Story: Kaiji Ito (Tatsuya Fujiwara) wurde von Schulden erschlagen und hat sich in lebensgefährlichen Glücksspielen aus diesem Sumpf
befreien können, nur um schließlich doch wieder ganz unten zu landen. Seine Schulden arbeitet er als Sklave ab, doch er erkauft sich mit Hilfe seiner
Freunde zwei Wochen in Freiheit. Kaiji sucht nun nach einem Weg, aus seinem Geld und dem seiner Freunde, die weiterhin unter Tage arbeiten müssen, so
viel zu erspielen, dass er sich und ihnen die Freiheit erkaufen kann. Sein alter Bekannter und Rivale Tonegawa (Teruyuki Kagawa), der bei seinem Boss in
Ungnade gefallen ist, bringt ihn ein geheimes Spielkasino, in dem ein gewaltiger Pachinko-Apparat schnellen Reichtum verspricht. Allerdings überlässt
der Kasinobetreiber Seiya Ichijo (Yusuke Iseya) Gewinnen oder Verlieren nicht dem Zufall. Mit Hilfe eines neuen Bekannten, den er dort kennenlernt,
Sakazaki (Katsuhisa Namase), und Yumi Ishida (Yuriko Yoshitaka), deren Vater Kaiji versprochen hat, ein Auge auf sie zu werfen und die in dem Kasino arbeitet,
entwickelt Kaiji langsam eine Strategie, wie sie den millionenschweren Jackpot doch knacken können...
Kritik: Die Fortsetzung der Realverfilmung des erfolgreichen Mangas und Animes bleibt sich und der Serie treu und erweist sich damit
wieder als ein äußerst unterhaltsamer Thriller. Mit einer gehörigen Portion Witz und Drama wird der Zuschauer vor Spannung in den Sitz gedrückt und das obwohl
"Kaiji 2" nicht perfekt ist. Es fällt jedoch leicht, sich auf die Welt des Thrillers einzulassen, und so bekommt man hier einen der unterhaltsamsten
Filme aus Japan in den letzten Jahren präsentiert. Wahrscheinlich ist der Film nur noch halb so gut, wenn man ihn sich ein zweites Mal ansieht, da die Spannung
hauptsächlich durch den nicht verhersehbaren Ausgang der Spiele erzeugt wird, aber das steht hier erstmal nicht zur Debatte. Zum Glück können sich auch
Fans der Serie den Thriller ansehen, da, wie sich schon im ersten Teil gezeigt hat, durchaus Abweichungen in der Geschichte im Bereich des Möglichen sind.
"Kaiji 2" macht keine Experimente und bedient sich des zweiten Storybogens des Mangas. Es ist ganz klar, dass sich die Serie selbst mehr Zeit mit dem Drama
der Charaktere und den einzelnen Strategien bei den Glücksspielen nehmen kann, aber die Realverfilmung schafft es auf bewundernswerte Weise das Wichtigste
in komprimierter Form auf den Bildschirm zu bringen. Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, mag aber ein paar kleinere Schwierigkeiten haben, dem Plot
zu folgen, da uns nicht noch einmal in Rückblenden alles erneut aufgewärmt wird. Das ist tatsächlich sehr erfrischend, verschwendet der Film so doch
keine Zeit und entgeht typischen langatmigen Momenten. Nach nur 20 Minuten ist man völlig vom Film gefangen und fiebert mit Kaiji mit, einem Verlierer
innerhalb der Gesellschaft, der sich wieder nach oben kämpfen will.
Der Held der Geschichte hat eindeutig ein Problem mit Glücksspielen, aber er ist auch an einem Punkt in seinem Leben, an dem er durch normale Arbeit seinen
Berg an Schulden nicht mehr loswerden kann. Er ist also gezwungen, alles auf eine Karte zu setzen. Er mag zwar, ebenso wie viele andere Verlierer, ein
erbärmliches Bild abgeben, wenn er um eine letzte Chance bei einem Spiel bettelt, aber er besitzt doch genügend Verstand und Witz, um den Besten ihres Fachs
gefährlich zu werden. Was ihn aber so gut als Sympathieträger funktionieren lässt, ist seine Menschlichkeit, die er sich trotz all seiner Erfahrungen hat
bewahren können. Im Leben kommt man nur weiter, wenn man andere als Sprungbrett benutzt, d.h. nur auf Kosten anderer kann man es zu etwas im Leben bringen.
Kaiji ist aber nicht willens, nach diesem Lebensmotto der grausamen Gesellschaft zu leben.
Selbstverständlich führt das dazu, dass Kaiji oft ausgenutzt und hintergangen wird, seine Naivität und Gutmütigkeit erweicht aber schlussendlich immer genau
die Personen, die ihm auf seinem Weg zum Sieg hilflreich sein können. Letztendlich mag das Kaiji den Weg zu wahrem Reichtum versperren, aber
man braucht sich nur seine Widersacher anzusehen, um beantworten zu können, was wichtiger ist: Geld oder Freundschaft.
Einer von Kaijis ehemaligen Kontrahenten, Tonegawa, streitet nun an seiner Seite und dabei bleibt natürlich etwas Undurchschaubares an ihm haften, sodass wir
nie wissen, ob er Kaiji nicht womöglich doch noch verraten wird. Genauso verhält es sich auch mit Yumi, die als eine nicht einschätzbare Variable den
Spannungsgehalt nach oben drückt.
Es ist erstaunlich, wie oft die Charaktere lediglich angespannt auf die Pachinko-Maschine starren und man als Zuschauer selbst fast das Atmen vergessen kann,
obwohl bei genauerer Betrachtung gar nicht so viel passiert. Aber das Warten, angereichert mit vielen Monologen und Erklärungen über den möglichen Ausgang
des Spiels und die dabei eingebrachten Strategien, erzeugt eine ungeheuere Spannung, die auch dank der eingestreuten persönlichen Geschichten der Charaktere
noch an Farbe und Tiefe gewinnt. Somit vergehen die fast 135 Minuten wie im Flug. Ein netter Soundtrack und die gewohnt gute Regie (wie beim ersten Teil
von Tôya Satô) lassen den Film auch auf technischer Ebene bestehen. "Kaiji 2" zeichnet wie seinen Vorgänger eine besondere Magie aus, die auch jene, die
wenig Faszination für Glücksspiele übrig haben, sofort mit sich reißen kann. Eine absolut würdige Fortsetzung.