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Original Title:
Dalkom, salbeorhan yeonin

South Korea 2006

Genre:
Romance, Comedy

Director:
Son Jae-gon

Cast:
Park Yong-woo
Choi Kang-hie
Jo Eun-ji
Jeong Kyeong-ho
Lee Hee-do
Kim Gi-cheon
Seon Woo-seon


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My Scary Girl

aka My Sweet Yet Brutal Sweetheart

Story: Hwang Dae-woo (Park Yong-woo) ist 30 Jahre alt, unterrichtet Englisch an einer Universität und ist Single. Um genau zu sein hatte er weder schon jemals eine Freundin, geschweige denn eine Frau geküsst. Das hatte ihn bisher nie wirklich gestört, aber seit kurzem leidet er deshalb unter Depressionen. Plötzlich trifft er allerdings die schöne Lee Mi-na (Choi Kang-hie), die über ihm eingezogen ist. Dae-woos Freund sorgt auf unkonventionelle Weise dafür, dass er Mi-na anspricht und schließlich gehen die beiden miteinander aus.
Da Dae-woo vorher noch nie eine Freundin hatte macht er einiges falsch, doch trotz aller widriger Umstände werden die zwei ein Paar. Langsam muss Dae-woo jedoch herausfinden, dass seine neue Freundin, die vorgibt in Italien Kunst studieren zu wollen keine Ahnung von Kunst oder Literatur hat. Doch es sieht so aus, als wenn er ihr nicht nur diese Lügen verzeihen müsste. Er erwischt ihren ehemaligen Freund nackt in ihrer Wohnung und überdies macht sich Mi-nas Freundin Jang-mi (Jo Eun-ji) an ihn heran. Dabei versucht diese ihn auch vor Mi-nas wahrem Wesen zu warnen. Denn Dae-woos Freundin geht über Leichen...

Kritik: "My Scary Girl" ist nicht die unoriginelle Romantikkomödie wie man sie gewohnt ist - zum Glück. Regisseur Son Jae-gons zweites Werk nach seinem "The Man who saw too much" ist eigentlich eine Low-Budget-Produktion, sieht und fühlt sich aber keinesfalls wie eine an. Komplett im HD-Format aufgenommen besitzt der Film die typischen bunten und glänzenden Bilder wie man sie von Korea und seinem Lieblingsgenre gewohnt ist, dabei steht das Äußere aber oftmals angenehm im Kontrast zum Inhalt. Sons Film ist zwar zweifellos eine Romantikkomödie, doch was das Endprodukt so außergewöhnlich macht ist der sich langsam einschleichende und schließlich dominierende großartige schwarze Humor. Das lässt die altbekannte Liebesgeschichte angenehm frisch und unkitschig wirken, sorgt für einige schöne lustige Szenen und nimmt nebenbei noch andere Vertreter des Genres ein wenig auf die Schippe.

Schon die Einleitung ist ungewöhnlich. Unser Hauptprotagonist erzählt seinem Psychiater was er von den verstellt säuselnden Stimmen koreanischer Frauen hält, wie sehr ihn Gespräche über die Blutgruppe und andere Dating-Rituale nerven. Doch eigentlich, so erfahren wir schnell, wünscht er sich selbst nichts anderes als einmal mit einer Frau auszugehen. 30 Jahre lang ohne eine Freundin sind genug, doch wie soll ein in Gegenwart von Frauen so schüchterner Mann nur ein Mädchen ansprechen?
Das Bild, das man uns von Dae-woo zeichnet ist ungewöhnlich. Er ist zugeknöpft, einsam, depressiv und leicht reizbar. Seine unfreundliche Art, die uns sofort auffällt als er einem alten Mann zuerst mit der Ausrede, dass er selbst auch Rückenprobleme habe nicht einen Kühlschrank abnehmen will, erweist sich allerdings als Fehleinschätzung seitens des Zuschauers, denn Dae-woo ist tatsächlich ein netter Kerl. Der außerdem wirklich Rückenbeschwerden hat...
Ein kleines Highlight ist dann auch die Szene als er mit Mi-na Telefonnummern austauscht, denn dort macht er sich richtig zum Idioten. Für den Zuschauer ist das peinlich-amüsant, was eine großartige Leistung der Darsteller bedeutet, denn normalerweise sind solche Szenen nur peinlich.

Zum Glück geht Mi-na aber nicht nach dem ersten Eindruck. Mit seinen Komplimenten und kleinen Geschenken kann Dae-woo schließlich ihr Herz erobern, auch wenn sie sagt, dass sie normalerweise niemand ist, der viel Wert auf teuere Geschenke legt. Nichtsdestotrotz, durchsucht sie den nächsten Blumenstrauß nach weiteren materiellen Liebesbekundungen...
Darstellerin Choi Kang-hie (in "Whispering Corridors" als Choi Se-yeon) hat Klasse, ist intelligent und sieht auch noch wunderschön aus, wie es Dae-woo auf den Punkt bringt. Wer sich nicht sofort in ihren großen Augen verliert ist wahrscheinlich schon tot oder weiblich. Ihre Rolle meistert sie mit Bravour, sie hat immer einen Mantel der Unnahbarkeit an und an ihr haftet etwas Mysteriöses. Kein Wunder, schließlich hat sie schon ein paar Menschen auf dem Gewissen. Obwohl der Film niemals versucht Erklärungen für ihr Handeln zu liefern, was eine gute Wahl des Drehbuchschreibers war, ist uns klar, dass es sich bei den meisten ihrer Morde (aber nicht allen) um unglückliche Zufälle oder Notwendigkeiten handelte. Dennoch lässt sie dies emotional kalt und Szenen wie jene, in der sie einen großen Kühlschrank kauft, in dem sie vorhat eine Leiche unterzubringen und dem Verkäufer diesen erst abnehmen will, wenn sie gesehen hat, dass er in diesen hineinpasst, zeugen vom gelungenen bitterbösen Humor.

Während also der Anfang eine gelungen Einleitung in den Film darstellt und uns in eine angenehm freundliche Welt entführt, in der sich zuerst einmal Dae-woo zum Idioten machen darf, behält der Film zwar seine fröhliche Atmosphäre bei, wird dabei aber immer schwärzer im humoristischen Unterton. Dank gelungener Nebendarsteller sind auch die die kleineren Storyfäden schön in den Film eingebracht und sorgen für noch mehr Farbe.
Oftmals stimmt auch einfach die Dynamik in den Szenen. Viele Aufnahmen sind in einem längeren Take ohne Schnitt gemacht worden und sprühen daher vor Lebendigkeit. Etliche Dialoge und Streitereien vor Mi-nas Wohnungstür können mal dramatisch ein anderes mal lustig sein und alles in allem stimmt einfach die Chemie zwischen den zwei Hauptdarstellern. Außerdem gibt es eine herrliche Szene in der sich Dae-woo über den merkwürdigen Brauch des Bluttyp-Vergleichs in Korea bei Partnertests auslässt und dabei dem geschichtlichen Ursprung auf den Grund geht, der in der dunklen Zeit Deutschlands zu finden ist. Gespräche über Blutgruppen oder andere oberflächliche Dinge kann Dae-woo, der von seiner Partnerin eben besseres erwartet einfach nicht ausstehen, doch sollte er bei Mi-na vielleicht etwas vorsichtiger sein, schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass sie sich eines Freundes mit Gewalt entledigt.

Leider fühlt sich in "My Scary Girl" vieles einfach nicht zusammenhängend genug an, das große Ganze steht etwas wackelig auf seinen Füßen und ein wenig mehr schwarzer Humor wäre schön gewesen. Doch verständlicherweise hätte dies bedeutet, dass dann Mi-na nicht mehr so sympathisch hätte wirken können. Regisseur Son hat hier einen guten Mittelweg gefunden und gerade das Ende zeigt, dass er mit den typischen Formeln des Genres bricht und dabei dennoch das Kunststück vollbringt ein wenig unkitschigen Herzschmerz mit subtilem Augenzwinkern einzubringen.
Manchmal verlangt man ja wirklich nicht viel. Ein wenig Innovation, sympathische Darsteller, schönen Humor und eine ansprechende Verpackung reichen völlig aus um einen zufriedenstellen zu können. "My Scary Girl" hat all dies und beweist, dass der englische Titel, der an "My Sassy Girl" angelehnt ist, wohl nur Promotionszwecken dient und man keinesfalls den x-ten Klon dahinter vermuten darf.
Man sollte häufiger Regisseuren für ihre Romantikkomödien so wenig Geld zur Verfügung stellen wie Son, vielleicht geben sie sich dann auch etwas mehr Mühe kreativer mit ihren Werken zu sein.

(Autor: Manfred Selzer)
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