Story: Durch Zufall trifft Deok-hyun (Kim Ju-hyuk) seine frühere Arbeitskollegin In-ah (Son Ye-jin) wieder. Schon früher hatte Deok-hyun
Interesse an ihr, doch seine Annäherungsversuche waren erfolglos. Sein Date mit ihr verläuft nun allerdings sehr gut, die beiden sind begeisterte Fußball-Fans,
auch wenn sie zu rivilisierenden Teams halten, und die zwei werden schließlich ein Paar. Obwohl auch In-ah ihm ihre Liebe versichert, trinkt sie häufig außerhalb
bis spät in die Nacht. Deok-hyun kann ihr so viel Freiheit nicht zugestehen und konfrontiert sie. Die beiden trennen sich, da In-ah sich nicht
ändern will. Allerdings erkennt Deok-hyun, dass er ohne In-ah nicht leben kann. Er bittet sie um eine zweite Chance und bekommt sie. Er hat aber einen
Plan, um In-ahs Freiheitsdrang einzuschränken. Er will sie heiraten. Nachdem er über Wochen und Monate nicht locker lässt, willigt sie schließlich ein.
Die Ehe verläuft glücklich, selbst als die beiden sich nur noch am Wochenende sehen können, da In-ah eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt bekommt.
Eines Tages erklärt In-ah jedoch ihrem Mann, dass sie jemand anderen liebt, aber nicht die Scheidung will, sondern diesen anderen Mann ebenfalls heiraten
möchte...
Kritik: "My Wife Got Married" bietet einen erstaunlich ehrlichen Blick auf Polygamie und die Probleme, die damit einhergehen. Wer
deshalb allerdings ein ernstes und tränenbeladenes Drama erwartet, wird überrascht sein. Stattdessen bekommt der Zuschauer nämlich einen überaus rasanten
Romantikstreifen, der mit ein wenig Humor, viel Herz und eben einer ungewöhnlichen Blickweise auf einen Lebensweg, der anderen zumeist Schaden zufügt, mitnehmen
kann. Ebenfalls äußerst faszinierend ist der Umstand, dass hier die Geschlechterrollen vertauscht sind und nicht der Mann derjenige ist, der sich mit
einer Frau nicht zufriedengeben kann. Auch wenn es anfangs manchmal schwierig fällt, die Entscheidungen und Denkweise so mancher Person nachzuvollziehen,
so sind die Persönlichkeiten gut genug ausgestaltet, dass einem dies später durchaus gelingen mag.
In-ah ist eine Frau, die immer bekommt, was sie will, weil sie es sich einfach nimmt. Wichtig ist ihr dabei ihre Freiheit und so macht sie auch schnell klar,
dass sie niemandem gehört und dass sie sich keine Zukunft auf ewig mit nur einem Mann vorstellen kann. Sie lebt ihre Sexualität ohne Vorbehalte aus und
erwartet von ihrem neuen Freund, dass er dies akzeptiert. Selbst wenn dies bedeutet, dass sie fremdgeht, was sie niemals so nennen würde. Deok-hyun ist
dagegen eine treue Seele, der sich eine ernste Beziehung wünscht. Er ist eher der passive Typ, traditionell im Denken und wird daher auch schnell
eifersüchtig, als seine Freundin betrunken in der Nacht nach Hause kommt. Und er hat allen Grund dazu. Als er mit In-ah Schluss macht, können wir ihn dazu
nur beglückwünschen, doch leider ist das alles nicht so einfach abgehakt - denn Liebe steckt mit im Spiel...
Dementsprechend versucht es Deok-hyun aufs Neue mit In-ah, was gleichbedeutend mit der Einnahme eines Gifts ist, das ihn langsam dahinrafft. Die Eifersucht
wird an einigen Stellen selbst für den Zuschauer unerträglich, während In-ah sich wünscht, dass ihr Freund ihre liberale Denkweise zu verstehen lernt. Das ist
aber tatsächlich selbst für einen Mann recht schwierig. Lob gebürt dem Film vor allem dafür, dass er die Rollenverteilung aufbricht und damit dem Mann ebenso
einen Spiegel vorhält, der nicht wirklich Schönes ans Tageslicht befördert. Vielleicht wäre es aber auch gar nicht so schlimm, wenn In-ah "nur" fremdgehen
würde. Stattdessen verliebt sie sich ein zweites Mal!
Eine Frau, die zwei Männer liebt und den einen unter der Woche sieht, während sie beim Anderen am Wochenende lebt. Unvorstellbar. Aber genau damit muss sich
Deok-hyun arrangieren. Zu Anfang entwickelt sich ganz unbeschwert die Beziehung zwischen den beiden, die Gespräche über Fußball bleiben für die beiden immer
eine Interessensbasis und viele Szenen zwischen ihnen wirken einfach authentisch. Schnell lernt man die beiden zu mögen. Später versuchen wir verzweifelt,
In-ah zu verstehen, denn das ist ihr Anliegen an Deok-hyun. Lügen und jemanden zu hintergehen, wie es im Laufe des Filmes andere Männer bei ihren Ehefrauen
machen, ist nichts für sie. Sie möchte ehrlich bleiben. Der Großteil des Films beschäftigt sich daher damit, ob es möglich ist, die Liebe einer Frau mit
einem anderen Mann zu teilen, ohne dass einen die Eifersucht mit der Zeit zerfrisst.
Es gibt zahlreiche Rückschläge, aber Deok-hyun bemüht sich tatsächlich, mit der Situation zurechtzukommen, denn In-ah bedeutet ihm sehr viel. Irgendwann haben
wir auch aufgegeben, ihm zuzurufen, die Frau endlich loszulassen. Wie im wahren Leben geht das eben manchmal einfach nicht. Kim Ju-hyuk ("Love Me Not") und
Son Ye-jin ("A Moment to Remember") sind hervorragend in ihren Rollen und Regisseur Jeong Yoon-soo ("Changing Partners") kann ein paar sehr schöne und
ansprechende Bilder kreieren, der dieses Romantikdrama, das auf einem Roman von Park Hyun-wook beruht, überzeugend einfängt. Die Thematik des Films bleibt
bis zum Ende der Motor, der alles antreibt und so mag einem das Ende gefallen oder nicht, man wird sich auf jeden Fall seine Gedanken über Polygamie machen.
Dass "My Wife Got Married" das erreicht, ohne auch nur einmal zu den Taschentüchern zu rufen, kann besonders beeindrucken und verdient daher ein großes Lob.