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Missing - Filmposter
Original Title:
Missing

Japan 2021

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Shinzo Katayama

Cast:
Aoi Ito
Jiro Sato
Hiroya Shimizu
Misato Morita
Toko Narushima


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Missing

Missing - Film Screenshot 1

Story: Kaeda Harada (Aoi Ito) muss nach der Schule in einen Laden kommen, da ihr Vater Satoshi (Jiro Sato) dort etwas gestohlen hat. Die Angelegenheit kann geklärt werden, aber es ist nicht das erste Mal, dass das junge Mädchen ihren Vater in einer unangenehmen Situation vorfindet. Seitdem ihre Mutter sich das Leben genommen hat, ist er nicht mehr derselbe. Eines Tages ist ihr Vater aber plötzlich nicht zuhause. Mit Hilfe ihrer Lehrerin begibt sich Kaeda auf die Suche nach ihm und geht auch zur Polizei, wo man ihr sagt, sie könne im Moment nur Vermissten-Flyer aufhängen. Sie hat auch die Arbeitsstelle ihres Vaters aufgesucht, aber auf der Baustelle findet sie nur einen anderen Mann mit dem Namen ihres Vaters vor. Als sie die Flyer aufhängt, fällt ihr jedoch das Bild eines gesuchten Mörders ins Auge, der genauso aussieht wie der Mann auf der Baustelle. Da erinnert sich Kaeda, dass ihr Vater davon erzählt hat, er habe den Mörder, der unter "No Name" (Hiroya Shimizu) bekannt ist, in einer Bahn gesehen und überlegt, ihn für die Belohnung ausfindig zu machen. Zusammen mit einem Schulkameraden, der ihr Freund sein möchte, begibt sich die Tochter auf die Suche nach dem Mörder, da sie dann wohl auch ihren Vater wiederfinden würde. Es scheint, dass No Name seine Opfer im Internet gefunden hat. Sie alle haben über Selbstmord nachgedacht. Als Kaeda tatsächlich den Mörder findet, ahnt sie noch nicht die ganze Wahrheit hinter dem Verschwinden ihres Vaters...

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Missing - Film Screenshot 4

Kritik: "Missing" behandelt verschiedene interessante Themen und nähert sich diesen auch auf unterschiedliche Weise an. Die einzelnen Elemente des Films können dabei durchaus begeistern, doch die große Frage ist, ob man mit der Zweigeteiltheit des Films zurechtkommt oder nicht. In meinem Fall hatte ich große Probleme, über den starken Schnitt hinwegzusehen. Während die erste Hälfte nämlich ein ruhiges Detektiv-Drama ist, in dem die kleine Tochter sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt und dabei zuweilen ein recht unbeschwerter Ton die Geschehnisse durchdringt, werden nicht nur die Themen im zweiten Abschnitt düsterer, sondern auch die Regie. Dadurch wird "Missing" ohne Frage packender und stellt einige interessante Fragen hinsichtlich Euthanasie, aber es steht eben auch ein Serienkiller im Vordergrund und es werden die Abgründe der menschlichen Seele beleuchtet.

Missing - Film Screenshot 5

Zu Beginn erfahren wir etwas über die ungewöhnliche Beziehung zwischen Vater und Tochter. Kaeda musste zu früh erwachsen werden, da ihr Vater im Leben kaum noch einen Halt hat (außer eben seine Tochter). Beide leiden noch unter dem Tod der Mutter und wir erfahren recht bald, dass sie Selbstmord begangen hat. Als der Vater dann einfach so verschwindet, glaubt das Umfeld von Kaede, dass er seine Tochter im Stich gelassen hat, weil er sich ohnehin immer verantwortungslos benommen hat. Kaede kennt ihren Vater aber auch als herumblödelnden, liebenswürdigen Mann, der ihr so etwas nie antun würde. Also bleibt nur die Erklärung, dass er vom Killer entführt wurde. Mit einem Schulfreund begibt sie sich daher auf die Suche nach ihm, wobei das Ganze nicht selten die Farbe einer Schnitzeljagd hat - wäre da nicht die stets der Protagonistin folgende Kamera und lange Aufnahmen ohne Schnitt, die ebenso an ein Indie-Drama erinnern lassen.

Missing - Film Screenshot 6

In gewisser Hinsicht ist der Ton also bereits hier nicht ganz einheitlich, aber die Geschichte entwickelt sich leichtfüßig. Mit der zweiten Hälfte tritt jedoch das Drama in den Vordergrund. Wir bekommen eine Rückblende in die Zeit, als die Mutter noch am Leben war, und bekommen vom Vater, gespielt von Jiro Sato ("Violence Action") eine ganz neue Seite zu sehen. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Krankheit, welche die Mutter an den Rollstuhl fesselt. Sie vegetiert nur noch vor sich hin und will am liebsten sterben. Ihr Mann kann aber nicht loslassen. Irgendwann wird dennoch das Thema Euthanasie aufgegriffen. Hier tritt dann der Killer auf den Plan. Er stellt sich als jemand vor, der anderen dabei helfen will, Erlösung vom Schmerz zu finden. Hiroya Shimizu ("Tokyo Revengers") darf zwar als Killer nicht sonderlich viel seiner Psyche offenbaren, und es wäre schön gewesen, mehr über seine Vergangenheit zu erfahren, aber im Vergleich zu sonstigen Thrillern wirkt der Bösewicht recht plastisch.

Missing - Film Screenshot 7

"Missing" hat aber einige Wendungen zu bieten, die in alle Richtungen gehen, und so ist eben auch die Frage, wer der eigentliche Bösewicht ist oder ob es gar mehrere gibt. Die Opfer des Killers sind auch nicht immer sehr nette Gesellen und darüber hinaus steht eine Frau besonders im Vordergrund, die sich wirklich nichts sehnlicher wünscht, als zu sterben. Auf moralischer Ebene stellt der Film damit einige interessante Fragen und führt uns dabei immer tiefer in die kaputte Psyche des Bösewichts, aber eben auch in die des Vaters. In ein paar wenigen Szenen kann der Thriller auch blutig werden. Es sind aber wie gesagt eigentlich die Themen, die vom Zuschauer erfordern, nicht allzu zartbesaitet zu sein. Die Mutter zu sehen, wie sie sich versucht irgendwie am Vorhang aufzuhängen, obwohl sie eigentlich gar nicht die Kraft dafür hat, und dann den Vater, wie er zögert, sie aus dem Vorhang zu befreien, können ein ziemlich spürbarer Schlag in die Eingeweide sein.

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Da die zweite Hälfte komplett als Rückblende erzählt wird, sehen wir gegen Ende auch ein paar Überschneidungen zur ersten Hälfte. Diese fallen zuweilen auch mal lustig aus, was wiederum noch mehr irritiert, welchen Ton genau der Regisseur angestrebt hat. Es steht außer Frage, dass "Missing" gegen Ende immer spannender wird und komplexe Themen behandelt, die ihn von anderen Thrillern abhebt. Es bleibt aber leider problematisch, dass sich der Film zweigeteilt anfühlt - auch wenn gegen Ende beide Teile zusammengeführt werden - und dadurch der tonale Umschwung einfach zu stark ausfällt. Die meisten Kritiker haben sich damit anscheinend nicht allzu schwergetan, aber das Publikum sieht das teilweise ein wenig anders, wenn man sich die Bewertung auf Rottentomatoes ansieht. Auch ich kann nicht umhin, als "Missing" eigentlich empfehlen zu wollen, aber mich letztlich doch zurückzuhalten, weil mir einfach die Kohärenz in diesem ansonsten interessanten Thriller gefehlt hat.

(Autor: Manfred Selzer)
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