Story: Die 15-jährige Jenny (Park Min-ji) findet heraus, dass sie schwanger ist. Nachdem sie es ihrem Freund
Juno (Kim Hye-sung) erzählt hat und dieser sich entschlossen hat nicht wie viele andere davonzulaufen, sondern Verantwortung zu
übernehmen, entscheiden sich die beiden gegen eine Abtreibung. Ihren Eltern versuchen sie so lange wie möglich nichts
von der Angelegenheit zu erzählen bis es zu spät für eine Abtreibung ist. Bis dahin hat Jenny mit Stimmungsschwankungen,
Heißhungerattacken und ähnlichem zu kämpfen. Juno ist aber immer an ihrer Seite und opfert sich selbstlos für sie und
ihr bevorstehendes gemeinsames Baby auf. Gemeinsam informieren sich die beiden heimlich über Babys und das Aufziehen
von diesen, besuchen Baby-Kurse und Krankenhäuser. Doch der Tag, an dem sie die Schwangerschaft ihren Eltern mitteilen
müssen rückt immer näher...
Kritik: Mit seinem kontroversen Thema hat "My little Bride"-Regisseur Kim Ho-joon viel Kritik in Korea eingeheimst.
Anfangs sah es sogar so aus, als würde der Film eine "ab 18" - Einstufung bekommen, womit er sein Zielpublikum absolut
verfehlt hätte, hat es aber schließlich doch geschafft ein "ab 15"-Rating zu bekommen.
Das Thema, das in "Jenny Juno" behandelt wird ist dabei eigentlich sogar ziemlich interessant und hätte durchaus genügend
Stoff für einen guten Film liefern können, aber Kim Ho-joon scheitert an der Herangehensweise und vor allem an der
Aussage, die er dem Publikum mit seinem Werk übermittelt.
Nachdem sich Jenny und Juno einen Film über die Abtreibung angesehen haben, der diese als Mord an einem Lebewesen
darstellt, entschließen sich die beiden das Baby zu bekommen. Inwiefern man zur Abtreibung steht und vor allem zu
solchen Anti-Abtreibungs-Propagandafilmen sei an dieser Stelle erstmal irrelevant, Regisseur Kim zeichnet hier aber
eindeutig ein zu eindimensionales Bild und gibt dem Zuschauer mit auf den Weg, dass man auch als 15-jähriges
Paar sich für das Leben und ein Baby entscheiden sollte. Dass ein Kind aber etwas ist, was große Verantwortung von
einem verlangt und eben auch Lebenserfahrung benötigt, wird in "Jenny Juno" vernachlässigt. Ein Kind aufzuziehen ist
schließlich nicht dasselbe, wie als wenn man ein Tamagotchi aufziehen würde!
Die Darstellung Junos als Jungen, der bereit ist Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen und schnell
erwachsen zu werden um dem Kind ein guter Vater zu werden ist wohl etwas Besonderes und durchaus zu begrüßen!
Irgendwie hat man aber das Gefühl, als wenn man uns sagen wollte, dass man auch als "Kind" schon bereit sei ein Baby
zu bekommen. Wie verheerend, wenn man bedenkt, dass das Zielpublikum ja tatsächlich auf die Idee kommen könnte sich
zu vermehren! Was ist denn mit der sozialen Absicherung? Die eigene Ausbildung, Berufsperspektiven, wie will man
später einmal für sein Kind sorgen und ihm all das geben können, was man sich schon selbst immer gewünscht hat?
"Jenny Juno" beantwortet keine dieser Fragen, sondern schafft sogar eine heile Teenie-Welt, in der das alles kein
Problem ist und irgendwie sogar im Endeffekt funktioniert.
Aber Kritik an der Aussage des Films beiseite, funktioniert "Jenny Juno" auch nicht vollkommen überzeugend auf
Unterhalungsebene. Zu wenig Story wird uns geliefert, der Film tritt öfters auf der Stelle und es scheint nicht
wirklich etwas zu passieren. Am Schluss dagegen wird dann alles Wichtige wieder auf ein paar wenige Minuten
zusammengestaucht. Ganz so als habe man gerade gemerkt, dass man ja bald mal Schluss machen müsste...
Das Interesse des Zuschauers kann der Film nur durch seine für koreanische Komödien
mittlerweile typisch gewordene freundlich-warme Atmosphäre aufrecht erhalten und einige gar nicht mal schlechte Gags.
Ein Lob muss aber den Darstellern ausgesprochen werden. Park Min-ji spielt ihre Rolle der je nach Stimmungsschwankung
mal eifersüchtig, mal anhänglich, dann wieder abweisenden Jenny mit Bravour. Auch Kim Hye-sung spielt seine Rolle als
Juno sehr gut und zeigt uns überzeugend seinen Willen erwachsen zu werden und seinen tatsächlichen Fortschritt.
Kim Ho-joon hat gut daran getan die beiden Hauptcharaktere mit unbekannten Gesichtern zu besetzen. Die Beziehung
zwischen den beiden kommt gut rüber, aber dann ist es doch immer wieder komisch zu sehen, wie scheu sich die beiden
gegenüber verhalten. Auch wenn es sich bei den beiden Darstellern um zwei tatsächlich 15-Jährige handelt - ein
normaler Kuss hätte zur Glaubwürdigkeit beigetragen. Schließlich war vorher ja anscheinend schon mehr drin gewesen...
"Jenny Juno" hat auch seine, bei seiner Thematik nicht ganz verwunderlich, ernsten Momente und diese sind dann auch
durchwegs überzeugend. Die Unbefangenheit und das fröhliche vor sich Hinleben passen dann aber wieder gar nicht ins
Bild. Die letzte Szene des Films setzt den Halbgarheiten dann nochmal die Krone auf. Warum muss man mit der Kamera
rauszoomen und uns das Set zeigen, während alle Schauspieler nochmal zum Winke-Winke-machen ins Bild kommen? Ganz so
als wolle sich der Regisseur von seinem Film distanzieren und uns zeigen, dass das ja alles nur gutmütige gute-Laune-
Unterhaltung ist.
"Jenny Juno" funktioniert als Film nicht besonders gut, seine Aussage ist fraglich, dennoch werden jene, die von
Teeniekomödien nicht genug bekommen, ihren Spaß an dem Film haben können.