Story: So-hwi (Shin Min-a) entstammt einer besonderen Blutlinie von Kampfkunstmeistern. Ihre außergewöhnlichen
Fähigkeiten machen sie zum vielversprechendsten Talent der neuen Generation, doch So-hwi möchte einfach nur das
Leben eines normalen High-School Mädchens führen. Sie gibt ihr Training auf und versucht das Interesse des Eishockeyspielers
Jun-mo (Geon Yu), in den sie sich verliebt hat, zu wecken.
Währenddessen treffen sich die vier Meister der alten Generation, darunter auch So-hwis Vater, und beraten darüber, wie
es mit der jungen Generation weitergehen soll, die augenscheinlich kein Interesse daran hat an den jährlichen
Kampfkunstwettbewerben teilzunehmen. Man beschließt, dass der Sohn einer der Meister, Il-yeong (On Ju-wan), So-hwi
dazu bringen soll das Training wieder aufzunehmen. So-hwi und Il-yeong waren früher gute Freunde und auch jetzt bei
ihrem Wiedersehen scheint die Chemie noch zu stimmen. Aber ihre Fähigkeiten sollen bald auf eine harte Probe gestellt
werden als der Kämpfer Heuk-bong auftaucht, das magische "Grüne Schwert der Unterwelt" in seinen Besitz bringt und
Angst und Schrecken in der Kampfkunstwelt verbreitet.
Kritik: Kwak Jae-young ist spätestens seit "My Sassy Girl" bekannt dafür, dass er in seinen Filmen gerne mal
verschiedene Genres durcheinanderwürfelt. Oftmals gelingt ihm das ganz gut, auch wenn schon in "Windstruck" eine
gewisse Inkohärenz zu erkennen war, in seinem neuesten Werk lässt es aber den gesamten Film auseinanderbrechen. "My Mighty Princess"
bietet einige unterhaltsame Momente, doch kein Puzzleteil passt zum anderen, so dass der Spaß immer nur ein flüchtiger
ist, der am Schluss einer nicht zu vermeidenden Unzufriedenheit Platz macht. Kwak scheint selbst nicht zu wissen, was
er hier für einen Film abliefern will und so scheint der Fakt, dass der Film nach Drehschluss erstmal 2 Jahre auf
Eis lag bevor er in die Kinos kam, schon ein schlechter Vorbote gewesen zu sein.
"My Mighty Princess" beginnt als
ansehnliche Komödie mit etwas Romantik, verliert sich aber im Wuxia-Genre der fliegenden Schwertkämpfer, was einfach
nicht zum Rest passen will. Wenn Kwak immer wieder Elemente von Wuxia-Filmen in seinen Werken verbaut, warum fasst
er nicht einfach mal den Mut einen solchen Film tatsächlich auch zu drehen?
So-hwi hat Probleme mit ihren Fähigkeiten in der "normalen" Welt zurechtzukommen. Das alles ist auch recht lustig und
zuweilen over-the-top präsentiert, so dass wir uns hier und da an "Arahan" erinnert fühlen. Aber was in "Arahan" so gut
funktioniert hat war, dass er sich selbst und seine Geschichte nicht ernst genommen hat, sondern im Gegenteil diese
sogar gehörig durch den Kakao gezogen hat. In "My Mighty Princess" dagegen werden sich klischeehafter Elemente des Wuxia
Genres bedient ohne dass mit ihnen irgendetwas Sinnvolles angefangen wird. Ein gutes Beispiel ist das "Grüne Schwert
der Unterwelt", dessen sich aus "Tiger and Dragon" bedient wurde. Außer, dass es ein besonders tolles Schwert ist,
mit der sich eine bestimmte Kampftechnik meistern lässt, wird sich kaum dieses Schwerts zu Comedy-Zwecken bedient.
Ein kleines Augenzwinkern an Ang Lees Wuxia-Eintrag, mehr aber auch nicht. Dass der Film sich besonders gegen Ende
so ernst nimmt, wenn es zu den Schwertkämpfen kommt, macht die Sache nur noch schlimmer.
Es ist überdies sehr schwierig immer den Überblick zu behalten, denn die einzelnen Stories wirbeln jede für sich
durcheinander. Da wären z.B. die vielen Rückblenden, die unsere beiden Helden in einer typischen traditionellen Wuxia-Welt
zeigen, so dass wir denken So-hwi und Il-yeong seien die Wiedergeburt früherer Seelen. Aber weit gefehlt, es handelt
sich um die selben Personen, und diese Rückblenden trennen uns nur um ein paar Jahre von der Gegenwart! Wahrscheinlich
sollte gezeigt werden, dass es sich hier um eine geheime Schule handelt, die immer noch nach den traditionellen
Werten lehrt, aber schlussendlich wird dieser Eindruck nicht vermittelt und nichts passt wirklich zusammen.
Welchem Zweck die vielen Einschübe mit dem Eishockeyspieler dienen, der übrigens von Yu Geon unwahrscheinlich hölzern
präsentiert wird, oder dessen Liebesgeschichte mit einer Polizistin, steht in den Sternen geschrieben. Außer dass
die Filmlänge unnötig nach oben getrieben wird, erfüllen solche Storyfäden keinen Zweck.
Wahrscheinlich hätte man "My Mighty Princess" ohne Weiteres auch anders zusammenschneiden können und es hätte keinen
ernstzunehmenden Unterschied gemacht. Das ist schade, denn diese Unfokussiertheit zerstört alle Stärken, die der Film
haben mag. Das wäre dann der Humor, der oft ganz gut funktioniert. An anderer Stelle jedoch gibt es auch hier
Mängel. Ebenso verhält es sich mit dem schönen Soundtrack, Regisseur Kwak scheint immer viel Wert auf gute
Musikuntermalung zu legen, der aber irgendwann einfach zu oft eingesetzt wirkt. Wo dies aber wirlich störend wirkt ist
gegen Ende als während des Endkampfs eine gehörige Portion Drama mit ins Spiel gebracht wird. Gerade als wir von dem
traurigen Schwerttanz der beiden fliegenden Kämpfer und den trunken machenden Bildern bewegt und begeistert werden,
stellt sich wieder Frustration ein als Kwak nicht merkt wann es zu viel des Guten wird und diese schönen Szenen
in letzter Minute zerstört. Zu viele langatmige Wiederholungen und schlechte Dialoge lassen uns enttäuscht zurück.
Die Kämpfe an sich sind in Ordnung, mehr aber auch nicht. Shin Min-a ist einfach keine Kämpferin, das sieht man und
da hilft es auch nicht, dass ihre Bewegungen mit dem Schwert recht anmutig aussehen, denn dass ihre Schläge und
ihr Schwertgewirbel in mindestens doppelter Geschwindigkeit abgespielt wurde damit es was her macht, bleibt
unschwer zu erkennen. Dafür ist aber die Seilarbeit wirklich sehr schön geworden und die Illusion der über die
Baumwipfel fliegenden Kämpfer ist perfekt. Nur in der Stadt wirkt das Herumgespringe merkwürdigerweise künstlich und
unelegant. Hier sieht man auch, dass oft mit Computereffekten gearbeitet wurde, die nicht ganz zu überzeugen wissen.
Shin Min-a ("Madeleine", "A Bittersweet Life") kann ein gewisses Charisma auf den Bildschirm bringen, wesentlich
überzeugender ist aber On Ju-wan ("The Peter Pan Formula"). Nichtsdestotrotz bleiben aber die Charaktere alle
sehr flach, so dass einem selbst diese nicht als Leitfaden im Film halten können. "My Mighty Princess" ist einfach
zu inkonsistent und wechselt zu oft den Ton, so dass am Ende nur die Frage bleibt, was für einen Film wir eigentlich
gerade gesehen haben. Eine Romantikkomödie, einen Wuxia-Film oder einen lustigen Actionstreifen? Eine Antwort bleibt
uns der Film schuldig, und selbst ob es sich um einen guten oder schlechten Film handelt ist nicht leicht zu sagen.
Von "gut" kann aber trotz Unterhaltungspotenzial eigentlich nicht die Rede sein.