Story: Im Jahr 1375 ist in China nach langem Krieg mit den Yuan die Ming-Dynastie angebrochen.
Das koreanische Königreich Koryo schickt eine
Gruppe Diplomaten nach Nanjing um mit den Ming Gespräche aufzunehmen. Dort angekommen werden sie jedoch als Verräter
beschuldigt und ins Exil verbannt. Auf ihrer Reise durch die Wüste werden sie und die Ming-Soldaten, die sie
eskortieren, von einer Gruppe Mongolen angegriffen, die den Yuan angehören. Da die Yuan keine direkten Feinde der
Koryo sind, töten sie deren Geleitgruppe und überlassen den Rest ihrem Schicksal in der Wüste.
Anführer der aus Koryo stammenden ist General Choi (Ju Jin-mo), der seine Männer
zurück nach Hause bringen will.
Allerdings erweist sich das als
gar nicht so leicht, da die Ming annehmen könnten, dass sie ihre Eskorte getötet haben. Zum Glück erfahren sie
jedoch, dass der Anführer der Yuan-Soldaten Rambulhua (Yu Rongguang) die Prinzessin der Ming, Bu-yong (Zhang Ziyi),
entführt hat.
Um ihren Heimweg abzusichern plant Choi die Prinzessin zu befreien und den Ming zu übergeben.
Dabei steht ihm auch der Sklave Yeo-sol (Jung Woo-sung) zur Seite, der sich als wahrer Kampfexperte erweist.
Doch als Choi und seine Männer die Prinzessin befreit haben beginnt die Hetzjagd zwischen den Yuan und den
Koryo-Soldaten erst richtig...
Kritik: "Musa" ist das koreanische Schlachtenepos, über das alle sprechen. Mit einem außergewöhnlich
hohen Budget wird hier ein Kriegsgemälde auf die Leinwand gezaubert, das beeindruckend schöne Bilder und verstörend
realistische Brutalität liefert. Dabei sollte man aber keine gigantischen Massenschlachten erwarten, vielmehr
hält sich das Armeeaufgebot im Rahmen, auch wenn das keinesfalls die epischen Schlachten mindert.
In Regisseur Kim Sung-sus Werk liegt der Fokus mehr auf den Charakteren und deren Entwicklung im Laufe der
Handlung. Doch leider hat auch "Musa" wie so viele andere epische Schlachtenfilme mit einigen für das Genre typischen
Schwächen zu kämpfen. Dazu aber später mehr.
An allererster Stelle muss die tolle Cinematography gelobt werden. Der Film besticht durch einen leichten
Gelb-Farbstich, was auch sehr passend ist, da er sich zumeist in der Wüste oder sandig-steinernen Gegenden abspielt.
Gerade die wunderschönen Landschaftsaufnahmen der Wüste oder eines Waldes wissen zu begeistern. Gleichzeitig
spürt der Zuschauer aber förmlich die harschen Lebensbedingungen der Wüste und wird langsam ein Teil der
Reisenden durch dieses unwirtliche Land.
Die Schlachten sind im Gegensatz zu der eher ruhigeren Machart des Films alle sehr dynamisch und hektisch eingefangen.
Beinahe wie in einem Kriegsfilm huscht die Kamera wild durch die Reihen der Kämpfenden und lässt dabei so manches
nicht erkennen, anderes wiederum umso deutlicher.
Die Kämpfe sind äußerst realistisch gehalten, wofür
sich niemand anderes als Fight-Choreograph Jung Doo-hong ("Silmido", "Taegukgi") verantwortlich zeichnet.
Hier gibt es keine großartige Ästhetik der Bewegungen, sondern die Kämpfe sind so wie sie wohl tatsächlich waren:
hart, brutal und schnell zu Ende. Da wird auch nicht mit Blut gespart. Köpfe und Gliedmaße werden am laufenden
Band abgetrennt und Pfeile durchbohren Körper. Wie ein echter Kriegsfilm, schockiert "Musa" mit seinen
realistisch wirkenden blutigen Bildern und die Kamera lässt es sich auch nicht nehmen alles zu zeigen.
Storytechnisch gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Anfangs hält man diese noch für recht komplex, was einfach
daran liegt, dass man die ganzen Gesichter und Namen noch nicht auseinander halten kann. Doch recht bald wird uns
klar, dass es eigentlich nur um die Schlacht zwischen den Yuan- und den Koryo-Soldaten geht.
Immerhin bietet die Story aber einige äußerst interassante Charaktere. Der Sklave Yeo-sol, der von seinem sterbenden
Meister freigesprochen wird, dieses Recht aber von General Choi abgesprochen bekommt, stellt dabei den
"Haupthelden" dar. Es dauert eine Weile bis wir überhaupt wissen, dass er sprechen kann, und zwischen ihm und
Choi gibt es dann auch allerlei Spannungen.
Daejung, gespielt von Ahn Sung-kee ("Arahan") ist der Anführer einer General Chois unterstellten weiteren Gruppe
von Soldaten. Zwischen ihm und Choi gibt es ein paar kleinere Machtspielchen, doch ist die Sympathy des Zuschauers
dabei immer auf Daejungs Seite. Choi scheint einfach zu rücksichtslos um wirklich einer der "Guten" sein zu können.
Witzig ist auch, dass diese Individualität auch durch den Gebrauch der Waffen dargestellt wird, so ist Yeo-sol ein
Experte mit dem Speer, Choi mit einem Anderthalbhänder und Deajung kann mit seinem Bogen fast schon Übermenschliches
vollbringen.
Doch neben den guten Darstellern fällt einer, oder besser gesagt eine etwas negativ auf. Zhang Ziyi mimt die
verwöhnte, arrogante Prinzessin, wobei es ihr jeglicher Tiefe fehlt, welche sie zumindest in ihrer leicht
ähnlichen Rolle in
"Chrouching Tiger, Hidden Dragon" noch durchscheinen ließ. Stellenweise ist ihr Charakter sogar richtig nervend.
Was den Film so besonders macht ist die Art wie sich die Personen im Laufe der Handlung entwickeln. Bei den meisten
ist das recht glaubwürdig rübergebracht, andere wiederum machen aber eine komplette Kehrtwende, was einfach nicht
funktionieren will. Immerhin darf Zhang Ziyi am Ende dann doch noch ein paar kleinere Facetten ihres Charakters
zeigen, als sie sich endlich ihrer Fehler bewusst wird. Doch bis dahin sind schon etliche Menschen für sie gestorben.
Fragt sich warum? Weshalb hat sie sich nicht einfach von den Yuan wieder gefangen nehmen lassen und somit mehr
Blutvergießen verhindert? Wieso hat General Choi daran festgehalten sie zu beschützen, selbst als wegen ihr nicht
nur etliche Soldaten, sondern auch Frauen und Kinder gestorben sind?
Ein Grund dafür könnte die etwas unglaubwürdige Liebesgeschichte zwischen Yeo-sol, Bu-yong und Choi sein. Doch auch
noch ein paar andere Logikfehler lassen sich finden. Warum hat z.B. Yeo-sol Rambulhua leben gelassen? So konnte dieser
erst seine Truppen benachrichtigen, dass die Prinzessin befreit wurde...
Ein paar weitere Kritikpunkte gibt es ebenfalls. Mit einer Laufzeit von 158 Minuten ist "Musa" einfach zu lang.
Stellenweise zieht sich der Film, und auch wenn er nicht wirklich langweilig wird, so passiert auch nichts
wirklich Spannendes. Wie so oft üblich
bleiben auch viele weitere unbedeutendere Charaktere auf der Strecke und dienen lediglich dazu in der nächsten
Schlacht niedergemetzelt zu werden. Das fast schon genretypische Ende bekommt auch keine Originalitätspunkte.
Für Schlachtenepen braucht man schon ein wenig Sitzfleisch, was mir manchmal fehlt. Doch der Produktionsaufwand und die
Mühe, die man sich mit "Musa" gegeben hat, sind nicht zu leugnen. Tolle Bilder, interessante Charaktere und
gelungene epische Kämpfe lassen den Film trotz einiger Schwächen durchaus zu einem Erlebnis werden.