Story: Wu Young-min (Yu Ji-tae) fristet ein trostloses Dasein als Sicherheitschef eines Kaufhauses seines Onkels,
nachdem er die Polizei verlassen hat, weil er die Mitschuld an dem Tod eines Partners hatte. Von Selbstmitleid
und Schuldgefühlen zerfressen geht er seinem neuen
Beruf nach, bis eines Tages merkwürdige Selbstmorde in dem Kaufhaus stattfinden.
An den Tatort wird ausgerechnet ein
alter Kollege, Ha Hyun-su, gerufen, der Wu Young-min auf das Deutlichste zu verstehen gibt, dass er ihn immer noch
für den Tod seines Freundes verantwortlich macht. Doch nach und nach stolpern die Beiden immer wieder über Hinweise,
die Wu Young-Mins Verdacht erhärten, dass es sich bei dem Fall um eine Mordserie handelt. Ist es die Rache eines
Angehörigen der Toten/Verletzten, die es bei dem Brand gab,
das vor einiger Zeit im Kaufhaus wütete und weswegen im Moment Renovierungsmaßnahmen durchgeführt werden? Doch warum
sind die Toten immer vor einem Spiegel gefunden worden? Wu Young-Min wird plötzlich in eine Welt entführt, in der Geister
nicht nur real sind, sondern in der es anscheinend auch eine Parallelwelt gibt - die Spiegelwelt...
Kritik: "Into the Mirror" scheint anfangs ein typischer Asien-Horrorfilm zu sein. Spiegelbilder entwickeln ein
Eigenleben,
morden und an Schockeffekten wird dabei auch nicht gespart. Während die Spiegelthematik noch relativ frisch ist,
zeichnet sich der Rest nicht wirklich von der typischen Horrorkost ab. Doch das Hauptproblem des Films ist eindeutig
der Genremix, denn dieser ist nicht wirklich gelungen. Die erste halbe bis ganze Stunde des Films glaubt man wie
gesagt sich einen Horrorfilm anzuschauen, bis dann mehr und mehr der Polizei-Thriller-Aspekt des Films die Oberhand
gewinnt und das Horror und Mystery-Motiv wie ein Nebenmotiv in den Hintergrund tritt. So als wenn der
Regisseur/Drehbuchautor sich in der Mitte des Films dazu entschlossen hätte, den Film doch in eine andere
Richtung zu lenken. Für den Zuschauer ist das irritierend und führt dazu, dass man oftmals nicht richtig im Geschehen
dabei ist.
Ebenfalls bedauerlich ist, dass die Charaktere eher eindimensional gezeichnet sind. So mutet der von Schuldgefühlen
geplagte Ex-Polizist eher wie ein Karikatur an. Die Frau, die plötzlich auftaucht und in irgendeinem Zusammenhang
mit den Morden zu stehen scheint, ist auch nur als kleines Rädchen in den Film eingesetzt worden, das die Story
vorantreiben soll. Wenn das
Script nichts hergibt, können auch die Schauspieler nicht viel machen, allen voran sieht man das am Hauptprotagonisten.
Yi Ji-tae durfte in Filmen wie "Oldboy" wesentlich mehr von seinem Können zeigen als hier.
Aus welchen Gründen auch immer das Drehbuch so charakterunfreundlich geschrieben wurde, die Story an sich ist nicht
schlecht. Mit der Zeit schleicht sich zwar Enttäuschung ein, da man eine relativ simple Cop-Story präsentiert
bekommt, andererseits gibt es aber auch ein paar überraschende Wendungen und gerade die Spiegelthematik weiß zu
faszinieren. Gleichzeitig ist Letzteres aber auch einer der Kritikpunkte, die man "Into the Mirror" vorhalten muss,
denn aus dem Thema hätte man weitaus mehr rausholen können. Ab und zu gibt es auch ein paar Andeutungen in die
richtige Richtung, welche dann aber wieder im Hintergrund verschwinden. Hätte man einen reinen Horrorfilm produziert, in
dem einen dann auch tatsächlich mal das Blut in den Adern gefriert, wenn sich Jemand seinem veränderten, zum Eigenleben
erwachten Spiegelbild gegenübersieht, wäre der Film wahrscheinlich um Meilen besser geworden.
Einziges Trostpflaster ist das Ende, das tatsächlich nochmal überraschen kann und den Film wieder aufwertet.
Pluspunkte kann der Film mit seinen stellenweise ziemlich kühlen Schauplätzen sammeln, die gut zur Atmosphäre beitragen.
Gerade einige Kameraeinstellungen und gelungene Tricks, was die Spiegelthematik angeht, können begeistern. Optische
Tricks, wie Reflexionen und gespiegelte Symmetrie werden öfters und gekonnt eingesetzt.
Umso trauriger ist es, dass Kim Seong-Hos Erstlingswerk kein wirklicher Horrorfilm geworden ist. Hoffen wir, dass es
Kim Seong-Ho in Zukunft besser macht, denn das Potenzial dazu hat er.
Wer im Hinterkopf behält, dass er sich mehr ein Polizei-Drama als einen Horrorfilm anschaut, wird von "Into the Mirror"
gut unterhalten werden können. Leider bleibt der Film aber hinter den Erwartungen zurück, die man an ihn stellt. Nur
das Ende sorgt dafür den Zuschauer in eine versöhnliche Stimmung zu bringen, trotz der zahllos verpassten Möglichkeiten
bzgl. des Spiegelmotivs.