Story: Eo-jin (Jeon Mi-seon) ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann hat die Familie in Schulden gestürzt und Liebe empfindet Eo-jin
ihm gegenüber schon lange nicht mehr. Um die Familie über Wasser zu halten, telefoniert sie gegen Bezahlung mit Männern, die ihr ihre Probleme
mitteilen oder Telefonsex erwarten. Eines Tages trifft sie jedoch Mrs. Kim (Kim Ji-sook), die einen Escort-Service leitet und sie fragt, ob sie
nicht bei ihr arbeiten möchte. Eo-jin stimmt schließlich zu und kann auch den Mut aufbringen, sich endlich von ihrem Ehemann zu trennen. Doch
mit ihren Kunden in einer Karaoke-Bar lediglich etwas trinken zu gehen oder mit ihnen die Nacht zu verbringen, sind zwei ganz verschiedene Sachen,
wie sie herausfinden muss. Lange kämpft sie mit sich, diesen letzten Schritt zu gehen, doch Cha Min-su (Jang Hyeon-seong) wird schließlich ihr
erster richtiger Kunde und sie entwickelt darüber hinaus sogar Freundschaft zu ihm. Mit der Zeit glaubt sie sogar, sich in ihn verliebt
zu haben, allerdings findet sie bald heraus, dass solche Gefühle in dem Geschäft nur zu Enttäuschungen führen können.
Kritik: "Love is a Crazy Thing" ist einer jener Filme, die einen mit ihrem Titel und dem DVD-Cover schnell in die Irre führen können.
Wir bekommen hier keine seicht-gespülte Romantikkomödie vorgesetzt, sondern ein durchaus ernst gemeintes Drama, das nur ein kleines Problem hat:
Es ist nicht wirklich originell. Auf die eine oder andere Weise haben wir die Geschichte schon einmal gehört und letztendlich lässt es sich der
Film auch nicht nehmen, einige Klischees zu verbauen. Nur die Drogen fehlen hier. Woran liegt das? Nun, man kann wohl nicht von jedem Regisseur
erwarten, dass er das Thema Prostitution auf so ausgefallene und provokative Art beleuchtet wie vielleicht ein Kim Ki-duk in seinem "Samaritan Girl",
also bleibt nicht viel übrig, als Gewalt gegen Frauen, Verzweiflung und den Kampf sich auf irgendeine Weise eine gewisse innere Unschuld zu
bewahren, zu thematisieren. Doch am Ende lässt uns dieses Drama mit keinen neuen Erkenntnissen zurück. Das heißt aber nicht, dass "Love is a Crazy
Thing" absolut nicht sehenswert ist. Tatsächlich ist das Drama sogar erstaunlich zugänglich, hauptsächlich dank der guten Darsteller.
Jeon Mi-seon, die schon etliche kleinere Nebenrollen in Filmen wie "Christmas in August" oder "Memories of Murder" hatte, zeigt hier, dass sie
einen Film auch komplett selbst tragen kann. Und das tut sie dann auch die meiste Zeit. Würde sie ihrem Charakter nicht die nötige Tiefe geben, die
das Drehbuch nicht immer ausreichend zeichnet, hätte der Film schnell völlig unbedeutend werden können. Dank Jeon Mi-seon interessieren wir uns
tatsächlich für das Schicksal dieser Mutter und ehemaligen Hausfrau, die ihren Mann schon in frühen Jahren geheiratet hat und damit Schulden und
Unglück auf sich geladen hat. Nur ihre Kinder geben ihr Kraft. Merkwürdigerweise verbringt sie allerdings nur wenig Zeit mit ihnen auf dem Bildschirm,
was sie speziell als sie bis spät abends arbeiten geht, nicht unbedingt zur Mutter des Jahres macht. Das geht sogar so weit, dass noch eine kleine
Nebenhandlung in dem Film implementiert ist, in der es um eine Freundin Eo-jins geht, die Probleme hat, schwanger zu werden und gerne einen der beiden
Söhne Eo-jins adoptieren würde. Sie passt ohnehin die meiste Zeit auf die Kleinen auf und natürlich entwickelt sich bei Eo-jin deshalb auch eine
gewisse Eifersucht.
Eo-jin ist auf eine merkwürdige Weise zu ihrem neuen Beruf gelangt, aber wahrscheinlich gibt es wohl auch keine typische Geschichte, wie man zu
einer Escort-Dame wird. Lange muss Eo-jin auch mit sich kämpfen, bis sie das erste Mal mit einem Mann die Nacht verbringt und dann ist es auch
gleich jemand, der ihr das Gefühl gibt, geliebt zu werden, und sie gerne als eine (platonische) Freundin hätte. Er behandelt sie gut und bestellt
sie immer wieder zu sich, sodass sie schließlich Gefühle für ihn entwickelt. Etwas, dass in dieser Branche keine gute Idee ist. Als Anfängerin
kann Eo-jin ihren Kunden auch noch nicht das Gefühl geben, dass sie diese liebt, ohne tatsächlich etwas für sie zu empfinden. Sie ist einfach noch
zu sehr sie selbst, ohne sich eine schützende Mauer um ihre inneren Gefühle aufgebaut zu haben. Dass dies fatal ist und Eo-jin irgendwann
enttäuscht werden muss, liegt auf der Hand. Jang Hyeon-seong spielt den Geliebten - so lautet der Originaltitel des Films auch "Geliebte/r" - und
schafft es dabei in der kurzen Zeit, einen etwas kühlen, jedoch anfangs sympathischen Gesellen zu portratieren, der irgendwie einsam ist, aber
es anscheinend nicht ernst genug mit Eo-jin meint.
Eo-jins Kolleginnen bedienen bestimmte Klischees, die den Film damit nicht wirklich von anderen des Genres abheben. "Love is a Crazy Thing"
schafft es aber in der Tat, dass sich zumindest während der ersten Stunde der Zuschauer für die Geschehnisse auf dem Bildschirm interessiert, weil
er mehr über die Charaktere und ihre Lebensumstände erfahren möchte. Kim Ji-sook kann als taffe, oft kühl wirkende, aber ihren Mädchen immer
zur Seite stehenden Chefin das Interesse des Zuschauers belohnen, besonders weil ihre Vergangenheit zu einer äußerst gewalttätigen Szene führt, in
der Regisseur Oh Seok-geun gnadenlos mit der Kamera draufhält, als sie Opfer einer gewalttätigen Misshandlung wird. Damit zeigt Oh aber auch,
dass Escort-Damen nichts anderes als Huren sind, wie sie von ihren Kunden dann auch oft beschimpft werden, wenn sie sich mal etwas zieren sollten.
Hier wäre ein etwas differenzierteres Bild wünschenswert gewesen, aber vielleicht gibt es dieses ja nicht? Eo-jin zumindest schafft es dann doch,
die Sympathien des Zuschauers immer für sich zu gewinnen. Wir verachten sie nicht für das, was sie tut.
Die Bilder des Films zeigen das einfache Leben Eo-jins bis zu den bunt beleuchteten Straßen der Stadt, und natürlich kehren wir immer wieder in
diverse Karaoke-Bars ein, sodass wir von Jeon Mi-seon auch das eine oder andere Lied zu hören bekommen. Dass es sich dabei um melancholische
Liebeslieder handelt, die das Drama des Films noch einmal etwas mehr in den Vordergrund rücken sollen, überrascht nicht. Wirklich
bewegend oder gar dramatisch kann "Love is a Crazy Thing" dann aber nicht sein. Vielmehr bietet der Film uns lediglich einen interessanten, aber
nicht sonderlich originellen Blick auf das Leben einer Mutter, die eben einen etwas anderen Beruf hat. Die moralische Bedenklichkeit, die mit
dieser Profession einhergeht wird auf angenehm subtiler Ebene bearbeitet, es bleibt aber festzuhalten, dass Regisseur Oh am Ende nicht weiß, wo
er eigentlich mit seiner Geschichte hin will. Das zeigt sich schon daran, dass das Ende mehrere Etappen beinhaltet, bei der uns jede das Gefühl
gibt, dass nun gleich der Abspann folgt. Das größte Manko ist demnach, dass es dem Drama an einer Aussage fehlt. Durchaus sehenswert bleibt der Film
dank Jeon Mi-seon aber dennoch.