ok

Story: Young-goon (Lim Su-jeong) arbeitet in einer Fabrik, in der sie Radios zusammenbaut. Eines Tages hört sie jedoch eine Stimme aus dem Radio, die ihr sagt, dass sie sich den Arm aufschneiden, einige Kabel hineinstecken und diese dann in die Steckdose stecken soll.
Young-goon überlebt und wird daraufhin in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Sie spricht nur mit dem Getränkeautomat, ihrem Radio und Leuchtstoffröhren, da sie glaubt, dass sie ein Cyborg ist. Außerdem hat sie einen großen Hass auf die Männer und Frauen in Weiß, da diese vor Jahren ihre Großmutter mitgenommen haben, die glaubte, dass sie eine Maus sei. Seit jenem Tage trägt Young-goon das künstliche Gebiss ihrer Großmutter bei sich und will ihr dieses bringen. Doch die Männer in Weiß lassen sie nicht und so befiehlt die Stimmen ihrer Großmutter, dass sie diese alle töten soll. Allerdings kann Young-goon dies nicht, da sie immer noch Mitleid mit den Menschen hat.
Il-sun (Rain/Jung Ji-Hoon) ist ebenfalls ein Patient und glaubt, dass er die Fähigkeit besitzt anderen ihre Seelen oder zumindest ihre Talente zu stehlen. Er fängt an sich für Young-goon zu interessieren und schließlich wird er von dieser auch darum gebeten, dass er ihr ihr Mitleid stiehlt. Il-sun muss sich jedoch noch um etwas anderes kümmern, denn da das Mädchen glaubt, dass sie ein Cyborg ist, hat sie schon seit Wochen nichts gegessen und wird bald sterben, sollte er sie nicht dazu bringen können endlich etwas zu sich zu nehmen.

Kritik: Park Chan-wook Fans sollten diesen Film meiden. Dass "I'm a Cyborg but that's ok" ein etwas anderer Film ist, war von Anfang an klar, und diese Idee ist an sich auch nicht schlecht, denn wo hätte Park auch nach seiner großartigen "Vengeance-Trilogie" ansetzen sollen? Etwas Neues musste her und der Regisseur versuchte sich schließlich an einer etwas anderen Romantikkomödie. Was dabei herauskommt ist allerdings eine der enttäuschendsten Filme der letzten Jahre und dass obwohl meine Erwartungen schon zurückgeschraubt waren. Woran liegt das? Nun, bestimmt nicht an den großartigen schauspielerischen Leistungen oder den wieder einmal tollen Bildern, sondern vielmehr an einem sehr platten Script, einer äußerst abgedrehten Welt zu der wir nie wirklich Zugang finden und einem ungemein frustrierenden Ende.

Von einem künstlerischen Standpunkt aus gesehen ist "I'm a Cyborg but that's ok" ein kleines Meisterwerk geworden. Ganz im Gegensatz zu der Cinematografie in seinen Filmen wie "Oldboy" oder "Sympathy for Lady Vengeance" sind die Bilder hier bonbonbunt, grell und fröhlich. Die Wände der Gummizellen sind da schon mal grün und die Fliesen der Gänge in einem künstlerischen Muster gehalten. Selbst der Speisesaal sieht aus wie aus "Alice im Wunderland" entlehnt. Das alles ist zwar sehr schön anzusehen, aber entfremdet doch etwas. An sich wäre das kein Problem, da einen die Charaktere oder ein gutes Drehbuch schnell in diese Welt hätten entführen können. Leider hat man aber auch bei diesen nicht dafür sorgen können, dass ein Band zum Zuschauer geknüpft wird, so dass man sich schlussendlich einfach unwohl fühlt und sich mehr als einmal einfach nur am Kopf bzgl. einiger merkwürdiger Szenen kratzen muss.

In einer kurzen Szene sehen wir wie eines der Namensschilder der Patienten ausgetauscht wird. Der Name der zu lesen ist: Park Chan-wook. Und so muss man sich, auch wenn es sich hier wohl nur um einen Gag am Rande handelt, doch fragen, ob Park nun völlig durchgedreht ist. Seine Liebeskomödie hat nämlich kaum Substanz, auch wenn eben genau diese auf Biegen und Brechen vermittelt werden soll. Die Story ist unwahrscheinlich wirr und ohne jegliche Struktur erzählt und am Schlimmsten ist, dass der Film lustig sein soll, aber es die meiste Zeit eben nicht ist, sondern einfach nur befremdlich wirkt. Klar, einige abgedrehte Szenen können durchaus zum Lachen anregen, aber der Großteil des Humors will einfach nicht beim Publikum ankommen. Selbst "Sympathy for Lady Vengeance" war im Gesamten lustiger als Parks neuester Film, und das heißt etwas.
Es scheint fast so als wenn das Wichtigste aus den Augen gelassen wurde und man sich nur darauf konzentriert hätte abgedrehte und schöne Bilder auf die Leinwand zu bringen. Nun, das ist gelungen, allerdings zu einem viel zu hohen Preis.

Irgendwie scheint es so als wenn der Film selbst nicht wissen würde, wo er eigentlich hin will. Wir begleiten Young-goon auf ihrer heiteren Reise durch den Wahnsinn, die keinen weltlichen Regeln mehr zu folgen scheint. Wir bekommen die Welt aus ihren Augen oder aus Il-suns zu sehen, was zwar durchaus interessant ist, aber es eben sehr schwer macht in den Film zu finden. Von einigen sehr gut umgesetzten Special-Effects unterstützt stürzt Young-goon so z.B. in das Schwesternzimmer und schießt alles in bester "Terminator"-Manier um. Hier zeigt sich dann eben doch wieder Parks Handschrift der plötzlichen Gewaltexzesse, genauso wie in dem Fakt, dass auch hier wieder "Sympathy" eine Rolle spielt, denn diese muss Young-goon erstmal loswerden um überhaupt ihre Mission starten zu können.
Es gibt aber noch viele andere Szenen, von Socken, die aneinander gerieben zum Fliegen befähigen, bis zu einer Patientin, die das Jodeln übt um eines Tages in den Alpen leben zu können. Aber es wird noch besser: K-Popstar Rain gibt in einer Gesangseinlage ebenfalls seine Jodel-Fähigkeiten zum Besten - und er ist wirklich nicht schlecht darin!

Was die Schauspieler betrifft so hat man hier alles richtig gemacht. Lim Su-jeong ("A Tale of Two Sisters", "Sad Movie") ist kaum wiederzuerkennen mit ihren blond gefärbten Augenbrauen und ihrer perückenähnlichen Frisur. Irgendwie scheinen es dem Regisseur wirre Haarprachten angetan zu haben...
Lim stellt ihre Rolle mit der nötigen ernsten Abgedrehtheit dar und weiß auch subtilere Emotionen zwischen den Zeilen darzustellen.
Erstaunlich sind auch die Fähigkeiten des K-Popstars Rain, der seine Rolle des Diebes mit einer guten Prise Witz und Charisma darstellt. Eine tolle Leistung für seine erste Rolle in einem Film.
Schade ist nur, dass ihre Charaktere nicht so gut ausgearbeitet sind, wie sie es hätten sein müssen. Wir erfahren nur wenig über die Hintergründe ihres Krankheitsbilds. Anscheinend ist bei beiden das Fehlen der Mutter verantwortlich dafür, dass sie sich in ihre eigene Welt flüchten. Ein paar kleinere Hinweise bekommen wir zwar noch, so hat Young-goons Großmutter ebenfalls ihren Teil dazu beigetragen, dass das Mädchen glaubt sie sei ein Cyborg, aber hier hätte man eindeutig noch mehr rausholen können. Il-suns Hintergrund scheint da schon etwas besser ausgearbeitet, so definiert er sich durch die Fähigkeiten anderer, setzt sich Masken auf und befürchtet einen Tages unsichtbar zu werden und in einem winzigen Punkt zu verschwinden. Einige interessante Fakten kann man also durchaus aus dem Film ziehen, wenn man ein wenig analysieren möchte.

Schlussendlich erweist sich die Story allerdings als ungemein platt, die Liebesgeschichte zwischen den beiden Charakteren mag auch nur in einem geringen Maße überzeugen, aber am schlimmsten ist das Ende. Dieses kommt einfach viel zu unerwartet und abrupt. Dabei werden auch einige Fragen im Raum stehen gelassen, was zugegeben aber nicht so schlimm ist, da man sich diese auch selbst beantworten kann. Trotzdem ist man nach dem Film einfach unwahrscheinlich unzufrieden und frustriert. Man kann einfach nichts aus dem Film für sich mitnehmen wie es sonst bei Parks Werken der Fall ist. Besonders schlimm ist allerdings, dass "I'm a Cyborg but that's ok" eigentlich eine Komödie sein will, dabei aber so abgedreht ist, dass kaum einer der Gags richtig zündet, was dem Film schließlich zusammen mit dem befremdlichen flair so vieler Szenen den Todesstoß gibt.
Ich sehe mich nach wie vor als ein Park Chan-wook Fan, aber "I'm a Cyborg but that's ok" werde ich von meiner gedanklichen Liste der Park-Werke streichen. Wären da nicht die schönen und ausgefallen Bilder, sowie einige nette Ideen und deren Umsetzung, so hätte meine Frustration mich vielleicht sogar zu einer noch schlechteren Wertung verleitet.

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Rapid Eye Movies für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


DVD Info: Die DVD von Rapid Eye Movies kann sich wirklich sehen lassen. Das Bild ist gestochen scharf im 1,78:1 Format, deutscher und koreanischer Ton sind jeweils in DD 5.1 anwählbar und die optionalen deutschen Untertitel sind ebenfalls gelungen. Das Menü ist ansprechend und die Extras relativ zahlreich. Es gibt Interviews mit dem Regisseur und den beiden Hauptdarstellern, ein Making-of, Deleted Scenes, ein Berlinale-Special und Trailer. Alles natürlich ebenfalls untertitelt. Hier wurde wirklich gute Arbeit geleistet, so dass die deutsche DVD-Version eine gute Alternative zur koreanischen darstellt.


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