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Original Title:
Linda Linda Linda

Japan 2005

Genre:
Comedy, Drama

Director:
Nobuhiro Yamashita

Cast:
Aki Maeda
Yu Kashii
Bae Du-na
Shiori Sekine
Takayo Mimura
Shione Yukawa
Yuko Yamazaki
Katsuya Kobayashi
Masahiro Komoto
Kahori Fujii
Lily


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Linda Linda Linda

Story: Die drei Mädchen Yamada (Aki Maeda), Kei (Yu Kashii) und Nozomi (Shiori Sekine) sind in einer Band und haben ein Problem. Es sind nur noch wenige Tage bis zum Schulfestival und genau jetzt ist nicht nur die Sängerin Rinko (Takayo Mimura), sondern auch die Gitarristin Moe (Shione Yukawa) abgesprungen. Interne Streitigkeiten waren der Grund dafür und es scheint unmöglich wieder in der alten Besetzung aufzutreten. Kei übernimmt also Moes Posten, obwohl sie eigentlich Keyboarderin war, und nun fehlt nur noch eine Sängerin. Die drei sind so verzweifelt, dass sie beschließen den nächsten zu nehmen, der um die Ecke kommt. Interessanterweise handelt es sich dabei um die koreanische Austauschstudentin Song (Bae Du-na). Diese spricht zwar nur sehr wenig japanisch und hat auch noch nie vorher in einer Band gesungen, dennoch erklärt sie sie schließlich bereit mitzumachen.
Lange Zeit wird überlegt was man spielen könnte und letztendlich entscheidet man sich für Stücke der japanischen 80er Jahre Punk-Rock-Band "The Blue Hearts".
Es werden ein paar Songs eingeübt und auch wenn die Mädchen alle mit ihren eigenen kleineren Problemen zu kämpfen haben und es außerdem ein paar Kommunikationsschwierigkeiten gibt, so laufen die Vorbereitungen recht gut und der ersehnte Auftritt rückt immer näher...

Kritik: In Japan scheint es ein Faible für Rockband-Filme, bzw. Sportfilme, auf jeden Fall aber Filme zu geben, die darauf bedacht sind, erfolglose Jugendliche in den Vordergrund zu stellen und sie schließlich auf irgendeinem Gebiet (eben Musik oder einer Sportart) endlich Erfolg haben zu lassen. Dafür ist zwar viel Fleiß nötig, aber dennoch scheint es, als wollten die Filmemacher den depressiven Jugendlichen Mut machen und sie dazu animieren, endlich ihren Platz in der Welt zu finden. "Linda Linda Linda" ist nur bedingt einer dieser Filme. Auch wenn er auf den ersten Blick genau so aussehen mag. Dafür ist Regisseur Nobuhiro Yamashitas ("No one's Arc") Werk aber weitaus ehrlicher mit sich und dem Zuschauer, was mal etwas erfrischend anderes ist.

Es dauert nicht lange und uns wird bewusst, dass Yamashitas Film im eigentlichen Sinne keine Story hat. Wir werden in den Film hineingeworfen und müssen uns ersteinmal in einer Geschichte orientieren, die augenscheinlich schon etwas fortgeschritten ist. Doch wenn wir die Beziehungen zwischen den einzelnen Personen, sowie die Vorgeschichte der Band und Moe, sowie Rinko überblickt haben wird uns immer mehr klar, dass wir einfach nur einen Ausschnitt aus dem Leben dieser vier außergewöhnlichen Mädchen bekommen. Genauso wie wir es von einem Drama gewohnt wären. Nur das dies kein Drama ist, da auch immer wieder trockener und eben oft sehr von der Situation abhängiger Humor seinen Weg in den Film findet.
Es ist außerdem ungewöhnlich, dass unsere Protagonisten augenscheinlich gar nicht so große Probleme mit der Beherrschung ihrer Instrumente haben, so wie es in "Swing Girls" oder neuerdings "Check it out, Yo!" der Fall war. Ungewöhnlich auch, dass es auch ansonsten keine großen Hindernisse gibt, die unsere Band von ihrem Auftritt abhält. Vielleicht davon abgesehen, dass auch hier die Band sich einer ungewollten Verspätung in letzter Minute nicht entziehen kann.

Die meiste Zeit spielt "Linda Linda Linda" in der Schule oder irgendwelchen Proberäumen. Wir bekommen die unterschiedlichsten Charaktere vorgestellt, so dass eben nicht nur die Hauptprotagonistinnen wie aus dem wahren Leben gegriffen scheinen, sondern eben auch scheinbar unbedeutende Personen, wie Keis Ex-Freund oder einer der Lehrer. Dennoch stehen die vier Mädels ohne Zweifel im Vordergrund, auch wenn es uns oftmals schwer fällt zu sagen, wer von ihnen denn jetzt eigentlich die Hauptrolle hat. Aki Maeda dürfte vielen wegen ihrer Rolle in "Battle Royale" bekannt sein und sie scheint lange Zeit das Sprachrohr bzw. die Anführerin der Gruppe zu sein. Als Schlagzeugerin scheint sie nicht nur an ihrem Instrument den Rhythmus anzugeben. Doch das ändert sich schon bald als Kei, dargestellt von Yu Kashii mehr Facetten bekommt. Sie scheint in der Tat den komplexesten Charakter der vier zu haben. Kleinere Geschichten wie ihre Beziehung zu ihrem Ex-Freund oder Yamadas heimliche Liebe zu dem Jungen Kazuya, ja, selbst Song hat einen heimlichen Verehrer, der ihr versucht mit gebrochenem Koreanisch den Hof zu machen, verdeutlichen, dass es in dem Film durchaus auch um die Liebe geht, auch wenn diese erfrischend stark in den Hintergrund tritt und eigentlich nur wie ein Nebenmotiv am Rande behandelt wird.

Heimlicher Star des Films ist eindeutig Bae Nu-da. Die koreanische Schauspielerin, die sich schon mit Filmen wie "Barking Dogs never Bite" oder "Sympathy for Mr. Vengeance" einen Namen gemacht hat, zeigt hier eindeutig ihre schauspielerische Überlegenheit den anderen gegenüber und spielt diese oftmals an die Wand. Dabei ist Baes Rolle eigentlich gar nicht mal so anspruchsvoll, doch sie bringt das Kunststück zustande, das Motiv der Kommunikationsprobleme fast alleine in den Film zu bringen. Außerdem sorgt sie damit dafür, dass es zu einigen guten Lachern kommt. Warum aber eine koreanische Schauspielerin in einem japanischen Film? Sicher, Marketing-Gründe mögen mit reingespielt haben, denn Bae ist bei weitem kein No-name, aber interessanterweise rührt das wohl hauptsächlich an Japans immer stärker werdendem Interesse an Korea und seiner Kultur. Für Bae Nu-da bedeutet das, dass sie sich durchs Japanisch kämpfen muss und gleichzeitig auch noch singen darf. Man merkt ihr zwar an, dass sie keine ausgebildete Sängerin ist, aber sie macht ihren Job doch ziemlich gut.
Einen großen Kritikpunkt gibt es jedoch. Nozomi, die Bassistin, unterwandert fast vollständig unser Radar. Ihr Charakter scheint keine größere Bedeutung zu haben und manchmal hat man das Gefühl, dass sie sich fast schon vor der Kamera versteckt. Soll dies einfach nur Ausdruck dafür sein, dass sie von der schüchternen Sorte ist? Jedenfalls ist es oft ziemlich irritierend.

Regisseur Nobuhiro Yamashita bevorzugt es seinen Film recht simpel und oft auch mit vielen langen und unbewegten Bildern zu erzählen. Das raubt dem Film zwar etwas von seiner Dynamik, dennoch wirkt er dafür auch umso ernster. Gleichzeitig kommt der zuweilen trockene Humor auch besser zur Geltung. Etwas störend ist es aber schon, wenn unsere Protagonistinnen oft aus ungewöhnlich großer Entfernung aufgenommen werden, da so unnötig viel Distanz zwischen ihnen und dem Zuschauer aufgebaut wird.
Noch ein paar Worte zur Musik: Diese ist keinesfalls aufdringlich und sehr gut in den Film eingearbeitet. Großen Respekt auch an die Darstellerinnen, die ihre Instrumente alle selbst spielen! Der Musikstil ist dabei auch dem westlichen Publikum zuvorkommend, denn Rock spricht wohl jeden an. Und wer nach dem Film nicht mindestens noch ein paar Tage lang das Titellied "Linda Linda Linda" im Kopf hat, der hat mehr Glück als ich. Ein wahrer Ohrwurm.
Kleine Bemerkung am Rande: Im Moment muss man leider noch auf Fansubs aus dem Netz zurückgreifen, denn keine der bisher veröffentlichten DVD-Versionen bietet englische Untertitel.

Manchmal wirken die Bilder etwas unterkühlt, doch das warme Gefühl der Freundschaft zwischen den Mädchen macht das wieder wett. Außerdem gibt es auch einige farbenfrohere Szenen, sowie eine gute Portion Humor. Fragt sich am Ende nur in welches Genre der Film fällt. Ein bisschen ins Drama und ein wenig ins Comedy-Genre, ist die eher unbefriedigende Antwort. Fakt ist jedoch, dass wir die vier Mädels schon nach kurzer Zeit in unser Herz geschlossen haben. Die Personen sind größtenteils sehr gut ausgearbeitet und die Darstellerinnen geben eine glaubwürdige und ehrliche Performance ab.
Trotzdem mag man nicht herumkommen zu bemerken, dass der Film eigentlich keine Story hat. Das ist umso frustrierender, wenn plötzlich der Abspann einsetzt und wir uns denken, dass da doch noch mehr sein müsste. Vielleicht sind wir auch nur enttäuscht, dass wir nicht noch länger in dem wohlig-warmen Gefühl baden können, das uns die außergewöhnliche Freundschaft der Mädchen beschert.
"Linda Linda Linda" ist einfach ein Film zum Wohlfühlen. Es geht um Freundschaft, Musik, Liebe und das Ende eines Lebensabschnitts, ohne dass der Film dabei auch nur ansatzweise in Gefahr läuft kitschig zu werden. Mit seinem Charme kann der Film seine paar Schwächen größtenteils wieder aufwiegen und so kann dieses sehr schöne Comedy-Drama jedem nur wärmstens empfohlen werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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