Story: Park Sang-min (Kim Rae-won) kommt nach längerem Aufenthalt in Amerika wieder zurück nach Korea. Dort
angekommen gibt es auch gleich ein paar Familienangelegenheiten zu erledigen. Der sterbende Großvater Seo Bo-euns
(Mun Geun-yeong) möchte, dass diese Sang-min heiratet. Dies ist sein letzter Wunsch, da er vor langer Zeit
Sang-mins Großvater im Krieg geschworen hatte, dass er ihre beide Familien eines Tages durch eine Heirat zusammenführen
würde.
Schweren Herzens gibt die 15-jährige Bo-eun am Sterbebett ihres Großvaters ihr Einverständnis für die Heirat. Glücklich
ist sie darüber aber nicht, denn obwohl sie von Kindheit auf mit Sang-min befreundet ist, hält sie ihn berechtigterweise
für einen Playboy, und außerdem ist sie viel zu jung um zu heiraten! Gut, dass sie nicht weiß, dass ihr Großvater seine
schwere Krankheit nur vorspielt...
Sang-min ist ebenfalls nicht sonderlich begeistert von der Hochzeit, aber sie findet dennoch statt. Außer einigen
wenigen Eingeweihten weiß aber niemand von der Verbindung, damit Bo-eun auch weiterhin zur Schule gehen kann, ohne
dort verspottet zu werden.
Schon bald gibt es in der Beziehung aber die ersten Probleme. Bo-eun kommt nicht mit auf die Flitterwochen-Reise und
geht an ihrer Schule sogar mit einem beliebten Baseball-Star aus. Doch richtig kompliziert wird es, als Sang-min
ausgerechnet als Lehrer in Bo-euns Schule versetzt wird...
Kritik: Wer nach dem Titel und der Storyzusammenfassung immer noch am Lesen ist, der hat zweifelsfrei eine
Schwäche für Romantikkomödien. Ich habe diese nicht, aber es gibt immer wieder ein paar Ausnahmen, die auch mich davon
überzeugen, dass das Genre seine Daseins-Berechtigung hat. "My little Bride" ist eine dieser Ausnahmen.
Kim Ho-joon schafft es in seinem Debut sich viel Altbekanntem zu bedienen, das ganze aber in eine frische
Storyverpackung einzuwickeln und den Zuschauer gut zu unterhalten. Dass es sich bei der weiblichen Protagonistin um
ein kleines 15-jähriges Mädchen handelt, stößt zwar zuerst auf Abneigung, aber schon bald hat einen der Film dank
seines Charmes so schnell im Griff, dass das in den Hintergrund tritt. Etwas befremdlich ist dieser Hang zur
Pädophilie aber schon, der auch in Kim Ho-joon darauffolgendem Film "Jeni, Juno" wieder ersichtlich sein sollte.
Wenn man das ganze aber nicht so ernst nimmt, dann bleibt ein ziemlich gutes Romantikfilmchen, das auch als Komödie
sehr gut funktioniert.
Die Stärken des Films liegen eindeutig in seinen Charakteren und den kleinen Nebenstoryhandlungen. Neben den beiden
Hauptprotagonisten gibt es nämlich noch viele weitere interessante Personen, die ihre Zeit auf dem Bildschirm bekommen.
Allerdings bleiben wir erstmal bei den wichtigen Personen. Sang-min erscheint anfangs ein unverbesserlicher Playboy,
doch schon bald erfahren wir, dass er ein wirklich netter Kerl ist. Er kümmert sich um seine "Frau", lässt ihr ihren
Willen und sieht sogar darüber hinweg, dass sie sich mit einem anderen Jungen trifft. Der Zuschauer merkt sehr
schnell, dass er wirklich Gefühle für seine Frau hat. Kim Rae-won erfüllt seinen Charakter mit Leben und bringt in
die Leinwandbeziehung alles was einen guten Romantikfilm ausmacht. Seine Person lebt nicht nur von seinem guten
Aussehen, sondern bietet eben auch Tiefe.
Bo-eun ist im Herzen noch ganz klar ein Kind. Sie ist manchmal aufsässig, verspielt und kann an anderer Stelle wiederum
beinahe schon wie eine verheiratete Frau auftreten, wenn sie selbstbewusst den Militärvorgesetzten Sang-mins ihre
Meinung an den Kopf wirft und ihren Mann in Schutz nimmt. Aber auch gegenüber ihrem Mann hat sie im Endeffekt das letzte
Wort... Mun Geun-yeong ("A Tale of Two Sisters") ist zum Zeitpunkt des Films gerade mal 16 gewesen, doch auch hier
zeigt sich schon welch schauspielerisches Talent sich in ihr verbirgt. Ein Problem gibt es allerdings, denn Mun ist
irgendwie süß. Und zwar in dem Sinne wie ein kleines Kind süß ist. Das steht dem Romantikaspekt des Films dann doch
öfters entgegen, denn Mun als Frau ernstzunehmen fällt sehr schwierig.
Kritik beiseite muss hervorgehoben werden, dass die Chemie zwischen den beiden Hauptprotagonisten hervorragend ist.
Es gibt viele Sticheleien, öfters mal Streit und dann machen die zwei wieder Blödsinn miteinander wie zwei Kleinkinder.
Wer den Abwasch erledigt wird über das Stein-Schere-Papier Spiel entschieden, es wird sich mit Gemüse bekämpft,
und was das essen selbst angeht... es gibt 5-Jährige, die weniger kleckern. Man kauft den beiden einfach trotz aller
Anfeindereien ab, dass sie schon von Kindheit an gemeinsam durch dick und dünn gegangen sind.
Natürlich bietet das viele Gelegenheiten für einige richtig gute Gags. Sang-min stichelt seine Frau damit, dass er doch
mit ihr im selben Bett schlafen sollte und diese wiederum stürzt in einer hervorragenden Szene mit einem Vorhang
verdeckt und durch die Wohnung rennend vom Balkon, um dem Blick ihrer Lehrerin zu entgehen.
Die Romantikszenen sind auch sehr gut gelungen, aber gerade hier sieht man wieder mal, dass man sich wohl immer wieder
der gleichen Klischees bedienen muss. Natürlich trägt Sang-min Bo-eun irgendwann auf dem Rücken, es gibt eine
ausgiebige Karaoke-Szene und auch wenn Bo-eun zu jung zum Trinken ist, so besäuft sich Sang-min gleich doppelt so gut.
Immerhin verzichtet "My little Bride" darauf irgendwann ins übertrieben Melodramatische abzuschwenken. Der Film
bleibt durchgehend in einer Guten-Laune Welt angesiedelt und die wenigen etwas ernsteren Momente fügen sich nahtlos in den
Rest des Films ein. Eine Seltenheit.
Positiv zu erwähnen sind auch noch die Nebencharaktere. Bo-euns Freundin, die in den gleichen Jungen, wie Bo-eun
verliebt ist, und diese schließlich auf den richtigen Pfad führt, was ihre Gefühle bzgl. ihres Manns betrifft, ist
genauso ein wichtiger Bestandteil des Films wie die verschiedenen Familienmitglieder Sang-mins und Bo-euns. Die
Mutter Bo-euns bringt mit ihren Gewissensbissen ein klein wenig Drama ins Spiel und Lehrerin Kim, die sich an
Sang-min ranmacht ist für einige lustige Szenen verantwortlich. Alles in allem bietet der Film also ziemlich viele
Details.
Das Ende kann es sich aber nicht nehmen doch noch ein wenig kitschig zu werden, wenn auch nur ganz kurz. Löblicherweise
muss man aber dazusagen, dass sich gerade der Kitschgrad deutlich im grünen Bereich aufhält.
Stören darf man sich an dem kontroversem Thema also nicht, denn
dass es sich hier um eine 15-jährige dreht, ist wohl nur Mittel zum Zweck um eine kleine Alternation in die schon
allzu vertraute Liebesgeschichte einzubringen. Außerdem bietet es die Möglichkeit für einige (manchmal fragwürdige)
lustige Anspielungen.
"My little Bride" ist kein Meilenstein, aber viel besser als die meisten anderen Filme des Genres. Eine tolle Chemie
zwischen den beiden Hauptprotagonisten, viele liebenswürdige Nebencharaktere und einige schöne lustige Momente lassen
einen gerne in diese unbedeutende heile Welt abtauchen.