Story: Mi-su (Han Ye-seul) ist eine materialistische junge Frau, die ihre Zukunft genau plant. Sie arbeitet erfolgreich
für eine Werbeagentur, allerdings fehlt ihr noch der reiche Mann, der sie mit allerlei Luxus verwöhnt. Darüber hinaus muss
er noch gutaussehend und stylish sein. Mi-su findet diesen Mann natürlich nicht, aber immerhin ein paar andere, die jeweils
wenigstens eine Eigenschaft davon innehaben. Da wäre der reiche Jun-seo (Kwon Oh-jung), für den sie das schüchterne,
engelshafte junge Mädchen spielt, Yun-cheol (Kim In-kwon), der seine Anwaltsprüfung schaffen muss, wenn er sich weiter
mit ihr zu Dates treffen möchte, sowie der Rapper Hyeon-ju (Son Ho-young), die sie alle nach ihrem Willen
formt. Das einzige Problem ist ihr Nachbar Dong-min (Lee Jong-hyeok), mit dem sie immer wieder aneinandergerät, sodass sie
ihm den einen oder anderen Streich spielt, um sich an ihm zu rächen. Dummerweise stellt sich heraus, dass Dong-min für
eine namhafte Handy-Firma arbeitet,
die an einer Werbekampagne interessiert ist. Mi-sus Verhalten könnte allerdings der Grund sein, warum ihre Firme den
Zuschlag für den Auftrag nicht bekommt. Zur gleichen Zeit muss sich Mi-su außerdem langsam entscheiden welcher Mann
für sie der richtige ist. Ist es am Ende vielleicht sogar Dong-min?
Kritik: "Miss Gold Digger" ist eine von vielen Romantikkomödien, denen heutzutage einfach die Originalität
vergangener Zeiten fehlt. Dennoch gibt es einen guten Grund, diesen Film anderen ähnlichen Werken vorzuziehen, und der
lautet Han Ye-seul. Die in Kalifornien geborene Koreanerin hat in der Serie "Fantastic Couple" ein breites Publikum (also
nicht nur das männliche) für sich gewinnen können, weshalb es auch nicht lange dauern konnte bis eine Romantikkomödie
mit ihr als Zugpferd in Produktion ging. Schade, dass es sich dabei nicht um eine durchdachtere Komödie mit mehr
zündenden Ideen gehandelt hat, denn so ist der Film tatsächlich nur ein Spielfeld für die junge Darstellerin, auf dem
sie sich austoben darf. Dabei ist ihr Charakter eigentlich ein recht ambivalenter, bei dem wir oft ihr
kalkulierendes Wesen präsentiert bekommen, das es liebt die Fäden in den Händen zu halten. Daraus hätte man einiges
Interessantes stricken können, die Filmemacher haben es aber nicht für nötig gehalten sich auf den eher zynischen und
somit faszinierenden Aspekt des Films zu konzentrieren, sondern hielten sich an altbewährte Formeln des Genres.
Diese gewisse Unoriginalität führt zu einigen Szenen, die zwar lustig sein mögen, uns aber nur allzu bekannt vorkommen
und deswegen höchstens ein Schmunzeln hervorrufen können. Daran kann auch Han Ye-seuls hervorragendes Charisma und ihre
Gestik nur wenig rütteln. Irgendwie vermisst man richtige Pointen und so bleibt "Miss Gold Digger" einfach eine Komödie,
die gute Laune verbreiten mag, aber niemals zum laut Auflachen animiert. Klar, Ye-seul hat eine gewisse gemeine Art
mit den Männern zu spielen, die den Zuschauer eine Hass-Liebe zu ihr entwickeln lassen, aber auch wenn gegen Ende angedeutet
wird, dass sie doch eine liebenswerte Frau tief in ihrem Herzen ist, bleibt sie eine moralisch zwielichtige Person,
aus der man noch viel mehr hätte herausholen können. Han Ye-seul zeigt auch schon angedeutet, dass sie das
schauspielerische Potential dazu besitzt und sich nicht einfach nur auf ihr gutes Aussehen verlassen muss, dennoch verpasst
das Drehbuch ihr eine angemessene Tiefe zu verleihen.
Trotzdem ist es doch hoch anzurechnen, dass Mi-sus Charakter etwas aus der Rolle fällt und nicht dem typischen Klischee
des frechen "My Sassy Girl" entspricht. Bei den Männern sieht es dagegen anders aus, denn diese entsprechen durchaus
stereotypen Männerbildern, was aber nicht sonderlich problematisch ist, da dies genau ihre Aufgabe ist. Ein paar Dinge
bleiben allerdings etwas fragwürdig, so setzt Mi-su z.B. den armen Yun-cheol unter Druck, dass er seine Anwaltsprüfung
bestehen muss, sonst würde sie mit ihm Schluss machen, wirklich viel scheint er ihr also nicht zu bedeuten, eben nur
ein weiterer Rohdiamant den sie nach ihren Vorlieben schleifen will. Als sie ihn aber mit einer anderen Frau bei einem
Dating erwischt, ist sie ganz außer sich. Warum? Mi-su ist so kalkulierend, dass wir ihr solche Anflüge von tatsächlichen
Emotionen nicht abkaufen können. Nur in der zuerst recht klischeehaft anmutenden Beziehung zu ihrem Nachbar Dong-min
sieht das anders aus. Hier scheint tatsächlich etwas Ernstes im Gange zu sein, auch wenn wir dies nur ganz wage am
Horizont erahnen können.
"Miss Gold Digger" macht es sich nämlich gegen Ende nicht so leicht alles einfach in einem großen, unbedeutenden
Finale untergehen zu lassen, sondern wirkt in seiner Auflösung fast schon erwachsen. Leider nur fast, denn ganz am Schluss
macht der Film doch noch eine Wende in Richtung Unbedeutendes. Auch wenn man dem Film vorwerfen könnte, dass er
unnötig ernst wird, wodurch auch das Tempo abrupt abfällt, etwas das man vielleicht nicht unbedingt in einer
Romantikkomödie sehen möchte, so lässt sich das für mich doch zu den Stärken des Films zählen. Schade nur, dass man
das bis zum Schluss nicht durchhalten konnte.
Auch wenn nur am Rande erwähnt und trotz des Umstands, dass den meisten Westlern dies ohnehin entgehen wird, muss
betont werden, wie nervend die aufdringliche Handy-Werbung im Film manchmal sein kann. Wer schon einmal in Korea war,
wird sich nämlich fragen müssen, warum soviel Werbung in einem Film noch nötig ist, wenn doch sowieso jeder zweite
Laden in Korea ein Handyshop ist...
Unbedeutend wie "Miss Gold Digger" auch sein mag, bekommt man hier und da doch einige unterhaltsame Szenen zu sehen.
Wir tauchen auch immer wieder in die Fantasiewelt von Mi-su ab und bekommen präsentiert, was sie sich gerade in ihrer
Gedankenwelt ausmalt. Manchmal ist das lustig, manchmal aber auch ein wenig peinlich, sodass man mit den Augen rollen
muss. Schlussendlich muss man sich aber fragen, was man denn von einem solchen Film auch erwartet. Leichte
Unterhaltungskost, verkauft von einer charismatischen Darstellerin, die unser Herz erobern kann. Ja, immerhin da
hat "Miss Gold Digger" sein Ziel erreicht. Nichtsdestotrotz mangelt es dem Film an Originalität, sodass es auch schwer
fällt ihn zu bewerten. Eben einfach Durchschnitt. Interessant für Han Ye-seul Fans oder die, die es noch werden wollen.