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Original Title:
Moh gaan dou III

Hong Kong 2003

Genre:
Thriller, Drama, Crime

Director:
Andrew Lau Wai Keung
Alan Mak Siu Fai

Cast:
Tony Leung Chiu-Wai
Andy Lau
Leon Lai
Chen Dao Ming
Kelly Chen
Anthony Wong
Eric Tsang
Edison Chen
Shawn Yue
Chapman To
Carina Lau
Sammi Cheng


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Infernal Affairs III

Story: 10 Monate nach dem Tod Yans (Tony Leung) ist die Untersuchung des Falls abgeschlossen. Ming (Andy Lau) hat einen Doppelagenten entlarvt und Yan, der Mings Kontakt war, wurde dabei getötet. Obwohl Mings Reputation wieder hergestellt wurde, wird er immer noch von der Wahrheit heimgesucht. Noch dazu will seine Frau Mary die Scheidung.
Zu genau jenem Zeitpunkt kehrt SP Yeung (Leon Lai) wieder zurück zur Einheit, nachdem er eine Untersuchung des Internal Affairs Büro über sich ergehen hat lassen müssen. Als Kollege Leung stirbt, kommt die Vermutung auf, dass nach Sams (Eric Tsang) Tod ein hochgestellter Maulwurf alle anderen ehemaligen Spitzel Sams in der Polizei ausschaltet um seine eigene Identität zu verbergen. Ming vermutet, dass Yeung dieser Maulwurf ist und spioniert ihm fortan wie ein Besessener hinterher. Er findet heraus, dass dieser etwas mit dem Waffenhändler Shen (Chen Dao Ming) und Sam zu tun hatte. Der ganze Fall scheint mit Begebenheiten, die sich 7 Monate vor Yans Tod ereignet hatten, zu tun zu haben. Doch während Ming versucht Yeungs wahre Absichten aufzudecken, holt ihn immer mehr die Vergangenheit ein und es scheint als würde er bald dem Wahnsinn verfallen. Dr. Lee (Kelly Chen), die von Ming aufgesucht wird um die Vergangenheit und den Fall Yans nochmal aufzurollen, erkennt Mings geistigen Zustand auch erst als es schon zu spät ist...

Kritik: Die wahrscheinlich beste Hong-Kong-Trilogie erfährt mit "Infernal Affairs III" ihr Ende. Regisseur Andrew Lau und Alan Mak schaffen es glücklicherweise das gleiche qualitativ hohe Niveau wie bei den Vorgängern beizubehalten, womit der Drei-Teiler im Gegensatz zu vielen anderen Trilogien nicht einen einzigen Ausrutscher hat. Dabei hätte man durchaus Bedenken haben können, wenn man sich einmal den kurzen Produktionszeitraum betrachtet und vor allen Dingen das unwahrscheinliche Staraufgebot. Man hätte den Eindruck haben können, dass man nur noch mal schnell Geld machen wollte, aber die Drehbuchautoren Alan Mak und Felix Chong haben sich wieder allerlei einfallen lassen um den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.
Während sich Teil 2 darauf konzentriert hat die Vergangenheit der Haupthelden auszuleuchten und der gesamten Welt noch mehr Tiefe zu verleihen, um schlussendlich zum ersten Teil überzuleiten, schließt "Infernal Affairs III" alle Lücken, beantwortet noch offene Fragen und lässt alles Vorangegangene in einem großartigen Finale zu einem gelungenen Ende kommen.

Teil 3 konzentriert sich hauptsächlich auf Ming, der mitverantwortlich für Yans Tod war. Nichts scheint für ihn mehr zu funktionieren. Seine Frau trennt sich von ihm und er muss erfahren, dass es noch einen von Sams ehemaligen Maulwürfen in der Polizei gibt, der ihn aus Sicherheitsgründen ausschalten könnte. Mings Ermittlungen treiben ihn langsam in den Wahnsinn. Er kapselt sich immer mehr von der Außenwelt ab und die Vergangenheit holt ihn immer mehr ein. Wie in einem Strudel wird er langsam in den Wahnsinn hinabgezogen. Mings Seelenleben steht diesmal zweifellos im Vordergrund und die Art, wie er langsam den Verstand verliert ist großartig und glaubwürdig in Szene gesetzt. Umso bitterer, wenn man bedenkt, dass er ja eigentlich nur einer von den Guten werden wollte, aber eben sein (berechtigtes) schlechtes Gewissen macht sein Leben zur Hölle.
Leider bekommt Andy Lau aber nicht die volle Zeit auf dem Bildschirm, die er haben müsste. Denn neben ihm kehren alle bekannten aus den vorangegangenen Teilen zurück. Allen voran natürlich Tony Leung, der in Rückblenden seinem Charakter noch mehr Tiefe verleiht und den Tod Yans damit fast schon unerträglich macht.
Der Film spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen, von denen jede ihre eigene Geschichte zu haben scheint, doch der Zuschauer weiß, dass sie miteinander verknüpft sein müssen. Bis zum Ende merkt man davon aber nur wenig. Dafür werden die beiden Storyfäden im Finale grandios zusammengeführt. Nur leider nimmt eben dieses parallele Ablaufen zweier Handlungen dem Film manchmal etwas von seiner Dynamik. Es dauert fast bis zur zweiten Hälfte des Films bis man wie von den Vorgängern gewohnt, vor Spannung in den Sitz gepresst auf den Bildschirm starrt.

Neben Tony Leung und Andy Lau geben sich auch wieder Kelly Chen, Eric Tsang, Chapman To, Sammi Cheng, Edison Chen, Shawn Yue, Carina Lau und Anthony Wong die Ehre, auch wenn der Auftritt von manchen von ihnen eher ein kleiner Cameo ist. Doch diese namhafte Besetzung schien nicht genug zu sein, denn man holte noch Leon Lai, als undurchsichtigen Inspektor Yeung und Chen Dao Ming als Waffenhändler ins Boot. Kein Wunder also, dass man schauspielerisch eine Top-Vorstellung geboten bekommt.
Auf die großartigen Leistungen der Schauspieler einzugehen ist beinahe schon unnütz. Andy Lau verfällt äußerst überzeugend dem Wahnsinn, während Tony Leung endlich die kleine "Liebesgeschichte" mit Kelly Chen bekommt, die man schon in Teil 1 angedeutet gesehen hatte. Gerade deren gemeinsamen Szenen in der Arztpraxis bieten einige unerwartet lustige Momente, die aber zum Glück nicht allzu deplatziert in Bezug zur restlichen Stimmung des Films wirken.
Leon Lai ("Heroic Duo") spielt den emotionslos wirkenden Inspektor Yeung mit einer solchen Intensität, dass man hinter seiner ausdruckslosen Maske allerlei Konspiration vermutet. Chen Dao Ming ("Hero") verleiht dem Film mit seiner Rolle als Waffenhändler, der mit Sam und Yeung zusammenarbeitet, noch mehr Tiefe und bleibt ebenfalls bis zum Schluss ein rätselhafter Charakter.

Am Ende ist natürlich nichts so, wie man es erwartet hat, doch bis dahin vergehen noch etliche Minuten höchster Spannung. Storytechnisch bekommen wir die gewohnte Cleverness geboten, sowie etliche Enthüllungen und Twists. Doch auch technisch hat man sich einiges einfallen lassen. So tauchen z.B. Leung und Lau, trotz aller Umstände, die das eigentlich unmöglich gemacht haben wieder zusammen auf dem Bildschirm auf. Einmal nur im Kopf Mings, ein andermal dann in der Praxis Dr. Lees, wo metapherartig Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen und Leung/Yan nebeneinander auf dem gleichen Sofa Platz genommen haben.
Natürlich ist auch der Look wieder gewohnt düster-spannend, auch wenn diesmal eine mehr klaustrophobische Stimmung im Vordergrund steht. Die für die Serie typischen panoramaartigen Freeze-ins sind selbstverständlich auch wieder dabei. Leider wirken ein paar Szenen diesmal aber doch etwas zu gestellt. Da wäre z.B. die Szene, in der fast alle Darsteller auf dem Polizeirevier im selben Raum versammelt sind. Grund? Weil's cool wirkt...

"Infernal Affairs III" ist die Fortsetzung, die sich viele gewünscht haben. Während Teil 2 wohl nicht die Erwartungen derer erfüllt hat, die sich einen direkten Nachfolger gewünscht hatten, ganz einfach weil es sich um ein Prequel handelte und die beiden Hauptdarsteller nicht mit von der Party waren, setzt Teil 3 genau da an, wo der erste Teil aufgehört hat. Mings letzter Satz im ersten Teil ist dann eigentlich genau der Punkt, bei dem man storytechnisch bei Teil 3 auf etwas verdrehte, aber gelungene Weise angesetzt hat.

Leider wirkt das Finale ein wenig wie ein Epilog, bei dem es schwer fiel ein Ende zu finden. Allerdings bezieht sich das hauptsächlich auf die "Directors's Cut" Version des Films, die aber dennoch in jedem Fall der normalen Version vorzuziehen ist. Davon abgesehen, erreicht der Film fast die Genialität des ersten Teils, und das obwohl wir eigentlich schon wissen, was wir zu erwarten haben. Der Film bietet hohe Spannung und eine tolle Story, womit auch der dritte Teil ein Erlebnis ist.
"Infernal Affairs III" schließt den Kreis und beendet die Trilogie mit einem Finale, das einem einstürzenden Kartenhaus der Emotionen gleichkommt. Da verzeiht man ihm auch gerne einige kleinere Schnitzer, wie den etwas langsamen Auftakt. Großes (Gefühls-)Kino mit tollen Stars und einem grandiosem Stil. Absolut sehenswert!

(Autor: Manfred Selzer)
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