Story: Takumi (Jay Chou) ist ein stiller, in sich zurückgezogener High-School Student, der nebenher mit
seinem großmäuligen Freund Itsuki (Chapman To) in einer Tankstelle arbeitet.
Eines Tages kommt der Street Racer Ryosuke (Edison Chen) an der Tankstelle vorbei, da er nach dem örtlichen
"Racing God" sucht. Natürlich hat Itsuki diese Gerüchte über sich verbreitet, doch wie sich bei dem nachfolgendem
Rennen herausstellt sind seine Rennfahrer-Fähigkeiten lächerlich.
Des Morgens liefert Takumi für seinen chronisch betrunkenen Vater Bunta (Anthony Wong) Tofu-Bestellungen
in dessen AE86 Toyota Trueno aus. Bei einer dieser Gelegenheiten überholt er mit Leichtigkeit Ryosuke, der nun nach
dem mysteriösem Fahrer sucht. Takumi bleibt jedoch still, da er nicht daran interessiert ist Rennen zu fahren.
Vielmehr ist er
an dem Mädchen Natsuki (Anne Suzuki) interessiert, die auch schon seit längerem ein Auge auf ihn geworfen hat.
Mit der Zeit, und dem Auftauchen des arroganten Profi-Rennfahrers Kyouichi (Jordan Chan), wird allerdings Takumis
Ehrgeiz geweckt und er willigt schließlich ein gegen Takeshi (Shawn Yue) ein Rennen zu fahren. Es scheint als habe
Takumi endlich seine Bestimmung zum Rennfahrer erkannt...
Kritik: Meine Erwartungen waren zum Glück nicht sehr hoch. Ein Rennfilm basierend auf einem Manga, dessen
Protagonisten trotz ihrer japanischen Namen fast durchgängig von chinesischen Darstellern verkörpert werden und
dessen Hauptprotagonist gleichzeitig die erste Hauptrolle für Taiwan-Popstar Jay Chou darstellt. Da kann es sich ja
nur um schnelles, unbedeutendes und lautes Popcorn-Kino handeln. Regiegespann Andrew Lau und Alan Mak enttäuscht
diesbezüglich nicht, dennoch wundert es einen, warum sie nach ihrem "Infernal Affairs" Meisterwerk ausgerechnet
einen Rennfilm drehen mussten.
Einen kompletten Manga in einen 110 Minuten Film zu packen ist immer eine heikle Sache. Natürlich müssen da aus
Gründen des richtigen Tempos Abstriche gemacht werden. Manche Charaktere kommen zu kurz, die Story wird vereinfacht
und der Fan des Originals wird einiges vermissen. Glücklicherweise kannte ich den Manga vorher nicht, kann mich
also nicht beschweren. Kenner des Originals werden allerdings hier oder da enttäuscht werden, da Charaktere wie
Blunta doch einige nicht minder schwere Änderungen erfahren haben.
Storytechnisch gibt es nicht viel, dafür können aber die Rennen begeistern. Ansonsten gibt es noch eine etwas
merkwürdige Liebesgeschichte zwischen Takumi und Natsuki. Komisch deswegen, weil sie etwas plötzlich abgehakt ist und
das dunkle Geheimnis, das Natsuki umgibt gelinde gesagt auch nicht wirklich interessiert. Schade, denn gerade hier
hätte man noch etwas mehr rausholen können.
Doch es geht natürlich um die Rennen und diese sind wirklich beeindruckend eingefangen. Etliche Drifts, schnelle
Schnitte, Weitwinkelaufnahmen und schöne artistische Spielereien verwöhnen das Auge. So gibt es etliche Splitscreens,
Bilder in Bildern und Übergänge von einer Szene zur anderen,die den Comic-Charakter des Films betonen. Was in den
adrenalinhaltigen Rennsequenzen sehr gut funktioniert, wirkt in den ruhigeren Szenen jedoch ziemlich deplatziert.
Sekundensprünge und die schon genannten Splitscreens können hier einfach nicht überzeugen.
Die Stuntteams haben ganze Arbeit geleistet. Die Rennen sehen alle sehr cool aus, bieten das gewisse Tempo, die Fahrer
verstehen ihr Handwerk und auch
die Rennstrecke auf Mt. Akina ist sehr gut gewählt. Hier gibt es nämlich alles was das Rennfahrer-Herz begehrt.
Haarnadelkurven, Tunnel und ungewollte Abkürzungen über die Leitplanke auf eine tiefere Ebene.
Auch ansonsten beweisen die beiden Regisseure wieder einmal ein Händchen für die Optik. Ihr Film ist gekonnt
zugeschnitten auf die "Need for Speed"-Generation. Und die Musik bewegt sich passend dazu im Hip-Hop, Rock und
Techno-Genre.
Schauspielerisch gibt es interessanterweise nichts zu meckern. Jay Chou kann in seiner ersten richtigen Rolle
überzeugen. Das liegt aber daran, dass das Script ihn intelligenterweise nicht allzu sehr fordert. Meistens
darf er gelangweilt an seinem Lenkrad sitzen oder sich vor Natsuki so schüchtern verhalten, dass es schon weh tut.
Auch der Rest der Besetzung ist recht überzeugend, Chapman To natürlich als überdrehter und angeberischer
Komiker, Edison Chen und Shawn Yue als coole Rennfahrer, sowie Jordan Chan als der einzige kleine, wenn auch
unbedeutende, wirkliche "Bösewicht" im Film.
Anne Suzuki bekommt einfach zu wenig Zeit auf dem Bildschirm, dafür spielt Anthony Wong wieder einmal hervorragend.
Sein Portrait des versoffenen ehemaligen Renn-Profis, der nun Tofu verkauft, ist einfach großartig. Immer halb im
Delirium und dabei meistens auch noch eine Kippe im Mund, ist er nicht nur für einige schöne komische Momente
verantwortlich, sondern kann seinem Charakter auch noch Tiefe verleihen. Schade nur, dass wir nicht noch etwas mehr
von seiner Beziehung zu seinem Sohn sehen.
Keiner der Charaktere, eben nicht einmal Takumi, steht wirklich im Vordergrund, was aber gar keine so schlechte Wahl
ist, denn wer weiß ob Jay Chou den Film auch alleine hätte tragen können? Immerhin bleibt sein Debut so ganz
ordentlich.
Rennfilme haben mich nie wirklich interessiert. "Initial D" kann das auch nicht ändern. Solche Filme sind eben ein
flüchtiger Spaß ohne viel Tiefgang und da wurde hier keine Ausnahme fabriziert. Einige der Spezial Effekte tragen sehr
zur schönen Underground-Rennatmosphäre bei, namentlich einige der dynamischen und computergenerierten Kamerazooms.
Und zugegeben, der Adranalingehalt, sowie die Musik stimmen auch.
Der Film ist eindeutig für das jüngere Publikum gemacht, und auch wenn ich wohl auch noch darunter falle, kann ich
nicht über die Tatsache hinwegsehen, dass "Initial D" wohl eher etwas ist, das aus Hollywood kommen könnte, samt
Popstars und lauter Musik. Aus Hong Kong war man doch eigentlich besseres gewohnt, und auch wenn das schon seit
längerem nicht mehr so ist, dank der tausendsten Romanze mit den Twins oder anderen Canto-Popstars, hätten wir doch
gerade von Andrew Lau und Alan Mak eigentlich etwas mehr erwarten können.
Wer sich aber mit Popcorn-Kino zufrieden gibt darf sich anschnallen und einen ordentlichen Street-Racing-Film genießen.