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Original Title:
Nihon chinbotsu

Japan 2006

Genre:
Action, Drama

Director:
Shinji Higuchi

Cast:
Tsuyoshi Kusanagi
Kou Shibasaki
Etsushi Toyokawa
Mao Daichi
Mitsuhiro Oikawa
Mayuko Fukuda
Akira Emoto
Hideko Yoshida
Koji Ishizaka
Jun Kunimura
Kenichi Endo
Takeshi Kato


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Japan Sinks

aka The Sinking of Japan

Story: Amerikanische Wissenschaftler prognostizieren, dass Japan innerhalb der nächsten 40 Jahre aufgrund der Verschiebung tektonischer Platten untergehen wird. Die Vorboten sind schon jetzt sehr deutlich zu spüren. Erdbeben ungeheuren Ausmaßes plagen das Land und der japanische Wissenschaftler Tadokoro (Etsushi Toyokawa) weiß auch warum. Die Berechnungen seiner Kollegen sind falsch. Japan wird schon innerhalb der nächsten 338 Tage untergehen. Anfangs glaubt ihm die Regierungsführung nicht, aber nachdem weitere verheerende Erdbeben und Vulkanausbrüche das Land verwüstet haben, werden schließlich Verhandlungen mit anderen Ländern aufgenommen, Flüchtlingen eine neue Heimat zu gewähren.
Inmitten dieses Chaos finden die Feuerwehrfrau Reiko (Kou Shibasaki) und der Untersee-Pilot Toshio (Tsuyoshi Kusanagi) zueinander. Doch während Reiko bis zum Schluss in ihrem Land Leben retten will, überlegt sich Toshio, ein Forschungsangebot in England anzunehmen. Die Zeit rennt den Flüchtlingen jedoch davon und so ist die letzte verzweifelte Maßnahme die tektonische Platte, die Japan ins Meer zieht, mit Hilfe mehrerer Sprengladungen abzusprengen. Dazu müssen viele tausend Meter tiefe Löcher in die tektonische Platte im Meer gebohrt werden. Ein Unternehmen, das wegen seiner enormen Ausmaße zum Scheitern verurteilt scheint.

Kritik: "Japan Sinks" macht nicht viel anders als so viele seiner Hollywood-Pendants. Groß, gewaltig, Special-Effects-beladen und bestenfalls noch mit einer interessanten Ausgangsidee. Der Rest kommt jedoch einfach zu kurz. Da fragt man sich wieder einmal, warum es nicht möglich ist, einen Katastrophenfilm mit einer ansprechenden Story zu drehen. Dementsprechend hat "Japan Sinks", bei dem es sich um ein Remake des gleichnamigen Films von 1973 handelt, große Probleme bei der Charakterausarbeitung, überzogen dramatische Szenen scheinen nicht vermieden werden zu können und eine Liebesgeschichte findet ihren Weg in den Film, die zu keiner Zeit überzeugend ist, sondern vielmehr äußerst unbeholfen präsentiert wird. Zum Glück gibt es die Special-Effects, auf die noch genauer eingegangen werden wird, da sie das Highlight des Films darstellen. Eigentlich sollten diese ja nur ein Mittel darstellen, um einen Film überzeugend rüberbringen zu können, doch in einem Katastrophenfilm muss sich die Prioritätensetzung diesbezüglich natürlich etwas verlagern. Trotzdem fehlt dem Film wegen mangelnder Ausgestaltung auf menschlicher und storytechnischer Ebene einfach die Substanz.

Als störend erweist sich auch, dass der Film keine ausgewogene Mischung aus Katastrophenszenen und Dialogen bietet. Oftmals zieht sich der Film unnötig hin und scheint mit seiner Laufzeit von etwas über 130 Minuten ohnehin viel zu lang. Anfangs stellt das noch kein Problem dar, weil die verschiedenen Charaktere vorgestellt werden und wir tatsächlich noch die Hoffnung haben, dass wir für diese auch Sympathien entwickeln können. Ab der Hälfte des Films wissen wir jedoch, dass wir keine ausgefeilte Charakterentwicklungen zu erwarten haben und das ist auch der Punkt, an dem dann Langeweile aufkommt. Ab diesem Zeitpunkt rettet man sich als Zuschauer eigentlich nur von einer Special-Effects Szene zur nächsten. Das liegt auch daran, weil der Film voll von Charakterclichés ist, die eben so typisch für dieses Genre sind. Ebenfalls gibt es unwahrscheinlich an den Haaren herbeigezogene Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, nur damit der Film einigermaßen zusammengehalten werden kann und der Fokus nicht auf 100 verschiedenen Menschen liegen muss. So war die zukünftige Regierungsführern z.B. zuvor mit dem Wissenschaftler Tadokoro verheiratet.

Am plattesten ist jedoch die Darstellung von Toshio, gespielt von Tsuyoshi Kusanagi. Er soll als Held der Geschichte dienen, aber sowohl er als auch Kou Shibasaki ("Dororo", "Battle Royale", "One Missed Call") bleiben farblos. Gerade bei Shibasaki hätte man anderes erwarten können. Sie versucht zwar ihre emotionalen Momente, so gut wie möglich zu tragen, aber da hier einfach das Fundament fehlt, funktioniert das natürlich auch nicht. Die ganze Beziehung zwischen Reiko und Toshio wirkt enorm künstlich und scheint dem Zuschauer als Identifikationsmittel dienen zu wollen, damit man wenigsten irgendwie Zugang zum Film bekommt, und nicht nur über die untergehenden Städte staunt. Etwas mehr Mühe hätte aber sicherlich Wunder bewirkt. So bleibt das Ganze nur kitschig und wird in einer Szene, in der eine unwahrscheinlich schmalzige Ballade von BOA eingespielt wird, noch auf die Höhe getrieben. In "Japan Sinks" sterben viele Menschen, auch die Unschuldigen. Deswegen ist uns von Anfang an klar, dass es auch unsere beiden Hauptcharaktere treffen könnte. Doch das interessiert uns nicht. Wenn so etwas der Fall ist, dann hat ein Katastrophenfilm eindeutig etwas falsch gemacht.

Jetzt aber noch einmal zu den Spezialeffekten. Die Produzenten haben natürlich mit einem limitierten Budget auskommen müssen, doch was Japan mit seinen Geldern anstellt, steht auf einem Niveau mit Hollywoodproduktionen. Tatsächlich kann "Japan Sinks" in diesen Belangen sogar einiges besser machen! Das liegt daran, dass in Hollywood heutzutage alles nur noch am Computer generiert wird. Leider kann man dies an einigen Stellen aber immer noch erkennen, was die Illusion zerstört. Japan dagegen mischt CGI-Effekte mit physischen FX-Effekten, d.h. das auch mal kleine Miniaturmodelle in die Luft gesprengt und dann noch mit CGI-Effekten bearbeitet werden. Dadurch wirkt das physikalische Verhalten der Körper einfach realistischer. Letztendlich sind es die Effekte, die einfach auf kindliche Weise Spaß machen. Einem ganzen Film kann man damit aber eben nicht seine Daseinsberechtigung geben. Über die Logik darf man sich in dem Film auch nicht streiten. Eine tektonische Platte absprengen? Ja, warum nicht!? Das ist jedenfalls nur halb so hanebüchen wie Hollywoods "The Core", in dem sich ein Team von Wissenschaftlern in den Erdkern bohrt...

"Japan Sinks", der auf dem Roman von Sakyo Komatsu beruht, verkauft sich auch nicht optimal. Der eigentlich ziemlich gute Soundtrack von Taro Iwashiro z.B. wirkt im Zusammenspiel mit der im Film erzeugten Stimmung oftmals irgendwie etwas zu billig. Letztendlich kann man auch nie die Entscheidungen der Personen nachvollziehen, was das gesamte Bild des Films stört. Die Aufopferungsbereitschaft von so manchem Helden ist keineswegs durch irgendetwas motiviert und so wundert man sich irgendwann auch gar nicht mehr über irgendwelche merkwürdigen Entscheidungen. Dass es am Ende ein Happy End geben muss, ist hier allerdings nicht wirklich klar. Das ist erfrischend, zumal es selbst bei einem Happy End immer noch genügend Opfer geben würde, dass man nicht wirklich von "happy" reden könnte.
Es wäre schön gewesen einige der angedeuteten interessanteren Aspekte wie die wirtschaftliche Entwicklung des Landes oder die Aufnahme der Flüchtlinge durch andere Länder mehr in den Vordergrund gerückt zu sehen. So bleibt nur die Action, viel Pathos, Patriotismus und unnötig erscheinende Dialoge, die den Film in die Länge ziehen. Es ist fraglich, ob man da eine Empfehlung aussprechen darf, aber der Reiz eines Katastrophenfilms ist es ja eben auch, alles auf besonders "ästhetische" Weise untergehen zu sehen. Und hier kann der Film durchaus punkten. Fans des Genres werden also durchaus zufrieden sein können.

(Autor: Manfred Selzer)
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