Story: Während der Ming Dynastie ist Fong Sau-Ching (Yuen Biao) Anführer der königlichen Garde. Einer seiner
früheren Freunde, Fung San (Yuen Wah), ist mittlerweile zu einem gesuchten Vergewaltiger und Frauenmörder geworden.
Fong soll ihn ausfindig machen und ausschalten. Fung hat sich jedoch ein magisches Artefakt, das Buddha Wheel, zu
eigen gemacht und so reist er 300 Jahre in die Zukunft, allerdings nicht ohne Fong auf den Fersen zu haben. Die
beiden kämpfen gegeneinander, werden schließlich ohnmächtig und von Eis eingeschlossen.
Später werden die zwei von einigen Forschern gefunden und durch glückliche Zufälle wieder aufgetaut. Ohne voneinander
zu wissen, dass sie noch leben versuchen sie sich an die Umweltbedingungen im modernen Hong Kong anzupassen. Fong trifft dabei auf
die Prostituierte Polla (Maggie Cheung), die ihn fortan in die "neue Welt" einführt. Dabei ist er ihr unterbewusst
behilflich ihre "Kunden" um ihr Geld zu prellen und arbeitet schließlich als ihr persönlicher Sklave. Fong muss sich
selbst fragen warum er diesen Ehrverlust in Kauf nimmt? Hat er sich etwa in Polla verliebt?
Währenddessen treibt Fung als Dieb sein Unwesen, verfällt in alte Gewohnheiten und vergewaltigt, sowie tötet wieder.
Als Fong erfährt, dass auch sein Erzfeind überlebt hat macht er sich auf die Jagd nach ihm, denn er hat seinem
Kaiser gegenüber einen Schwur geleistet, den er als treuer Soldat um alles in der Welt einhalten wird...
Kritik: Mit seiner abgedreht abstrusen Art, eindeutigen Anspielungen auf verschiedene Filme des Sci-Fi/Fantasy
Genres, gelungenem Humor und schönen Martial Arts-Einlagen erhebt "Iceman Cometh" keinerlei Anspruch auf gehobene
Unterhaltung, sondern bietet einfach nur simplen Spaß. Dabei versprüht er mit seiner Story und seinen Charakteren
einen gewissen Charme, dem man sich nur schwer entziehen kann und so kann er trotz (oder gerade wegen) einiger
abgedroschener Szenen für einen netten Abend garantieren.
Der Film fängt in bester Fantasie Manier an. Mit seinem leicht verschwommenem nebelartig-bläulichen Bild wird sehr
gut die Atmosphäre diverser Fantasy-Martial-Arts Streifen zitiert und ziemlich bald gibt es dann auch schon einen
Kampf zwischen Yuen Biao und Yuen Wah in einer verschneiten Szenerie zu bewundern. Man wird also gleich mit hohem
Tempo in den Film eingeführt, doch handelt es sich hierbei um nichts weiter als eine Einleitung. Wirklich spannend
und witzig wird der Film erst als unsere Protagonisten in unserer Moderne wieder aufwachen.
Fahrende Autos erweisen sich für unseren Helden als merkwürdige Dämonen, der Weihnachtsmann bekommt von Fong sein fett
weg und schließlich rettet er einer holden Maid, die vergewaltigt zu werden scheint, das Leben. Was er natürlich nicht
wissen kann ist, dass es sich bei Polla um eine Prostituierte handelt. Nichtsdestotrotz ist sie dem Fremdling dankbar
und nimmt ihn bei sich vorübergehend auf. Hier wird es dann erst richtig witzig. Fong trinkt Wasser aus der Toilette, da
er diese für eine Art Brunnen hält, danach legt er sich mit einem Fernseher an und isst das Ungeziefer vor dem
Polla schreiend davonrennt. Ja, auf die eine oder andere Art kennt man schon die Gags, die man hier vorgesetzt
bekommt. Fong muss sich an eine neue Welt anpassen, dabei stellt er sich etwas unbeholfen an, dennoch wird es für den
Zuschauer nie langweilig, da eigentlich so gut wie jeder Witz sehr gut zünden kann.
Abgesehen von dem Humor, der eindeutig das Highlight des Films darstellt, können einen auch die einzelnen Personen
verzaubern. Yuen Biao ("Project A") gibt eine tolle Darstellung als treuer Soldat seines Kaisers ab, der sich damit
abfinden muss, dass er nie wieder nach Hause zurückkehren kann. Mit Maggie Cheung ("In the Mood for Love", "Hero")
gibt er ein tolles Paar ab, bei dem auch die Chemie einfach stimmt. Fong muss einem irgendwie Leid tun, wie er von der
gewitzten und egoistischen Polla ausgenutzt und wie ein persönlicher Sklave gehalten wird. Schon bald ist uns
aber klar warum er dies über sich ergehen lässt und auch wenn die Liebesgeschichte schon Meilen im Vorraus zu sehen war
so ist sie dennoch ganz nett und passt eigentlich hervorragend in den Film, zumal sie dank des tollen abgedrehten
Humors ihren ganz eigenen Charme entwickelt.
Yuen Wah ("Kung Fu Hustle") stellt den Bösewicht dar und seine feindschaftliche Beziehung zu Fong, bei der oft
durchscheint, dass die beiden einst gute Freunde waren, gibt der Fehde das gewisse Etwas. Als durchgeknallter
Frauenmörder, der schon bald die Vorzüge der neuen Welt, wie den Walkman oder das "Autodach-Surfen" entdeckt hat,
gibt er sich einige tolle Duelle mit Biao.
Womit wir auch bei den Kämpfen wären. Der erste Kampf im antiken China ist recht solide choreografiert worden, haut
einen aber nicht wirklich vom Hocker. Doch die Kämpfe nehmen qualitativ immer weiter zu. Gegen Ende erwartet uns dann
ein ziemlich langer und sehr guter Showdown zwischen den beiden, der das Martial Arts Fanherz Freudensprünge machen
lässt. Es werden zwar ab und an auch Seile eingesetzt, aber im Großen und Ganzen bekommen wir hier gutes altes Kung
Fu präsentiert. Dabei können die Schwertduelle genauso begeistern wie die Faustkämpfe.
Das Bild als sich Biao und Wah auf einem Hochhausdach mit ihren Schwertern gegenüberstehen, während im Hintergrund
das belebte neuzeitliche Hong Kong zu sehen ist, sowie ein Flugzeug, das nahe vorbeifliegt, stellt nicht nur grandios
den Kontrast dieser zwei Welten dar, die hier aufeinandertreffen, sondern ist auch eine gelungene Anspielung auf
"Highlander". Als dann nach dem Endkampf die Scheiben zerbersten, verstärkt das nur die Parallelen. Die Story um das
"Buddha Wheel" und die Zeitreise an sich mag zwar auch etwas lächerlich sein, aber eben genau dadurch erhält "Iceman
Cometh" seinen ganz eigenen Charakter.
Wer die Augen offen hält wird in kleineren Cameos übrigens Corey Yuen und Wong Jing ausmachen können!
Natürlich könnte man einige Fehler aufführen, so ist z.B. nicht klar wie und für wie lange genau die beiden Protagonisten
eingefroren waren. Schließlich geschah dies nach ihrer Zeitreise und wenn das "Buddha Wheel" nur 300 Jahre überbrücken
kann, dann wird Fong vielleicht nie wieder in exakt seine Zeit zurückkehren können. Ganz davon abgesehen, dass man nicht
wiederbelebt werden kann, nachdem man eingefroren wurde (eine extreme Art der Schockgefrierung könnte eine Ausnahme
bilden).
Des Weiteren muten einige Special Effects etwas lächerlich an und besonders störend ist, dass sich der Film es nicht
nehmen lassen konnte am Schluss nochmal eine versöhnliche Szene reinzupacken. Das etwas ernstere Ende hätte weitaus
besser gepasst.
Diese Fehler verzeiht man dem Film aber dank seines hervorragenden Humors, schnell liebgewonnen Hauptdarstellern und
sehr gekonnt in Szene gesetzten Kampfszenen gerne. Mit seinem leichten B-Movie Flair kann einen "Iceman Cometh" sofort
in seinen Bann ziehen und man wundert sich wie schnell zwei Stunden gespickt mit toller Unterhaltung manchmal
vergehen können!