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Original Title:
Nan er ben se

Hong Kong 2007

Genre:
Action, Crime

Director:
Benny Chan

Cast:
Nicholas Tse
Shawn Yue
Jaycee Chan
Wu Jing
Andy On
Candy Liu
Elanne Kwong
Sam Lee
Lisa Lu
Ken Lo
Vincent Sze
Lam Ka Wah
Wong Tak-bun
Philip Ng
Mark Cheng


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Invisible Target

Story: Die Räuberbande und Killer rund um Anführer Tien (Wu Jing) landen bei einem Überfall einen großen Coup. Doch sechs Monate später müssen sie herausfinden, dass ihr Partner sie hintergangen hat. Tien und sein Team tauchen wieder in Hong Kong auf um ihren Anteil des Geldes zu fordern. Dabei geraten sie allerdings an den Cop Carson (Shawn Yue), der sie bei einer Routineuntersuchung anhält. Tien schlägt Carson und seine Kollegen krankenhausreif, weshalb Carson nun alles daran liegt die Bande unschädlich zu machen und seine Ehre wieder herzustellen.
Ebenfalls daran interessiert Tien auszuschalten ist Cop Chan Chun (Nicholas Tse), dessen Freundin vor sechs Monaten bei Tiens Raubüberfall ums Leben kam. Chan ist seitdem nicht mehr er selbst und geht bei seiner Arbeit unnötige Risiken ein, bis er durch Zufall auf Tien stößt, bald aber seine Spur wieder verliert.
Chan und Carson tauchen daraufhin beim Vorzeige-Straßenpolizist Wai (Jaycee Chan) auf, dessen Bruder angeblich die Seiten gewechselt haben soll und nun für Tien arbeitet. Wai weiß nicht wo sich sein Bruder befindet, gemeinsam können die drei aber genügend Informationen zusammentragen um Tien schließlich ausfindig zu machen. Allerdings erweist sich Tien nicht nur als skrupellos, sondern auch als augenscheinlich unbesiegbar. Chan, Carson und Wai haben aber noch ein anderes Problem, denn Tien scheint vor sechs Monaten bei dem Raubüberfall die Hilfe eines Cops gehabt zu haben...

Kritik: "Invisible Target" ist ein adrenalingeladener, lauter und explosiver Actionfilm aus dem Hause Benny Chan. Chan beweist wieder einmal ungeheueres Gespür dafür, die Action so beeindruckend wie möglich aussehen zu lassen, und er lässt es sich dabei auch nicht nehmen, mehr Effekte und Explosionen in seinen Film einzuarbeiten, als wir das vom HK-Kino gewohnt sind. Dazu gibt es noch ein paar nette Martial-Arts Einlagen, die natürlich hauptsächlich von Oberbösewicht Wu Jing getragen werden, und drei ungleiche Cops, die sich zusammen daran machen wieder für Recht und Ordnung in der Stadt zu sorgen. Das Problem bei solchen Actionwerken ist meistens leider nur, dass bei all dem Effektfeuerwerk oftmals die Story und die Charaktere zu kurz kommen. Benny Chan ("Gen-X-Cops", "New Police Story") ist ein Vorzeigeregisseur, wenn es darum geht diesen Fakt zu illustrieren. Obwohl "Invisible Target" mit seinem durchgehend halsbrecherischen Tempo unterhaltsam sein kann, kämpft der Film mit den Schwächen eines typischen Actionfilms.

Die Story des Films rund um einen Geldtransporterüberfall und eine Bande von rücksichtslosen Killern, ist alles andere als originell. Ebenso abgedroschen sind die Motive der drei Cops, weshalb sie Tien und seine Jungs fangen wollen. Chan will sich für den Tod seiner Frau rächen, Carson möchte seine verloren gegangene Ehre wieder herstellen und Wai will seinen Bruder finden, von dem er glaubt, dass er undercover gegangen ist. Das Drehbuch verpasst es leider auch die drei mit einigermaßen drei-dimensionalen Charakteren zu versorgen. Dafür versucht der Film aber eine erstaunlich dünne Linie zwischen Gut und Böse zu zeichnen. Das ist immer gerne gesehen, aber auch wenn die Bösewichte erstaunlich viel Hintergrund bekommen und wir ein wenig über ihre "Motive" erfahren, so passt es einfach nicht, dass der Film versucht ihre Taten zu rechtfertigen. Denn dafür ist die Bande um Tien, und gerade dieser selbst, einfach zu brutal und rücksichtslos. Ebenso unpassend sind etliche gestellt wirkende Gespräche darüber was es heißt ein Cop zu sein, dass Rache keine Option ist etc. Wai versucht sogar in einem der unpassendsten Momente einen der Räuberbande davon zu überzeugen, dass er sich noch ändern kann!

Charakterzeichnung ist also wirklich nicht die Stärke des Films, auch wenn der Regisseur sich augenscheinlich bemüht den Personen hier und da etwas Tiefe zu geben. Gerade bei Andy Ons Charakter bemerkt man dies, der zwar ebenfalls einer der Bösewichte ist, für den man aber gegen Ende durchaus leichte Sympathien entwickeln könnte. Wenn er bloß nicht die ganze Zeit kaltblütig irgendwelche Cops umschießen würde...
Nicholas Tse ("Dragon Tiger Gate", "The Promise") kann als gebrochener Polizist recht gut überzeugen und darf auch auf emotionaler Ebene immer mal wieder was von sich zeigen. Shawn Yue ("Infernal Affairs", "Diary") wirkt immer etwas roh, dafür aber cool und charismatisch. Jaycee Chan ("2 Young"), Sohn von Jackie Chan, kann als Vorzeigemodell eines Polizisten, mit einem ausgeprägten und fast schon selbstmörderischen Sinn für Gerechtigkeit ebenfalls überzeugen. Er darf zwar auf Actionebene nicht so viel machen wie die anderen, aber das passt auch zu seinem Charakter und verleiht ihm auch etwas verletzliches.
Wu Jing ("Fatal Contact") ist zwar keineswegs im Film um für ein hohes schauspielerisches Niveau zu sorgen, doch er funktioniert sehr gut als Oberbösewicht, für den wir schon bald starke Antipathien entwickeln. Ihn wieder einmal in der Rolle des Bösewichts zu sehen ist nach seine Darbietung in "SPL" auf jeden Fall sehr willkommen.

Auch wenn Benny Chan versucht in seinen Film Motive wie Bruderschaft, Ehre und Gerechtigkeit einzuarbeiten, wobei ersteres zu einer lustigen homoerotischen Szene führt, als die drei Cops sich nach einer Schlägerei mit einer Salbe einreiben, so ist die treibende Kraft des Films die Action. Alles andere wirkt entweder nicht überzeugend oder tritt einfach zu oft in den Hintergrund. Da stört es dann auch nicht mehr, wenn der ohnehin etwas zu lang geratene Film mit seinen über zwei Stunden, plötzliche Storysprünge beinhaltet und so viele Zufälle mit in die Storyentwicklung einspielen, dass wir froh sind unser Gehirn schon am Eingang abgegeben zu haben.
Die Action in "Invisible Target" kann sich allerdings wirklich sehen lassen. Es gibt einige sehr direkte und brutale Kämpfe, in denen uns natürlich hauptsächlich Wu Jing wieder einmal überirdische Moves zeigen kann. Aber auch Shawn Yue und Nicholas Tse dürfen sich sehr überzeugend durch den Film kämpfen. Besonders Nicholas Tse begeistert mit seiner Bereitschaft bei den Stunts durchaus auch sein Leben aufs Spiel zu setzen. Glücklicherweise macht der Regisseur auch nicht den Fehler Tse trotz der Erfahrung, die er mittlerweile gesammelt hat, gegen Wu Jing als einen würdigen Gegner antreten zu lassen. Nein, Tse wird von Wu sogar richtiggehend in Grund und Boden gestampft.

Die wahre Stärke des Films sind jedoch ein paar Verfolgungsjagden, von denen gerade die über die Hochhausdächer besonders großartig und erinnerungswürdig geworden ist. Natürlich werden hier auch ein paar Seile eingesetzt, aber die Verfolgung ist sehr adrenalingeladen und stellt besonders Nicholas Tses physische Energie in den Vordergrund. Ich konnte Tse irgendwie nie leiden, aber sein augenscheinlich großes Interesse für die Kampfkunst und seine Bereitschaft seinen Körper bei den vielen Stunts, die er alle selbst macht, aufs Spiel zu setzen hat ihm meinen Respekt eingebracht.
Von den vielen sehr stylish eingefangenen Explosionen abgesehen ist es auch erstaunlich wie viel Glas hier zu Bruch geht. Die Action ist oftmals förmlich physisch spürbar, was wieder einmal beweist, dass Benny Chan einfach weiß wie man einen Actionfilm zu drehen hat. Nur leider erweist sich das Script und die Charaktere als zu platt, so dass wir uns selbst gegen Ende irgendwie gar nicht emotional in den Film eingebunden fühlen.
Benny Chan ist der Michael Bay Hong Kongs, dessen Filme ich auf jeden Fall Bays gegenüber bevorzuge. Die Schwächen des Films sind offensichtlich, wer aber nur mit guter Action unterhalten werden will ist hier genau richtig.

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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