Story: Kondo (Teruyuki Kagawa) ist ein Auftragskiller. Eines Tages geht er in ein öffentliches Badehaus und rutscht dort auf einer Seife aus.
Der Krankenwagen nimmt ihn und seine Sachen mit, doch der Arbeitslose Sakurai (Masato Sakai) hat die Spindschlüssel vertauscht. Mit dem Geld Kondos bezahlt
er seine diversen Schulden und will schließlich Kondo seine Sachen zurückbringen. Im Krankenhaus findet er allerdings heraus, dass Kondo sein Gedächtnis
verloren hat. Also beschließt Sakurai kurzerhand, die Identität mit dem Mann zu tauschen. Er fährt fortan ein großes Auto und wohnt in einem schicken
Apartment. Kondo versucht dagegen, aus seiner Vergangenheit mehr über sich zu erfahren. Anscheinend war er ein wenig erfolgreicher Schauspieler. Durch
Zufall freundet er sich mit der Chefredakteurin Mizushima (Ryoko Hirosue) an, die dringend nach einem Ehemann sucht, da sie heiraten will, bevor ihr
Vater stirbt. Kondo ist ihr Auserwählter, aber es scheint nur eine Frage der Zeit, bis sich der Killer wieder an seine wahre Identität erinnert. Außerdem
wird Sakurai von einem Mann angesprochen, der ihn für einen weiteren Auftrag anheuern will...
Kritik: Filme, die sich um Gedächtnisverlust drehen, gibt es so viele wie Wasserstoffatome in einem Glas Wasser. Wirklich neugierig mag
"Key of Life" damit nicht machen, doch nimmt die reizvolle Geschichte einen schlussendlich dennoch gefangen, da der Indentitätstausch mit gut ausgearbeiteten
Charakteren aufwartet, die dem Film tiefere Dimensionen geben, als zunächst angenommen werden mag. Weiterhin kann die Komödie mit einem sehr gut geschriebenen
Drehbuch punkten, das voller kleiner Details steckt, die man so nicht gewohnt ist, in einem Film dieser Art zu sehen. Die eigentlichen Wendungen im Film mögen
eher typisch ausfallen, aber die zahllosen gelungenen kleinen Aha-Effekte machen "Key of Life" zu einem besonderen Film, bei dem man endlich mal die Mühen
eines sauber arbeitenden Drehbuchschreibers sieht.
Die erste Hälfte des Films sehen wir die beiden Protagonisten, wie sie sich in einem Leben zurechtzufinden versuchen, das nicht das ihre ist. Das macht
Spaß und stellt die Charaktere auf eine außergewöhnliche Weise vor, da man zum Teil hinter ihr neues Selbst schauen muss, um das alte zu entdecken. Kondo
ist auf der Suche nach sich selbst und leitet Vorlieben aus seiner (falschen) Umwelt ab, die gar nicht seine sind. Aber seine Angewohnheit, alles bis
ins kleinste Detail zu planen und zu dokumentieren, lässt sich nicht so einfach ablegen. Schließlich sehen wir einen liebenswerten Mann und damit das Bild
eines Mannes, der noch ein Mensch ist und nicht der kaltblütige Killer, den wir zu Anfang gesehen haben. Seine Talent, verschiedene Identitäten anzunehmen,
hat er jedoch immer noch und so scheint er ein besserer Schauspieler zu sein als der wirkliche Sakurai.
Sakurai ist dagegen das Leben leid und seine Gewissensbisse, weil er Kondo dessen Geld und Leben genommen hat, zeichnen ihn als einen guten Menschen aus.
Natürlich schlittert der ehemalige Schauspieler aber in einen gefährlichen Auftrag, dem er nicht gewachsen ist. Die erste Stunde des Films vergeht damit recht
schnell und ist auf eine leichte Art amüsant, ohne dass "Key of Life" unbedeutende Szenen aneinanderreihen würde, die lediglich auf ein paar Lacher ausgelegt
sind. In der zweiten Hälfte ist wie zu erwarten Kondos Erinnerung wiederhergestellt. Nun müssen die beiden Hauptpersonen ihre Probleme irgendwie gemeinsam lösen.
Das ist der Punkt, an dem die Komödie relativ vorhersehbar wird, sich aber glücklicherweise weiterhin vom Slapstick löst. Dennoch merkt man, dass sich
"Key of Life" hier unnötig in die Länge zieht.
Darstellerisch gibt es ein starkes Fundament. Teruyuki Kagawa ("Tokyo Sonata", "Kaiji")
überzeugt in all seinen Szenen und darf eine darstellerisch breite Palette zeigen. Masato Sakai ("Golden Slumber") wirkt in den Szenen, in denen er im Film
schauspielert, gewollt amateurhaft, aber gegen Ende hin beweist er sein Können in ein paar wichtigen Szenen. Ryoko Hirosue
("Departures") verkörpert die kühle Geschäftsfrau, die noch nie Liebe gespürt hat, überzeugend und die sich anbahnende
Liebesgeschichte ist nie kitschig. Im Kern ist der Plot recht einfach gestrickt und es geht tatsächlich um die Liebe, auch wenn das zum Glück immer nur
unter der Oberfläche behandelt wird, aber um diesen Kern spinnen sich etliche Nebenplots, die den eigentlichen Reiz der Komödie ausmachen.
Die Nebengeschichten wirken aber nie deplatziert, da sie immer mit dem Grundplot verwoben sind und in diesem münden. Das ergibt ein erstaunlich stimmiges Bild. Oftmals erweisen sich anfangs unwichtige Szenen, Worte oder Gegenstände später als wichtig, so z.B. als Sakurai bei seiner ehemaligen Freundin vorbeischaut, um ihr das Geld, das er sich von ihr geliehen hatte, zurückzugeben. Neben einer technisch einwandfreien Umsetzung sind es gerade die Feinheiten des Drehbuchs, die die Komödie so ansprechend machen. Der Humor ist außerdem sehr unaufdringlich, sorgt aber dafür, dass die Atmosphäre immer angenehm locker bleibt, selbst wenn Gangster auf den Plan treten. Die interessanten Charaktere und schönen Details machen "Key of Life" damit zu einer Komödie, die zum lachen bringen kann, aber auch ernste Momente bietet, ohne dem grundlegenden Ton untreu zu werden.