Story: Na Young-sae (Park Keon-hyeong) ist der beste Tänzer Koreas. Sein langjähriger Rivale Jung Hyun-soo
(Yun Chang) spannt ihm allerdings nicht nur seine Partnerin aus, sondern sorgt auch noch für eine Knieverletzung
Young-saes. In einem runtergekommenen Appartement hat sich der einstige Ballroom-Tänzer zur Ruhe gesetzt und fristet
ein trostloses Dasein. Eines Tages kommt jedoch sein Manager zu ihm und spornt ihn an nochmal richtig durchzustarten.
Für eine neue Partnerin hat er schon gesorgt, denn diese kommt direkt aus China eingeflogen. Schon bald nachdem
Young-sae seine Partnerin Jang Chae-min (Moon Geun-yeong) bei sich im Appartement untergebracht hat und eine Scheinehe
mit ihr eingegangen ist, damit sie in Korea bleiben kann, kommt es zur großen Überraschung. Jang Chae-min ist in
Wirklichkeit deren Schwester Jang Chae-rin und kann überhaupt nicht tanzen!
Nach langem hin und her stellt sich Na Young-sae der Herausforderung und will Chae-rin innerhalb von drei Monaten das Tanzen
beibringen.
Während Jung Hyun-soo wieder dabei ist eine neue Intrige einzufädeln, haben es auch zwei Polizisten auf
das "Ehepaar" abgesehen um deren Scheinehe aufzudecken. Doch Young-sae und Chae-rin kommen sich tatsächlich näher...
Kritik: "Innocent Steps" ist eines der wenigen kleinen Meisterwerke des Genres, das aus dem mittlerweile
unübersichtlich gewordenen Berg koreanischer Liebesschnulzen heraussticht. Ja, grundlegend ist es sogar ein Tanzfilm
und dennoch ist Park Young-hoons Werk richtig gut geworden. Man merkt an meiner Wortwahl, dass ich eigentlich nicht
der Tanzfilm-Fan bin, aber hier mache ich gerne eine Ausnahme, zumal der Tanzaspekt zwar immer präsent,
aber niemals störend im Vordergrund steht.
Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zwischen Young-sae und Chae-rin. Diese ist natürlich absehbar, entwickelt
sich aber schön langsam und mit viel Liebe zum Detail. Der Tanz ist das Medium, über das sich die beiden näherkommen.
Während Young-sae anfangs noch ein strenger Lehrer ist, wird er, als er merkt was für eine talentierte, gehorsame und
liebenswürdige Schülerin er hat, immer zuvorkommender gegenüber Chae-rin, was sich in einigen netten und unterschwelligen
Liebesbekundungen niederschlägt. Wenn sich die beiden ausdenken, wie sie sich offiziell kennengelernt haben oder
wie Chae-rin ihren "Ehemann" in der Öffentlichkeit nennen soll, dann hat das alles seinen unbestreitbaren Charme.
Als die beiden dann vor einem Amt Rechenschaft ablegen müssen, warum sie geheiratet haben und erzählen, welche
Eigenschaften sie am Anderen lieben gelernt haben, da beginnt plötzlich ihre frei erfundene Geschichte ihres
Sich-Kennengelernt-habens und ihrer Gefühle füreinander tatsächlich wahre Gestalt anzunehmen und selbst ein Blinder mit
Krückstock, weiß dann um die Gefühle der beiden füreinander. Natürlich ist das alles ziemlich kitschig und es gibt
wohl noch einige Szenen, die in diese Schublade fallen, allerdings überschreiten sie nie die Schwelle zum nicht
mehr Ertragbarem. Das ist das Kunststück, was eine gute Liebeskomödie ausmacht.
"Innocent Steps" lebt von seinen Darstellern und diese zeigen wirklich, was in ihnen steckt. Park Keon-hyeong
brilliert als deprimierter Ex-Profitänzer, der den Mut wiederfindet zu alten Höhen aufzusteigen. Seine manchmal
etwas kühle strenge Art verdeckt nur einen unübersehbaren weichen Kern.
Eigentlich war ich nicht so der Fan von Moon Geun-yeong ("My little Bride"), da sie mir einfach zu kindlich wirkt. Das
hat sich aber mit ihrer Darstellung von Chae-rin geändert. Langsam kann der Zuschauer sehen, wie sich ihr Charakter
entwickelt und sie erwachsen wird. Anfangs noch naiv und formbar, entwickelt sie einen festen und selbstsicheren
Charakter und wird zur Frau.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass die beiden Hauptdarsteller auch tatsächlich richtig gut tanzen können. Gerade
Moon Geun-yeong kann in der Hinsicht überzeugen und zeigt, dass sie sehr weiblich wirken kann, wenn sie es denn will.
Wie es oftmals bei koreanischen Liebeskomödien der Fall ist, tritt nach der ersten Hälfte der dramatische Teil
des Films in den
Vordergrund. Young-sae wurde von seinem Erzrivalen wieder reingelegt, wird nicht an dem Tanzwettbewerb teilnehmen
und wird verbittert. Tränen fließen und es wird klar, dass ein wirkliches Happy End, bei dem die beiden Tänzer den
ersten Preis beim Wettbewerb abräumen und sich anschließend ihre Liebe gestehen, nicht zu erwarten ist. Vielen
Kritikern hat dieser Umschwung des Films nicht gefallen. Ich dagegen fand ihn erfrischend und war froh, dass
"Innocent Steps" nicht ein weiterer dieser vorhersehbaren Liebesfilme ist. Gut, wir haben plötzlich einen starken
Drama-Anteil, aber das wirkt im Großen und Ganzen dann auch viel realistischer und bringt die Liebesgeschichte viel
besser zum Tragen.
Einige mag es dann aber vielleicht stören, dass die "Bösen" ungeschoren davonkommen, gerade Jung Hyun-soo hätte man
gerne mal eine verpasst bekommen gesehen.
Aufgelockert wird der Film durch dezenten Humor, wozu Chae-rins Akzent und ihr ewiges "Mister" sehr gut beiträgt und
einige liebenswürdige Nebencharaktere, wie z.B. die beiden Polizisten, die versuchen die "Scheinehe" aufzudecken. Nur
schade, dass die beiden gleichzeitig eine Nebenhandlung darstellen, die allzu abrupt ein Ende findet und von der man
gerne mehr gesehen hätte.
Die Tanzsequenzen sind sehr gut in Szene gesetzt und wer sich ärgert, dass er die beiden Hauptdarsteller, trotz ihres
gemeinsamen Trainings nicht miteinander tanzen sehen kann, der wird beim Abspann zumindest ein wenig entschädigt.
"Innocent Steps" ist eine gelungene Liebeskomödie, die nach der Hälfte leicht ins Drama verfällt. Das Motiv des Tanzes
ist sehr gut und unaufdringlich eingearbeitet und die Liebegeschichte versprüht dank zweier hervorragender Darsteller
sehr viel Charme. Definitiv empfehlenswert!