Story: James Parker (Daniel Henney) wurde als Kind von einer amerikanischen Familie adoptiert. Jetzt will er
aber wieder zurück zu seinen Wurzeln finden und seine biologischen Eltern ausfindig machen. Dafür tritt er der
US Army bei, um in Korea auf einem amerikanischen Stützpunkt dienen zu können. Auf diese Weise kann er sich auf die Suche
nach seinen Eltern begeben. Um seine Suche zu beschleunigen tritt er in einer Fernsehshow auf, und schon bald darauf
meldet sich ein Priester bei ihm, der seinen Vater kennt. Mit einem riesigen Medienaufgebot trifft James schließlich
seinen Vater Hwang Nam-chul (Kim Yeong-cheol), der jedoch im Todestrakt sitzt. James erfährt von seinem Vater, dass
er unschuldig im Gefängnis sitzt. Daraufhin macht sich James daran Unterschriften gegen die Todesstrafe zu sammeln.
Er hat aber nicht viel Erfolg und erfährt überdies noch, dass seine Mutter heute nicht mehr am Leben ist.
Während James weiterhin alles versucht damit sein Vater nicht hingerichtet wird, versucht Hwang, der von seinem Sohn
darum gebeten wird, ein Foto von seiner Frau zu finden. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach, denn Hwang
hat noch einige Geheimnisse, die er seinem Sohn gegenüber verschwiegen hat...
Kritik: Es war schwierig, an "My Father" ohne Vorurteile heranzugehen. Der Grund dafür ist Frauenschwarm und
Ex-Model Daniel Henney, der hier die Hauptrolle übernommen hat. Erwähnt man auch nur seinen Namen, so fallen die
Frauen reihenweise in Ohnmacht. Dabei spricht er in seinen Filmen fast ausschließlich Englisch und besticht
allerhöchstens durch sein gutes Aussehen. Zumindest sagen die Frauen, dass er umwerfend aussieht... Aber ist Schönheit
ein Talent? Henneys schauspielerische Leistung (wenn man diese überhaupt so nennen mag) in "Seducing Mr. Perfect"
hat jedenfalls keinen Zweifel daran gelassen, dass er kaum ein Talent hat. Dementsprechend voreingenommen habe ich diesen
Film unter die Lupe genommen und war... positiv überrascht. Daniel Henneys Schauspiel hat sich wirklich um einiges
verbessert, sogar so stark, dass man ihm auch einige der emotionalen Szenen durchaus abnehmen kann. Ich habe mich in
"My Father" jedenfalls erstaunlich wenig an ihm gestört und das bedeutet schon einmal viel. Leider erweist sich "My
Father" jedoch als ein Taschentuchdrama besseren Durchschnitts, das einem nicht lange in Erinnerung bleiben wird.
Gleich zu Anfang des Films werden wir darauf hingewiesen, dass die Geschichte des Films auf einer wahren Begebenheit
beruht. Das hört sich schon einmal vielversprechend an, und so erwarten wir eigentlich auch von diesem Drama, dass es
uns zumindest ein paar Tränen abringen kann.
James Parker ist in Amerika aufgewachsen und will nach Korea um seine wahren Eltern zu finden. Ein Rätsel bleibt dabei
jedoch warum er dafür ausgerechnet der amerikanischen Armee beitreten muss. Seine Eltern hätten ihm bestimmt auch einen
Flug nach Korea bezahlt. Jedenfalls findet Parker schon bald seinen Vater, allerdings sitzt dieser im Todestrakt. An
sich ein Schock, aber dieser wird leider nie so wirklich plastisch dargestellt. Ein bisschen Kritik wird allerdings
an den Medien geübt, die von Parker verlangen, dass er seinen Vater umarmt und ihm sagt, dass er ihn liebt, obwohl
Parker diesen zum ersten Mal sieht und sich zu diesem Zeitpunkt noch komplett in einem Karussell der Gefühle befinden
muss. Umso merkwürdiger und auch unglaubwürdiger ist es dann als er diesem Wunsch tatsächlich nachkommt.
Im Mittelpunkt des Films steht natürlich, wie der Titel schon vermuten lässt, die Beziehung zwischen Vater und Sohn.
Diese wird leider nicht ganz so komplex dargestellt wie sie hätte sein müssen. Zum Teil liegt das an
Hwangs Charakter, der immer etwas Undurchsichtiges beibehält, so dass wir uns bis zur zweiten Hälfte des Films nicht
sicher sein können, ob er James nun vielleicht nur etwas vorspielt um Chancen zu haben seiner Hinrichtung zu entgehen,
oder ob seine Gefühle echt sind. Darsteller Kim Yeong-cheol ("A Bittersweet Life") schafft es seiner Rolle eine gewisse
Ambiguität zu verleihen, nur leider überträgt sich diese nicht auf das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Es gibt
genügend Gründe Hwang Vorwürfe zu machen, und so muss auch James wegen ihm ein paar Krisen überwinden, aber alles in allem
scheint es sich trotz einiger Twists bei der Beziehung zwischen James und Hwang um eine idealisierte zu handeln.
Dadurch wirkt das Drama nicht ganz so mitnehmend wie es hätte sein können und wird zu einem simplen Taschentuchdrama,
das eigentlich so viel hätte mehr und vielschichtiger sein können.
"My Father" macht ein paar Schritte in die richtige Richtung, Hwangs Charakter ist eigentlich recht komplex und selbst
Daniel Henney schafft es in ein paar Szenen seine innere Zerrissenheit durch Emotionen Ausdruck zu verleihen. Aber das
alles geht in einem Drehbuch unter, das im Grunde darauf ausgelegt ist ein Melodrama zu schaffen, welches die breite
Masse anspricht und zu Tränen rühren soll. Das führt dazu, dass "My Father" sich nicht immer ehrlich anfühlt und sogar
stellenweise unnötig künstlich wirkt.
Außerdem muss noch erwähnt werden, dass ungefähr ein Viertel des Films in Englisch gedreht wurde. Das bedeutet natürlich,
dass sich einige der koreanischen Darsteller mit Englisch herumschlagen müssen, das ja bekanntlich nicht ihre Stärke ist,
was hier allerdings
trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Etwas peinlich wird es dann wie so oft natürlich bei den amerikanischen
Darstellern, denn dass diese keine wirklichen Schauspieler sind wird nur allzu schnell offensichtlich. Einige der
Dialoge sind dann auch etwas billig geraten, glücklicherweise halten sich diese Momente jedoch sehr in Grenzen.
Am Rande beschäftigt sich "My Father" auch mit der kühlen Beziehung zwischen Korea und Amerika, sowie der Todesstrafe.
Leider aber wirklich nur am Rande, denn außer dass diese Themen einmal kurz angerissen werden, arbeitet man nicht mit
ihnen. Was mich zu einer merkwürdigen Szene bringt, in der nämlich James seinem Vater mitteilt, dass er alles versucht hat
um zu verhindern, dass er exekutiert wird. Nur leider hat der Zuschauer davon anscheinend nur wenig mitbekommen...
Schlussendlich erweist sich der Film aus technischer Sicht recht ansprechend, aber er schafft es eben nie etwas
Besonderes zu werden. Das Taschentuchdrama, sowie der Twist des Films bleibt recht vorhersehbar und das Maß in dem
einen der Film berühren kann hält sich auch stark in Grenzen. Hwangs Charakter ist interessant, man hätte aber mehr
aus ihm herausholen müssen. Wie gesagt ist auch Daniel Henneys Leistung erstaunlich gut geworden, und die Szenen beim
Abspann, die echte Aufnahmen des wahren Falls von Aaron Bates zeigen, sind recht bewegend. Das reicht aber alles
nicht um über die (gute) Mittelmäßigkeit des Films hinwegzutäuschen.