Story: Koichi Takagi (Shinichi Tsutsumi) wacht eines Tages in einem Hotelzimmer auf und kann sich nicht mehr an die Geschehnisse des
vorigen Tages erinnern. Doch gewisse Gegenstände, die er bei sich hat, rufen langsam wieder die Erinnerungen an die Vorgänge des vergangenen
Tages in ihm wach. Alles fing
mit einer Beerdigung an, die ein makaberes Ende nahm. Als ihn dann augenscheinlich auch noch seine Freundin verlässt, setzt er sich in eine
Bar und fängt an, zu trinken. Dort fällt ihm dann eine wunderhübsche mysteriöse Frau (Yasuko Matsuyuki) auf. Bevor er sie ansprechen kann,
ist die Bar jedoch plötzlich von allerlei zwielichtigen Gestalten bevölkert. Takagi will so schnell wie möglich gehen, aber er hat schon die
Aufmerksamkeit von Yakuza-Boss Kiichiro Hanai (Akira Yamamoto). Die dieser irgendwie Interesse an Takagi gewonnen hat, nimmt er ihn in seinen
privaten Club mit. Takagi ist mittlerweile schon so betrunken, dass er sich der mysteriösen Frau nähert, obwohl diese offensichtlich die
Freundin des Yakuza-Boss ist. Die Situation eskaliert jedoch erst als Takagi ein Schrotgewehr in die Hände fällt und er total betrunken anfängt,
damit herumzuschießen...
Kritik: "Monday" ist ein Film für all jene, die glauben, dass Schicksal habe ihnen mal wieder einen ganz besonders schlimmen Tag
eingebrockt. Denn wenn man sieht, was das Schicksal am titelgebenden Montag Koichi Takagi ausgeteilt hat, kommen einem die eigenen Probleme
fast schon lächerlich vor. Was schiefgehen kann, das geht auch schief. Nur für Takagi eben im ganz großen Stil. "Monday" ist dabei
zuweilen recht ruhig, bietet aber viel bitterbösen Humor, der seinen ganz eigenen Stil entfaltet und den Film deshalb so sehenswert macht. Außerdem
ist es leicht sich mit Takagi zu identifizieren, weil er ein bemitleidenswerter Mann ist, der in der heutigen Ellenbogengesellschaft eben
nicht auf die Kosten anderer leben will. Er ist zu gutmütig, um sich gegen andere durchsetzen zu können, aber auch einfach zu schwach dafür.
Genau das ändert sich aber als er plötzlich eine Waffe in die Hand bekommt. Regisseur Sabu zeigt und diskutiert, was ein plötzlicher
Machtgewinn in einem ganz normalen Menschen auslösen kann und er macht dies mit einem erfrischenden Augenzwinkern.
"Monday" hätte auch leicht ein subtiles Drama über einen Salaryman werden können, der in den Mühlen der gesellschaftlichen Hackordnung umkommt.
Regisseur Sabu nimmt aber ein wenig das Drama aus seiner "Falling Down"-artigen Geschichte und gibt dem ganzen eine humorvollere Note, auch wenn
dieser oftmals recht abgedreht ist. Auf diese Weise kommt das Drama paradoxerweise noch besser zur Geltung, was aber nicht heißt, dass man nicht
ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, lachen könnte. Im Gegenteil, der Film ist voller Szenen, die so abstrus sind, dass man sich
manchmal vor Lachen gar nicht halten kann. In erster Linie ist "Monday" also eine Komödie, auch wenn der gesellschaftskritische Ton den gesamten
Film durchzieht. Leicht verdaulich dargereicht kann man sich aber schnell mit der etwas ruhigen Präsentation des Geschehens anfreunden, zumal
es Sabu schafft in fast jeder Szene eine enorme Spannung aufzubauen, indem er mit den Erwartungen des Zuschauers spielt. Schon die erste Szene
bei der Beerdigung zeigt dies. Man weiß, dass etwas passieren wird, doch man ist sich nie so ganz im Klaren darüber was.
Die Geschichte scheint etwas lose zusammenzuhängen, da wir aber die einzelnen Ereignisse des Tages in Form von Rückblenden erzählt bekommen,
gibt das dem Film einen besonderen Reiz. Vor allem ist interessant, dass zuerst unwichtig erscheinende Szenen Puzzleteile darstellen, die das
ganze Kartenhaus schlussendlich zum Einsturz gebracht haben. Obwohl hinter diesen Zusammenhängen keine geheime Wahrheit steckt, werden einem
die Verbindungen immer erst retrospektiv offenbar. Die Art wie Takagi an die Waffe gelangt, die schließlich alles aus den Fugen geraten lässt, ist
nämlich genauso unspektakulär wie witzig. Als hätte eine Aneinanderreihung dummer Zufälle das ohnehin nicht perfekte Leben des Protagonisten
zerstören wollen, nicht ohne ihm aber die Chance zu geben, sich an der Gesellschaft für das zu rächen, was sie ihm angetan hat. Dass die
Menschen scheinheilig sind und man im Leben nicht das bekommt, was man verdient, ist dabei so fest in Takagi verankert, dass er sich nicht einmal
eine pazifistische Welt in seinem Tagtraum vorstellen kann!
Eine pazifistische Botschaft scheint der Film also auch übermitteln zu wollen, allerdings macht er dies auf eine solch naive Art und Weise, in
einem ganz besonders "rührenden" und eben auch abstrusen Einschub, dass man darüber lachen muss und dennoch die Botschaft unterschwellig verstanden
hat. Eine Waffe verleiht Macht. Auch ein Schwächling kann sich dank dieser für zumindest kurze Zeit stark fühlen. Regisseur Sabu schneidet sogar
einige Pros und Kontras bzw. interessante Gedanken in einem im Film implementierten Streitgespräch im Fernsehen an. Ist es nicht ein Fakt, dass man,
wenn man eine Waffe zur Verfügung hat, diese auch gebrauchen wird? Auch wenn unser Held einige Dummheiten damit anstellt, so können wir doch nie
die Sympathien ihm gegenüber verlieren. Das ist natürlich zum Einen, weil der Film die Geschehnisse mit einem ironisch-sarkastischen Unterton
erzählt, zum Anderen aber einfach weil Takagi ein Mann wie jeder andere ist, dem es im Leben gerade nicht so gut ist, und der nicht die Kraft
hat, aufzustehen und dagegen etwas zu unternehmen, bis ihm durch einen Zufall "Macht" in die Hände fällt.
Neben den sozialkritischen Tönen gibt es wie gesagt viel zu lachen. Der Humor wird dabei manchmal sehr trocken rübergebracht, wie in der besagten
Beerdigungsszene, aber manchmal auch recht kindisch. Als Takagi völlig betrunken vor den Yakuza gar nicht mal schlecht, aber dennoch irgendwie
peinlich, tanzt, kann man gar nicht mehr anders, als lachen zu müssen. Gleiches gilt für sein dämliches Lächeln im betrunkenen Zustand. Gerade die sehr
heitere Musik, die zu jedem Zeitpunkt passt und die gefährlich aussehenden Yakuza-Gesichter, die eben gar nicht in diesen Rahmen passen mögen,
schaffen sehr viel sprühenden Witz und Charme. Shinichi Tsutsumi spielt seine Rolle enorm facettenreich und gibt seinem Part überdies neben
all dem Humor das nötige Gewicht. Am Ende erweist sich "Monday" nicht einfach als der Art-House Film, für den man ihn anfangs halten mag, sondern
als ein sehr unterhaltsamer Drama-Comedy-Mix, der das Leben des bemitleidenswerten kleinen Mannes betrachtet, der plötzlich die Gelegenheit hat, sich
zu wehren und dabei natürlich zum Scheitern verurteilt ist. Der Zuschauer fiebert aber gerade deswegen mit ihm mit und das Augenzwinkern, dass "Monday"
durchzieht, lässt den Film auch nicht so schwer im Magen liegen. Ein Geheimtipp, der wegen seines Beliebtheitsgrads unter Fans eigentlich mittlerweile
gar keiner mehr ist.