Story: Soo-ho (Cha Tae-hyun) ist ein einfacher Junge, der mit seinen Freunden das Leben genießt. Außerdem kann
er sich äußerst glücklich schätzen, denn die schöne und an der Schule sehr beliebte Su-Eun (Song Hye-kyo) scheint
sich für ihn zu interessieren und schon seit längerem ein Auge auf ihn geworfen zu haben. Die beiden fangen an
miteinander auszugehen und dank der Hilfe einiger Freunde verbringen die zwei alleine ihre Ferien an wunderschönen
Naturorten. Die Gefühle zwischen den beiden werden stärker, doch plötzlich bricht Su-eun zusammen.
Su-eun leidet an Leukämie, wie sich herausstellt, und wird bald sterben...
Soo-ho weiß nicht wie er mit der Situation umgehen soll und findet unter anderem Trost bei seinem Großvater, der ihm
von seiner ersten Liebe erzählt, die sich zwar nie erfüllte, die er aber dennoch für immer im Herzen behalten hat.
Soo-ho und Su-eun nehmen sich vor, dass auch ihre Liebe über den Tod hinaus andauern soll.
Kritik: "My Girl and I" ist nach der typischen Formel für Dramen gestrickt und deshalb sehr manipulativ.
Natürlich ist dies ein Film, bei dem man wohl die Taschentücher bereithalten sollte, doch leider ist das gar nicht nötig.
Das Drama erweist sich als überraschend wenig bewegend und unoriginell. Wenn da nicht der schöne Humor und die tollen
Landschaftsaufnahmen wären, würde der Film doch tatsächlich vollkommen in dem Berg an koreanischen Romantikdramen
untergehen.
Da "My Girl and I" ein Remake des japanischen "Crying out Love in the Center of the World" ist, kommt man allerdings
nicht drum herum Vergleiche anzustellen und gerade hier bemerkt man, dass man das Herz des Originals einfach nicht
ins Remake hinüberretten konnte.
Problematisch ist auf jeden Fall schon mal die simple Story. Diese hat man schon hunderte Male erzählt bekommen
und so wirklich zeichnet sich Kwak Jae-youngs ("My Sassy Girl", "Windstruck") Version der Geschichte nicht von den
anderen aus. Darüberhinaus war Kwak auch nur für das Drehbuch verantwortlich und konnte so als Regisseur nicht noch
evtl. mit seinem Auge für Details oder die richtige Chemie zwischen den Darstellern sorgen. Die Regie übernahm
nämlich Jeon Yun-su ("Yesterday") und dieser schafft es nicht, dass die Charaktere wirklich herausstechend wirken.
Dank des stellenweise tollen Humors, besonders in der ersten Hälfte des Films, findet man zwar extrem viel leichter
Zugang zum Film als dies beim Original der Fall war, aber der emotionale Impact ist schlussendlich einfach fast
gar nicht vorhanden, da man dem Film vieler wichtiger Elemente des Originals beraubt hat.
Natürlich trägt es nicht gerade zur Spannung bei, dass wir von Anfang an wissen, dass Su-eun stirbt, aber anstatt
dies zu seinem Vorteil zu nutzen, indem der Hauptcharakter die Geschichte durch alte Kassettenaufnahmen wiedererlebt
und wir erzähltechnisch zwischen zwei Ebenen wandeln, vereinfacht "My Girl and I" die Story wo es nur geht. Die
Kassetten spielen hier gar keine wichtige Rolle mehr, sondern werden durch eher verspielte Beeper-Nachrichten ersetzt.
Die Parallelität zwischen der Geschichte der ersten Liebe des Großvaters und der der Hauptdarsteller ist ebenfalls kaum
noch vorhanden, da der Hauptdarsteller eben später nicht nochmal eine Freundin gefunden hat. Da die Geschichte außerdem
nur 1 Jahr nach dem Tod von Su-eun ausgehend erzählt wird, entzieht man der Geschichte auch seinen "epischen" Charme.
Wo der Film punktet ist ganz klar bei dem Humor, der allerdings nicht so abgedreht ist, wie wir es von Korea gewohnt
sind, und den schönen Landschaftsaufnahmen. Wir bekommen viel Natur zu sehen und die farbenprächtige Cinematographie
unterstreicht diese in all ihrer Schöhnheit. Das gilt vor allem auch für die Unterwasseraufnahmen.
Des Weiteren haben sich ein paar wenige sehr gelungene CGI-Effekte in den Film verirrt, z.B. als während des ersten
Kuss zwischen Su-eun und Soo-ho die Zeit stillsteht und die Regentropfen mitten in der Luft verharren. Erstaunlicherweise
wirkt das alles auch viel weniger kitschig als es sich anhören mag.
Dennoch hat der Film ein noch größeres Problem: die Charaktere. Sehr flach gezeichnet, können da auch die Darsteller
nicht mehr viel retten. Cha Tae-hyun hat schon in "My Sassy Girl" Erfahrung in dem Genre sammeln können und gerade
auch TV-Drama-Star Song Hye-kyo kennt sich aus, trotzdem will der Funke zum Zuschauer niemals wirklich überspringen.
Überdies passiert in dem Film eigentlich die meiste Zeit nicht viel, die Story ist wie gesagt sehr simpel und nur
einige wenige Dialoge können einen davon überzeugen, dass das hier gehobenes Kino hätte werden können. Aber dafür hat
man dann einfach die Originalstory zu sehr verwässert und das Schönste aus ihr herausgeschnitten, so dass man
letztendlich ein äußerst durchschnittliches Drama zu sehen bekommt, wie es dererlei viele gibt.
"My Girl and I" ist nichts Außergewöhnliches. Wegen seines Humors und den schönen Aufnahmen hätte der Film wie gesagt
einen Extra-Punkt verdient, den muss er aber wieder abgezogen bekommen, gerade wenn man den Film vom emotionalen Gehalt
her mit dem Original vergleicht. Denn hier hat die koreanische Version einfach nichts zu bieten. Plötzlich liegt
Su-eun im Krankenhaus und irgendwann erfahren wir, dass sie tot ist. Tränen? Fließen beim Zuschauer bestimmt nicht.
Die Originalstory wurde ihrer Komplexität und Subtilität beraubt. Daher kann der Film einen nicht berühren, auch wenn
man wegen seines wärmeren Stils schneller einen Zugang zur koreanischen Version der Story finden kann. Unterhalten wird
man zwar, aber der Streifen ist schnell wieder vergessen.
Schade, denn "My Girl and I" sah so aus, als hätte er besser als nur Durchschnitt werden können...