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Original Title:
Hwaryeohan hyuga

South Korea 2007

Genre:
Drama

Director:
Kim Ji-hun

Cast:
Kim Sang-kyeong
Lee Yo-won
Lee Joon-ki
Ahn Seong-gi
Park Cheol-min
Song Jae-ho
Park Won-sang
Eom Hyo-seob
Nah Moon-hee
Kwon Tae-won
Lee Eol
Park Yong-soo
Son Byeong-ho


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May 18

Story: Es ist das Jahr 1980. Der Taxifahrer Min-woo (Kim Sang-kyeong) versucht sich und seinem Bruder ein einigermaßen vernünftiges Leben zu ermöglichen. Sein Bruder Jin-woo (Lee Joon-ki) soll eines Tages studieren können, und so stellt Min-woo seine eigenen Wünsche für seinen Bruder zurück. Das einzige weitere Interesse, das er hat, gilt der Krankenschwester Shin-ae (Lee Yo-won), die er schüchtern versucht für sich zu gewinnen.
Auf den Straßen Gwangjus gibt es währenddessen immer wieder Studentenproteste, die sich gegen die sich anbahnende Militärdiktatur Chun Doo-hwans und für eine demokratische Regierung aussprechen. Bald ist die Stadt voll von Soldaten, die aufs brutalste die Protestanten niederknüppeln. Gerade als die Studenten allerdings glauben gewonnen zu haben, eröffnen die Soldaten das Feuer. In Gwangju herrscht plötzlich Chaos und Gewalt. Viele Studenten und unschuldige Beobachter werden niedergeschossen. Mitten in diesem Kessel der Gewalt sitzen Min-woo, Shin-ae und Jin-woo. Angeführt von einem Ex-Militär (Ahn Seong-gi) ergreifen die Protestanten ebenfalls Waffen um sich zu verteidigen. Eines der dunkelsten Kapitel der koreanischen Geschichte beginnt...

Kritik: "May 18" soll die jüngere Generation Koreas darüber aufklären, was 1980 bei Studentenprotesten gegen eine neue militärdiktatorische Regierung in Gwangju passiert ist. Die Darstellung im Film mutet irgendwie wie Koreas eigenes Tiananmen-Massaker an, und die Bilder sind tatsächlich schockierend und aufrüttelnd. Obwohl der Film hier große Pluspunkte sammelt, verliert er diese aber auch bald wieder, denn "May 18" ist leider nicht ganz korrekt, wenn es um geschichtliche Fakten geht. Beim Schauen des Films war mir dies nicht ganz bewusst, erst als ich danach einige Hintergundinfos las, wurde klar, dass sich Regisseur Kim Ji-hun einige Freiheiten in Bezug auf die Darstellung der Story nahm. Schlussendlich bedeutet das, dass er seinem Anspruch die jüngeren Koreaner aufklären zu wollen nicht gerecht werden kann, einfach wegen des Fakts, dass die dargestellten Geschehnisse so nicht ganz abgelaufen sind. Das gibt diesem eigentlich recht ansehnlichen Werk einen bitteren Beigeschmack. Und leider hört es hier auch nicht auf, denn "May 18" geht zu oberflächlich an die Materie heran und verbaut zu viel Liebesdrama in seine Geschichte.

Als Zuschauer wird man seine Probleme haben mit der Art und Weise wie die Soldaten und die Stadtbewohner dargestellt werden. Grundlegend sind die Soldaten einfach die Bösewichte. Ab und zu dürfen sie zwar ein paar Bedenken einräumen und versuchen ihre Vorgesetzten davon zu überzeugen, dass das was sie tun nicht richtig ist, aber im nächsten Moment stehen sie dann mit Waffen im Anschlag vor einer Menschenmasse und schießen ohne mit der Wimper zu zucken hinein. Und dass obwohl sie gerade noch über den Witzemacher der Protestanten lachen mussten. Ein wirklich zu eindimensionales und unverständliches Bild, das hier gezeichnet wird.
Außerdem stört es, dass uns die ganze erste halbe Stunde des Films die Stadtbewohner mit ihren zufriedenen Leben gezeigt werden. Alles ist voll guter Stimmung, und das ohne Zweifel nur, damit das Massaker dann umso schockierender und filmtechnisch kontrastreicher gestaltet wird. "May 18" hat nämlich das Problem, das er nicht wirklich dokumentarisch sein will, sondern hauptsächlich ein Drama sein möchte, wie es eigentlich schon genügend andere gibt.

Es wurde also eindeutig etwas von dem brisanten Thema des Films verschenkt. Gerade wenn man die eigentlich fast schon unnötige Liebesgeschichte im Film betrachtet, fällt dies aus. Der Hauptprotagonist, der leider wie die meisten im Film ziemlich platt ausgefallen ist, verliebt sich in eine Krankenschwester, die zufälligerweise natürlich die Tochter des Mannes ist, der später die "Freiheitskämpfer" an den Waffen anführt. Das ist alles viel zu unglaubwürdig. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass sich der Regisseur fiktiver Charaktere bedient, und im Zusammenhang mit Min-woos Bruder macht es auch Sinn das Drama dieser Zeit anhand solcher Personen zu zeichnen, da hier der emotionale Gehalt besser zur Geltung kommen kann, aber irgendwann überschreitet der Film die unsichtbare Grenze dessen was angebracht oder vertretbar ist.
Verschlimmert wird das Ganze noch durch unwahrscheinlich stereotype Nebencharaktere, von denen einige fast schon lächerlich und deplatziert wirken. Lee Yo-won ("A.f.r.i.k.a", "When Romance meets Destiny") ist wieder einmal unwahrscheinlich kühl und emotionslos, was in mir erneut die Frage aufkommen lässt was so viele in ihr Großartiges sehen?

Nichtsdestotrotz, die blutigen Niederschlagungen führen zu einigen erinnerungswürdigen Szenen von Studenten, die sich zusammenraufen um gemeinsam zu demonstrieren, und sie erfahren dabei sogar von ihren Lehrern Unterstützung. Aber all das verblasst zu sehr hinter einer zweiten Hälfte des Films, die etwas chaotisch und willkürlich erscheint. Zuerst bekommen wir eine etwas platte, aber dennoch ansprechende und in sich schlüssige Einleitung, doch nach der Niederschießung der Protestanten verliert der Film irgendwie seinen roten Faden und findet ihn auch nie wieder. Viele Szenen wirken zufällig aneindergereiht und immer mal wieder geht auch das Tempo des Films unnötig nach unten.
Die Bilder des Films sind ganz ansehnlich, es wurden einige beeindruckende Menschenmassen für den Film zusammengetrommelt, irgendwie mag man aber nicht wirklich glauben, dass wir uns hier im Jahr 1980 befinden. Dafür sieht einfach alles zu sehr nach 2007 aus. Die Technik ist aber eigentlich alles andere als das wahre Problem von "May 18". Klischeehafte Charaktere, zu künstlich dramatisch gestaltete Momente und TV-Drama-artige Beziehungen zwischen den Personen lassen keinen Zweifel daran aufkommen, dass Regisseur Kim Ji-hun zu oberflächlich gearbeitet hat.

Als Film ist "May 18" ziemlich unterhaltsam, auch wenn er gerade hier gegen Ende abbaut, und die schockierende Darstellung der Niederschießung der Protestanten ist emotional sehr aufrüttelnd. Wenn man allerdings weiß, dass sich der Regisseur gerade hier einige unverzeihliche Freiheiten genommen hat - so überdramatisiert er die Niederschießung der Studenten, indem er diese vor den tödlichen Schüssen die Nationlhymne singen lässt etc. - kann man einfach nur enttäuscht sein vom Endprodukt. "May 18" präsentiert sich zu sehr als koreanisches Drama und bleibt immer an der Oberfläche der Thematik. Gerne hätte man noch etwas über die Hintergründe, die genauen politischen Verhältnisse etc. erfahren, stattdessen bekommen wir Heldentode und tränenreiche Abschiede. Das Gwangju-Massaker ist ein zu sensibles Thema, als dass es verdient hätte so Blockbuster-like abgefertigt zu werden. Als erster Film, der sich komplett mit der Thematik auseinandersetzt hätten die Bemühungen wirklich größer ausfallen müssen. Die koreanische Serie "Sandglass" aus dem Jahr 1995 soll dem Thema wesentlich besser gerecht werden. Wer nicht die Zeit für eine Serie hat oder diese nicht mehr in die Finger bekommen kann, darf sich aber durchaus "May 18" ansehen. Aber dann bitte weniger als eine Lehrstunde in koreanischer Geschichte, als mehr ein Appetithäppchen für eine eigenständige Vertiefung des Themas.

(Autor: Manfred Selzer)
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