Story: Poon Ka-Fai (Lau Ching-Wan) war früher ein gefragter Darsteller, nachdem er wie aus dem Nichts einen
kometenhaften Aufstieg hatte, der ihm zu einem Preis als "Best Newcomer" einbrachte. Seitdem sind allerdings einige
Jahre vergangen und Ka-Fai muss sich am Set mittelklassiger Filme mit schlechten Darstellern, undurchdachten Drehbüchern
und niedrigen Budgets herumschlagen. Die Ratschläge, die er seinen Kollegen gibt kommen bei diesen nicht gut an
und so bekommt er auch immer weniger
Aufträge. Seine Schauspielkarriere scheint am Ende zu sein. Doch genau dann tritt Faye Ng (Huo Siyan) in sein Leben, die
selbst Schauspielerin werden will und Ka-Fai bewundert. Ka-Fai macht ihr zwar schnell klar, dass er nichts von ihr
wissen will, aber Ng ist hartnäckig, und nachdem er sieht, dass Ng sich tatsächlich Mühe gibt, versorgt er sie mit
Tipps und Ratschlägen.
Ka-Fai bildet Faye schließlich aus und lässt sie sogar bei sich zu Hause wohnen. Zwischen den beiden bahnt sich eine
Liebesbeziehung an, aber Faye gelangt plötzlich an einen wichtigen Punkt in ihrer Karriere. Ihr Mentor will sie davor
bewahren eine falsche Entscheidung zu treffen, doch für Faye ist es an der Zeit ihren eigenen Weg zu gehen...
Kritik: "My Name is Fame" ist eine interessante Komödie mit Drama-Tendenzen, die sich selbst nicht zu ernst
nimmt und dabei auch immer wieder die Hong Kong Filmindustrie auf gelungene Weise durch den Kakao zieht. Einige
der Dialoge sind sogar unerwartet tiefgründig, und die Geschichte des Films schafft es, uns immer wieder zwischen
Realität, respektive Film, und Film im Film hin- und herzuschieben. Davon abgesehen, dass wir einen sehr faszinierenden
Blick auf Hong Kongs Art Filme zu drehen bekommen, kann "My Name is Fame" gerade durch Hauptdarsteller Lau Ching-Wan
beeindrucken. Irgendwie scheint es einfach seine Geschichte zu sein, bzw. immer wieder werden uns Seiten des Charakters
Ka-Fai gezeigt, die eindeutig die von Lau sind. In gewisser Weise spielt Lau Ching-Wan sich also selbst, aber er
versäumt es dabei auch nicht sich gerne mal über sich selbst lustig zu machen. Gleichzeitig wird er aber auch ab
und zu mit lobpreisenden Worten überhäuft, wenn auch meistens von sich selbst, so dass die Grenze zwischen Lau und
seinem Filmcharakter auf angenehme Weise verschwimmt.
Es ist wirklich eine Schande, dass einer der herausragendsten Darsteller Hong Kongs, und neben Anthony Wong der
wahrscheinlich beste des Landes, bis zum Dreh dieses Films trotz seiner zahlreichen beeindruckenden Leistungen
immer noch nicht mit einem "Hong Kong Film Award" als bester Darsteller geehrt wurde. Darüber macht Lau Ching-Wan sich
in angetrunkenem Zustand als Ka-Fai dann auch selbst in einer geprobten Rede lustig, in der er feststellt, dass der
Preis eh keine Bedeutung hat, wenn er sich in Erinnerung ruft wer im Vorjahr ausgezeichnet wurde... Recht hat er.
Im Grunde ist die Rahmenhandlung von "My Name is Fame" jedoch recht simpel. Wir haben einen Darsteller auf absteigendem
Ast, der irgendwann erkennen muss, dass seine Zeit vorbei ist, und dass er niemals einen richtigen Durchbruch erlangen
konnte, während er in Faye eine Schülerin findet, der er nach anfänglichem Sträuben sein Wissen vermittelt um ihr
vielleicht zu dem zu verhelfen, was er nie erlangen konnte: Ruhm. Das Lehrer-Schüler Verhältnis ist dabei sehr
ansprechend, allerdings kommt es auch zu einer kleinen Romanze. Glücklicherweise arbeitet diese eher etwas subtiler und
spielt sich im Hintergrund ab.
Interessanterweise ist "My Name is Fame" zwar irgendwie auch ein Drama, behält aber immer einen positiven Grundton bei.
Ka-Fai ist vielleicht jemand, der immer weiter auf der Leiter des Lebens abrutscht, aber im Endeffekt landet er
nie vollkommen auf dem Boden,
da er die richtigen Freunde zu haben scheint, die ihm mit gutem Rat zur Seite stehen. Da wäre z.B. Tony Leung Ka-Fai, der
sich selbst spielt und Laus filmischem Alter Ego mit auf den Weg gibt, dass man immer an seinen Träumen festhalten muss
und niemals aufhören darf im Wasser zu strampeln, wenn man nicht untergehen will und überdies auch an sein Ziel kommen
will.
Des Weiteren gibt es einen Moment in der Geschichte, in der sich Faye entscheiden muss, ob sie in einem etwas
freizügigeren Film mitspielt. Entweder der Film wird als Kunstwerk großen Erfolg feiern oder sie wird sich mit einem
Category-III Film selbst in den Karrieretod befördern. Es gibt genügend Momente in "My Name is Fame", die Gelegenheit
geboten hätten, den Film in düstere und etwas dramatischere Gefilde abgleiten zu lassen, doch diesen Weg beschreitet
Regisseur Lawrence Lau Kwok-Cheung nicht. "Glücklicherweise" muss man sagen, denn eigentlich müssten wir das von einem
Hong Kong Film erwarten. Aber Lawrence Lau geht hier in eine willkommen andere Richtung.
Sets, Requisiten und die Aufgaben der verschiedenen Menschen hinter der Kamera werden uns mal mehr, mal weniger ausführlich,
aber immer irgendwie nebenbei gezeigt, so dass wir ein Gefühl dafür bekommen wie man in Hong Kong Filme dreht. Das funktioniert
nämlich etwas anders als in Hollywood. Schauspieler zu sein ist nicht wirklich ein lukrativer Job, wie wir sehen, und
man muss seinen Namen immer im Gespräch halten, damit man auch zukünftig in Projekte eingeplant wird. Irgendwie muss
man ja schließlich seine Miete bezahlen, und da darf man bzgl. seiner Rollen auch nicht wählerisch sein.
Ka-Fai regt sich im Film über die Nebendarsteller auf und hat mit Scripts zu kämpfen, die nicht richtig ausgearbeitet
sind und auf den letzten Drücker erst zu Ende geschrieben scheinen. Seine Zeilen darf der Darsteller auch immer erst
ein paar Minuten vor dem Dreh der eigentlichen Szene durchlesen. Leicht hat man es in Hong Kong als Darsteller wirklich
nicht, aber Ka-Fai/Lau Ching-Wan ist das egal, denn er liebt das, was er macht.
Am Ende begreift Ka-Fai genau das und rappelt sich wieder auf. Faye war ihm dabei von großer Hilfe, und so steuert alles
auf ein Happy End hin, das zum Glück aber nicht zu fröhlich ist. Ein kleiner Beigeschmack eines Dramas bleibt irgendwie
doch, obwohl zum Glück nur sehr dezent und kaum wahrnehmbar. Eine Note, die dem Film aber sehr gut tut, und somit auch
die etlichen Cameo-Auftritte von Schauspielern wie Ekin Cheng, Fiona Sit (welche bzgl. ihrer darstellerischen Leistungen
als Archetyp der Pop-Prinzessin, die sich als Schauspielerin versucht, ungerechterweise nicht wirklich gut wegkommt),
Niki Chow und Regisseure wie Gordon Chan, Fruit Chan oder Ann Hui nicht unnötig
trivial erscheinen lässt. An sich kann man "My Name is Fame" nicht wirklich Realismus zugestehen, aber er bietet
einen interessanten Blick auf die Filmindustrie, die Darsteller und ihre Probleme, und kann uns dabei noch eine
Message mit auf den Weg geben, die zwar nicht sonderlich neu ist, aber gut verpackt: Verfolge nur beharrlich genug
deinen Traum, und er wird irgendwann in Erfüllung gehen.
Newcomerin Huo Siyan kann eine sehr überzeugende Leistung abgeben, auch wenn ihre nachsynchronisierte Stimme oft
irritierend ist. Lau Ching-Wan ist aber natürlich der eigentliche Star des Films. Dabei muss er hier noch nicht mal
viel leisten, da er zu Teilen ja sich selbst spielt. Trotzdem ist seine Leistung wieder einmal hervorragend und
charismatisch. Das mehr oder weniger offene Ende passt einfach zum Film und Ka-Fais Worte, dass er weiß, dass er ein
guter Schauspieler ist, und dass er das nicht durch einen Award bestätigt bekommen braucht, ist genau der Grund
warum der Film stellenweise so intelligent ist. Denn natürlich spricht hier auch wieder Lau Ching-Wan. Recht hat er
und erneut kann ich ihn wieder einmal nur mit Lob überschütten. Doch das Schicksal geht seine eigenen unverständlichen
Wege: Für seine Darstellung in "My Name is Fame" hat Lau Ching-Wan nämlich endlich einen Preis bei den "Hong Kong Film
Awards" als bester Darsteller bekommen... Es gibt also doch Gerechtigkeit.