Story: Wah (Alex Fong Lik-Sun) und Bobo (Stephy Tang) sind ein frisch vermähltes Paar. Noch relativ unerfahren
im Leben haben sie eine gemeinsame Wohnung gekauft, die sie sich gerade so dank ihrer Eltern leisten können. Doch
nun heißt es erst einmal den Gürtel enger schnallen und die Flitterwochenreise verschieben bis wieder Geld in der
Kasse ist. Bobo will aber unbedingt jetzt eine Reise machen, Wah ist allerdings dagegen, da er zuerst seine Schulden
abbezahlen will. Das ist jedoch nicht der einzige Punkt, der bei den zweien Streit vom Zaun bricht. Josephine (Pace
Wu), eine alte Freundin von Wah, taucht plötzlich wieder auf und scheint selbst interessiert an Wah zu sein, obwohl
sie weiß, dass dieser verheiratet ist. Wah erkennt ihre Bemühungen aber nicht und begnügt sich damit öfters mit einer
alten Freundin auszugehen. Seiner Frau erzählt er allerdings nichts davon, da er sich immerhin denken kann, dass sie
die Situation falsch verstehen könnte.
Die ersten Lügen von Wah und sein angebliches Verhältnis mit Pace sind dann auch der Grund, warum das Ehepaar
schließlich wieder getrennte Wege geht. Trotz neuer Bekanntschaften scheint es aber so, dass die beiden immer noch
etwas füreinander empfinden...
Kritik: Nachdem ich mich schon durch etliche Korea-Romanzen durchgeschlagen habe und das eine oder andere Mal
auch richtig positiv überrascht wurde, dachte ich mir, es wird mal wieder Zeit, den Blick nach Hong Kong wandern zu lassen.
"Marriage with a Fool" war aber nicht wirklich die Art Film, nach der ich gesucht hatte und hat mir wieder mal vor
Augen geführt, warum ich dem Genre gegenüber eigentlich ziemlich abgeneigt bin. Bedeutungslose Unterhaltung, die vor
Kitsch nur so trieft und an sich gar nichts zu bieten hat. Außer vielleicht, dass man ein paar Stunden Zeit totschlagen
kann, falls man sich wirklich gerade mal langweilen sollte.
Dabei hat "Marriage with a Fool" sogar einige ganz nette Ansätze, versucht zumindest ab und zu ein wenig Ernst
zu sein und die Beziehungen der Hauptcharaktere so realistisch wie möglich darzustellen. Doch das schlechte Drehbuch
und die übertrieben dargestellten Emotionsausbrüche versagen dem Werk eine ordentliche Wertung.
Ohne eine großartige Einführung werden wir sogleich in das Leben der zwei Hauptprotagonisten eingeführt. Anfangs
sieht noch alles in Ordnung aus, aber schon bald zeigt sich, dass es zwischen dem Ehepaar einige Zwistigkeiten gibt.
Diese sind dabei so banal, dass man manchmal das Gefühl hat, dass die beiden sich gerade einmal eine Woche gekannt
haben, bevor sie beschlossen haben zu heiraten. Eigentlich müsste man ja schließlich meinen, dass man erst heiratet,
wenn man das Gefühl hat, dass man zumindest einigermaßen weiß, wie der andere tickt. Nicht aber hier, denn Wah und
Bobo benehmen sich oftmals wie Kinder. Besonders Bobo kann mit ihren zumeist unbegründeten hysterischen Ausbrüchen
für Fragezeichen beim Zuschauer sorgen. Trotzdem sind die Leistungen von Darstellern Alex Fong (nicht zu verwechseln
mit Alex Fong Chung-Sun aus "One Night in Mongkok") und Stephy Tang, Mitglied der Girlband "Cookie", hier noch recht
glaubwürdig im Vergleich zu dem was noch kommt.
Stören sollte man sich jedenfalls nicht daran, dass wir fast jegliches Romanzendrama-Klischee präsentiert bekommen, das
es gibt. Wah trägt seine
Freundin natürlich im Huckepack nach Hause, nachdem diese sich den Fuß gezerrt hat und die Freunde der beiden
stellen auch nur mehr oder weniger Stereotype dar. Das fällt besonders stark auf, da niemand von ihnen auch nur
ansatzweise ordentlich ausgearbeitet wurde. Wahs Freunde muten wie die typische dumme-Jungs Clique an, was umso
offensichtlicher ist, als dass Bobos Mahjong spielende Freundinnen viel mehr Zeit auf dem Bildschirm bekommen.
Zumindest bei ihnen schaut der eine oder andere Charakterzug dann durch, aber das reicht alles nicht um sie
wirklich lebendig werden zu lassen.
Später dann trennen sich Wah und Bobo und finden neue Freunde. Wahs Affaire mit Josephine dauert nur recht kurz an,
denn er erkennt schlussendlich doch, dass er seine Frau noch liebt. Trotzdem möchte man ihn für sein Verhalten
am liebsten ohrfeigen. Andererseits kann man ihm auch nicht wirklich böse sein, denn Bobo hat ihn förmlich in die Arme
von Josephine getrieben. Pace Wu bleibt dabei mit ihrer Darstellung auch eher im Durchschnitt und wirkt oft zu distanziert und
kühl.
Bobo findet schließlich Trost bei Philip, gespielt von Philip Ng, der Toilettenpapier-Tester und -Hersteller ist.
Wenn er anfängt stundenlange Vorträge über Klopapier zu halten, dann ist das so schlecht, dass sie sogar einige der
wenigen richtig witzigen Szenen im Film darstellen. Bobo wie auch immer erkennt schnell, dass er nichts für sie ist,
auch wenn sie sich gegenüber nicht eingestehen will, dass sie noch Gefühle für ihren Mann hat. Das typische
Romantikdrama halt, wobei hier eindeutig zu viel ernstes Drama vorherrscht. Der Film versucht zwar manchmal die
Komplexität einer Beziehung zu beleuchten, muss aber schließlich unweigerlich an dem wirren, ereignislosen und
vorhersehbaren Drehbuch scheitern.
Zu behaupten, dass "Marriage with a Fool" sich unzusammenhängend anfühlt, ist fast schon freundlich ausgedrückt.
Der Film verliert mehr als einmal seinen Fokus und die schauspielerischen Leistungen nehmen graduell ab, bis gegen
Ende in einem aufgesetzt wirkendem Emotionsfinale dem Zuschauer die ein oder andere Träne abgerungen werden
soll. Vergeblich. Das übertriebene Schauspiel fährt den Film dann auch noch komplett an die Wand. Spätestens wenn sich im
Minutentakt die schnulzigen Canto-Popsongs im Hintergrund abwechseln, hat auch der letzte begriffen, dass "Marriage
with a Fool" ein Film ist, den jeder vermeiden sollte, der nicht ein Freund des schlimmsten Kitschs ist.
Noch frustrierender, trotz einiger netter Gags wie der Fahrstuhl/Treppenhaus Verfolgungsjagd, ist aber, dass wir
von vorneherein wissen, dass keines der beiden möglichen Enden uns wirklich zufriedenstellen können wird.
Regisseur und Drehbuchschreiber Patrick Kong ("My Sweetie") macht es aber noch schlimmer, indem er einen Mittelweg
beschreitet, der dem Film jegliche Bedeutung nimmt. Am Schluss fragt man sich dann, ob es da überhaupt richtige
Liebe zwischen den beiden Hauptprotagonisten gibt.
Trotz eines Drehbuchs, das selbst nicht zu wissen scheint, wo es mit seiner Story hin will, wird man sich nicht
im herkömmlichen Sinne gelangweilt fühlen. Es bleibt aber dabei, dass der Film im Endeffekt ein frustrierendes
Filmerlebnis ist, da er einem nichts bieten kann. Ich hätte ja noch mit mir reden lassen, aber die schmalzigen
Balladen und die überzeichneten Emotionen treiben es dann doch auf die Spitze und lassen mir keine andere Wahl:
"Marriage with a Fool" ist ein schlechter Film...