Story: Park Dae-seo (Jeong Jun-ho) ist ein erfolgreicher Geschäftsmann angestellt bei einer Firma,
die Lösungen für das
Internet bietet. Eines Morgens wacht er allerdings neben der jungen Jang Jin-kyeong (Kim Jeong-eun) auf, die sich
genauso wie er an nichts von der vorherigen Nacht erinnern kann. Aber die Probleme kommen gerade erst ins Rollen, denn Park
muss herausfinden, dass Jin-kyeong die Tochter eines Mafia-Bosses ist!
Angeführt von In-tae (Yun Dong-geun) statten die drei Söhne des Mafia-Bosses Park einen Besuch ab. Entweder er
heiratet Jin-kyeong und stellt die Ehre der Familie wieder her oder er geht die Fische besuchen. Park ist zwar
durchaus eingeschüchtert, aber eine Heirat ist ein großer Schritt, den er sowieso nicht machen will, da er Jin-kyeong
gar nicht kennt und er schon seit 6 Jahren eine feste Freundin hat.
Zum Glück können Park und Jin-kyeong beweisen, dass sie tatsächlich nur (wortwörtlich) im selben Bett geschlafen
haben. Allerdings übt die Mafia-Familie weiterhin großen Druck auf Park aus, denn ihnen geht es gar nicht darum,
ihre Ehre wieder herzustellen, sondern sie wollen ihre Familie um einen Mann wie Park bereichern, der einen Abschluss
an der Elite-Universität Koreas hat und den nötigen IQ in die Familie bringen würde.
Kritik: Koreas Filmemacher haben es wieder auf ihr Lieblingsgenre abgesehen. Diesmal ist aber nicht nur das Romantik-Komödien-Genre
gemeint, sondern eben auch das leichtherzige Mafia-Genre. Ja, so etwas gibt es in Korea tatsächlich,
manchmal auch etwas unzusammenhängend "jopog" genannt. Beflügelt von dem Erfolg von Filmen wie "My Wife is a Gangster"
und "My Boss, My Hero" kommt hier der nächste "Geniestreich": "Marrying the Mafia"!
Geniestreich?! Nein, mit Sicherheit nicht, denn trotz des enormen Erfolgs, den der Film in seinem Heimatland feierte,
erweist sich das Machwerk als erschreckend durchschnittlich und unspektakulär. Wir bekommen nichts weiter als eine
etwas unbefriedigende Gute-Laune Romantik-Komödie, die den größten Teil seines Gag-Potentials verschenkt.
Gerade der Umstand, dass die Mafia-Familie mit allen Mittelen bereit zu sein scheint Park dazu zu bewegen Jin-kyeong
zu heiraten, hätte doch so viele Möglichkeiten für gute Gags geliefert. Doch auf keine der schönen Gelegenheiten geht man
ein und überdies hat der Film auch noch Probleme seine lustigen Momente ausgewogen über den Film zu verteilen. Oder
vielleicht fiel den Drehbuchschreibern gegen Ende einfach nichts mehr Lustiges ein. Sicher ist jedoch, dass wir am
Anfang so einges zu lachen bekommen und je weiter der Film voranschreitet, desto unkomischer wird er.
Dabei ist die Komödie doch genau auf sein Publikum zugeschnitten: bunt, frech, fröhlich und noch ein bisschen
Herz-Schmerz um das Ganze abzurunden. Aber genau das ist das Problem, denn trotz einer eigentlich interessanten
Variation dank des Mafia Motivs bleibt der Film unwahrscheinlich unoriginell.
Das bedeutet nicht, dass "Marrying the Mafia" nicht unterhaltsam wäre. Ja, es gibt einige nette Szenen und gerade
Yun Dong-geun als In-tae kann eine nette Vorstellung abliefern, aber was hilft das, wenn das Script so dermaßen ohne
Zusammenhang zusammengeschustert wurde? Da hätten wir die Rivalität zwischen zwei Mafia-Familien, die aus welchen
Gründen auch immer in den Film geworfen wird und gegen Ende dann auch für einen unnötigen und überhaupt nicht ins
Gesamtbild passen wollenden Showdown sorgt, denn natürlich muss die unweigerliche Hochzeit noch irgendwie unterbrochen werden.
Außerdem gibt es ein in die Länge gezogenes Zwischenspiel von In-tae, der sich für die Lehrerin seines Sohnes
interessiert, was seine Frau natürlich mitbekommt, woraufhin diese die Lehrerin auf brutale Weise zusammenschlägt. Mit den Martial Arts
Einlagen sollte die Szene wohl cool und lustig wirken, aber nichts davon ist der Fall. Sie ist einfach nur fehl
am Platze.
"Marrying the Mafia" hat generell das Problem, dass er sich zu sehr mit Nebensächlichkeiten aufhält. Das zieht den
Film dann auch in die Länge, sorgt für kleinere Nebehandlungen, die in der Luft hängen bleiben, bis man sich kurz
vor der 2-Stunden Grenze bewusst wird, dass man den Film zu Ende bringen muss. Das äußert sich dann derart, dass
Park gerade noch seiner emotional verletzten zukünftigen Ehefrau hinterherjagt und im nächsten Augenblick mit ihr vor
dem Traualtar steht. Was ist passiert? Hab ich hier irgendwas nicht mitbekommen?
Aber schlussendlich ist es auch egal, denn so forciert aneinandergereiht, wie der Film wirkt, stört einen bald nichts
mehr wirklich.
Zugestehen muss man dem Film allerdings, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern im grünen Bereich
ist. Man hätte zwar mehr aus der Beziehungskonstellation herausholen können, aber die beiden sind schon ganz nett
anzusehen. Jeong Jun-ho ist aber leider etwas zu dünn gezeichnet und gerade seine plötzlichen kleinen Liebesbekundungen
gegenüber seiner zukünftigen Frau wirken erzwungen. Kim Jeong-eun ("Spring Breeze") sieht mit ihren riesigen Augen
genau dem Schönheitsideal der Koreaner ähnlich und so muss man sich fragen, ob sie gerade vom Schönheits-OP-Tisch
gesprungen oder doch nur ein Alien ist. Wer weiß, vielleicht wurde sie ja tatsächlich so geboren. Irgendwie ist sie
dann ja doch sehr charismatisch und kann den Zuschauer mit ihrem stellenweise beeindruckend guten Schauspiel (zumindest
gemessen an den für Romantik-Komödien angemessenen Maßstab) schnell für sich gewinnen. Darüberhinaus ist sie für eine nette
musikalische Einlage verantwortlich.
Der Zuschauer weiß schon von Anfang an wie der Film enden wird, der Plot ist etwas wirr erzählt, gegen Ende gibt es
kaum noch was zu lachen und der Film hat mit Überlänge zu kämpfen. "Marrying the Mafia" ist Fast-Food für die Massen
und kann dabei sogar recht unterhaltsam sein.
Es mag Filme geben, die schlechter sind als dieser und von mir
trotzdem eine bessere Wertung bekommen haben, aber das liegt daran, dass ich es mittlerweile einfach Leid bin immer
dasselbe zu sehen. Denn selbst 2002 war dieser Film nichts Neues. Und Kritiker werden mit den Jahren eben auch...
kritischer. Für Freunde unbedeutender Rom-Com Abenteuer ist der Film von daher zwar durchaus empfehlenswert, alle
anderen sollten aber einfach nach originelleren Vertretern des Genres Ausschau halten.