Story: Jeon Woo-chi (Kang Dong-won) ist ein taoistischer Zauberer in der Joseon-Ära, der allerdings weniger damit beschäftigt ist, die Welt vor
gefährlichen Goblins zu retten, als seinen Spaß zu haben und Frauen hinterher zu rennen. Eines Tages fällt ihm jedoch eine magische
Flöte in die Hände, die nicht nur die Goblins in ihren Besitz bringen wollen, sondern auch der mächtige Zauberer Hwa-dam (Kim Yun-seok), der
überdies noch die Unterstützung von drei gottgleichen Mönchen bekommt. Schließlich wird Woo-chi beschuldigt, seinen Meister getötet zu haben.
Diesen hat jedoch tatsächlich Hwa-dam auf dem Gewissen, weil er in den Besitz der Flöte kommen wollte. Die drei Mönche versiegeln daraufhin
den vermeintlichen Mörder Woo-chi zusammen mit seinem Freund, den in einen Menschen verwandelten Hund Chorangyi (Yu Hae-jin), in ein Bild. Da Woo-chi
die magische Flöte bei sich hat als er in dem Bild versiegelt wird, herrscht für die nächsten 500 Jahre Frieden auf der Welt.
Eines Tages, im heutigen Seoul, werden die Goblins jedoch wieder aktiv. Da Hwa-dam verschwunden ist, kann nur Woo-chi helfen, die dunklen Wesen
auszuschalten. Die drei Mönche beschließen, Woo-chi wieder freizulassen, doch damit beginnt auch wieder die Jagd nach der Flöte. Außerdem ist
der Zauberer nach seiner Freilassung auch wieder viel mehr damit beschäftigt, sich zu amüsieren, als die Flöte zu beschützen, vor allem als er
in In-kyeong (Lim Su-jeong) eine Frau aus seiner Zeit wiederzuerkennen glaubt.
Kritik: "Jeon Woochi" war beim koreanischen Publikum ein großer Erfolg. Wirklich verwunderlich ist das nicht, denn Choi Dong-huns Film nach
"Tazza: The High Rollers" ist eine rasante Action-Fantasy-Komödie, die einem kaum Zeit zum Verschnaufen gibt. Auf dem Bildschirm passiert immer
etwas, das Effektgewitter will nie abbrechen und die Charaktere sind allesamt sehr liebenswert. Da ist es schade, dass bei der phantastischen
Geschichte anscheinend wild eine Idee an die andere gereiht wurde. Der Unterhaltungsfaktor des Films wird nämlich stark durch seine Sprunghaftigkeit
untergraben. Gäbe es nicht ein paar Charaktere, die uns durchgängig durch den Film führen, hätte man ohne Weiteres daraus verschiedene Filme
machen können. Am Ende fühlt sich "Jeon Woochi" nicht wie ein einheitliches Werk an. Das fängt schon damit an, dass die
Einleitung in der Joseon-Era gute 45 Minuten andauert! Kein Wunder also, dass man hier eine gewisse Zweigeteiltheit nicht vermeiden konnte.
Das größte Problem ist aber das planlose Drehbuch, das stark an ähnliche Hollywood-Streifen erinnert. Eben einfach Big-Budget-Unterhaltung.
Es fällt nicht einfach, zu jedem Zeitpunkt mit der Story des Films mitzuhalten. Schon die Anfangsgeschichte wirkt irgendwie lächerlich,
weil unzusammenhängend erzählt. Als wenn sich ein Kind das Ganze ausgedacht hätte. Ein Erzgott, der eine Flöte spielt, um Goblins in ihrem
Verlies zu versiegeln, drei Mönche, die sich im Tag vertun und das Verlies zum falschen Zeitpunkt öffnen, sodass die Goblins freikommen... Man
weiß gar nicht, wo man weiter meckern soll. Vielleicht fehlt es den Untertiteln einfach an Informationen, aber man hat hier wirklich das Gefühl,
dass jeder zweite Satz ausgelassen wurde, denn nichts ergibt wirklich Sinn. Das mag offensichtlich entgegen der Ansichten der Filmemacher sein, aber
auch in einem Fantasyfilm sollte auf Kausalitätsebene gearbeitet werden. Selbst wenn man der Geschichte ihren märchenhaften Charakter nicht absprechen kann.
Doch genau hier ruft Regisseur Choi den meisten Unmut hervor, nichts passt wirklich zusammen und die Logikfehler, auch wenn wir das phantastische
Element ohne Vorwände auf uns wirken lassen wollten, sind so zahlreich, dass man in Verzweiflung darüber gerät, dass man offensichtlich
den Anschluss verloren hat.
Der Umstand, dass man dem Film nicht immer optimal folgen kann, hat jedoch ebenfalls seine Ursache in den unwahrscheinlich schnellen Schnitten und
dem Fakt, dass man kaum eine Pause bekommt. Überdies verschwinden einige Charaktere für eine Weile, nur um am Ende wieder aufzutauchen und dann
stellenweise auch Rollen einzunehmen, die man nicht von ihnen erwartet hätte. Was z.B. am Ende mit In-kyeong passiert, entzieht sich völlig
der Kenntnis des Zuschauers und auch Choi Dong-hun, der sich ebenfalls verantwortlich für das Drehbuch zeichnet, scheint es nicht so genau zu wissen,
denn er bleibt uns eine Antwort schuldig. Wir bekommen Andeutungen, die jedoch, sollten sie stimmen, überhaupt keinen Sinn ergeben. Man kann sich
also bei dem halbgaren Drehbuch gar nicht richtig in der gezeichneten Welt orientieren. Das wird dadurch noch schlimmer, dass Zauberer Meister der Illusion
und des Raums sind. Demnach wechseln wir den Schauplatz oft im Minutentakt, ohne wirklich zu wissen, warum!
Immerhin bieten die Illusionen Gelegenheiten ein paar nette Ideen zu verbauen, die einem die Zauberer oftmals wie "Trickster" also so etwas
wie göttliche Schelme erscheinen lassen. Offensichtlich muss jeder Zauberer mindestens ein Ass im Ärmel haben und dem anderen immer einen Schritt
voraus sein. Die Ideen der Zauber sind dabei oft sehr nett umgesetzt und gerade die taoistischen Talismane, die Woo-chi als
Zauberlehrling noch benötigt, bringen ein nettes Element in den Film, das uns an den taoistischen Mönch in "A Chinese Ghost Story" erinnern muss.
Die Spezialeffekte sind bei den Zaubereffekten immer sehr gelungen, nur bei den Goblins, die merkwürdigerweise ratten- und hasenähnlich
aussehen, geht die Glaubwürdigkeit oft etwas verloren. Ein unbegrenztes Budget stand wohl nicht zur Verfügung, aber stellenweise ist es schon
beachtlich, was man hier zustande bekommen hat. Vor allem sind die Effekte nicht einfach nur so in den Film geworfen, sondern werden dafür genutzt,
den märchenhaften Unterton des Films, dessen Geschichte tatsächlich lose auf einem koreanischen Volksmärchen basiert, zu unterstreichen.
Die guten darstellerischen Leistungen machen "Jeon Woochi" überhaupt erst so unterhaltsam. Kang Dong-won ("Maundy Thursday", "Secret Reunion") kann
etwas mehr als sonst aus sich herausgehen und stellt einen Frauenheld und Gauner dar, der sein Herz natürlich am rechten Fleck hat. Lim Su-jeong
("A Tale of Two Sisters", "I'm a Cyborg, but that's ok") kann ihrer Nebenrolle auch etwas Farbe verleihen, auch wenn sie zweifellos zu kurz kommt.
Außerdem bekommt sie wie schon in "A Tale of Two Sisters" Yum Jung-ah als eine Art Stiefmutter an ihre Seite.
Aber die Show wird den anderen oft von Yu Hae-jin, der schon etliche Nebenrollen in Blockbustern wie "The King and the Clown" innehatte, gestohlen.
Er bringt auch eine ordentliche Portion Humor in den Film und lässt seine Rolle gar nicht so klischeebehaftet erscheinen, wie sie hätte sein können.
Am Ende bekommen wir hier laute Fantasy-Action Unterhaltung für die ganze Familie mit einer ordentlichen Portion Humor und einer satten Laufzeit
von 135 Minuten. Das sprunghafte Drehbuch
sowie einige Merkwürdigkeiten lassen jedoch keine uneingeschränkte Empfehlung zu. Wie sehr andere Kritiker und Zuschauer den Film auch stellenweise
loben mögen und trotz des Fakts, dass ich ein großer Fan von Fantasy und Märchen bin, kann ich leider nur ein "nett" vergeben.