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Original Title:
Cheung booi

Hong Kong 1981

Genre:
Martial Arts, Comedy

Director:
Lau Kar-Leung

Cast:
Kara Hui
Hsiao Hui
Lau Kar-leung
Johnny Wang
Yuen Tak
Gordon Liu
Liu Chia-Hui
Mai Te-Lo


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My Young Auntie

aka Fangs of the Tigress

Story: Die junge Jing Dai-Nan (Kara Hui) heiratet einen sterbenden Kampfkunstmeister aus dank dafür, dass er sie in seinem Haus seit Kindestagen an aufgezogen hat. Doch die Heirat dient lediglich dazu das Vermögen des Meisters zu schützen, denn dieser will nicht, dass es in die Hände des hinterhältigen "Third Uncle" (Johnny Wang) fällt.
Nachdem ihr Ehemann bald darauf gestorben ist, reist sie gemäß dem letzten Willen ihres Mannes nach Guangzhou um dort dem rechtmäßgem Erben Jing-chuen (Lau Kar-leung) das Vermächtnis zu übergeben. Dort bekommt sie allerdings einige Probleme mit dessem Sohn Ah Tao (Hsiao Hou), der zuerst nicht glauben kann, dass die junge Frau tatsächlich seine Großtante sein soll. Dai-Nan findet jedoch Gefallen an ihrer Rolle und so muss Ah-Tao sich ihr gegenüber respektvoll verhalten, was ihm gar nicht passt. Mit seinen Freunden zeigt er dem Provinzmädchen die moderne Kultur Hong Kongs und verabreicht ihr damit einen ordentlichen Kulturschock. Allerdings erweist es sich als schwierig ihr gleichzeitig auch eine Lektion zu erteilen, denn sie beweist sich wie Ah Tao als hervorragende Kung Fu Kämpferin. Das kommt den beiden auch zu Gute als sich "Third Uncle" wieder bei ihnen meldet und ihnen mit Gewalt das Erbe abnehmen will.

Kritik: "My Young Auntie" entstand zu einer Zeit, als die Welle der erfolgreichen Martial-Arts Streifen schon längst abgeebbt war, aber von einem neuen Interesse für Kung Fu Filme mit starkem Komödienanteil abgelöst wurde. Regisseur und Martial-Arts Legende Lau Kar-leung schafft hier auf der Höhe seiner Zeit einen großartigen Martial-Arts Film mit abgedrehtem und typisch chinesischem Humor, den man sich selbst heute noch dank der großartigen Leinwandpräsenz von Kara Hui und unglaublichen, perfekt choreographierten Kampfsequenzen immer wieder gerne ansieht.

Was die Story betrifft, so gibt es hier wirklich nichts Tolles zu entdecken, dennoch ist der Film in der Hinsicht einzigartig, als dass diesmal eine Heldin im Vordergrund steht. Sozusagen eine der wenigen Powerfrauen im damaligen HK-Kino. Das ist dann auch die größte Stärke des Films. Dai-Nans Charakter ist sehr vielschichtig, denn durch ihre Erziehung ist sie noch sehr auf die traditionellen Werte eingeschworen, entwickelt aber ein sehr weibliches Interesse für Mode und Kosmetikartikel als sie das erste Mal auf einem Markt die Annehmlichkeiten der europäischen Welt bestaunt. Gleichzeitig stellt sie außerdem eine weibliche Kung Fu Heldin dar und darf sich in einigen Szenen ziemlich lächerlich machen. Ganz zu schweigen von einem nicht zu leugnendem erotischen Knistern, das sie immer wieder zwischen sich und dem Zuschauer schafft, wenn sie z.B. in einem Kleid mit Beinschlitz kämpfen muss.

Kara Hui gibt eine beeindruckende Darstellung ab und die zuweilen kühle Erotik, die von ihr ausgeht sorgt auch dafür, dass wir eine interessante Beziehung zwischen ihr und Ah Tao zu sehen bekommen, gerade weil diese glücklicherweise nicht in eine Liebesgeschichte abdriftet. Dennoch necken die beiden sich wo sie nur können. Dai-Nan auf eine etwas ernstere Art, wenn sie Ah Tao an ihren armen Gegnern demonstriert was sie nicht alles drauf hat, während Ah Tao immer wieder versucht sie in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Das führt dann auch zu einer grandiosen Szene auf einem Maskenball, bei dem Kara Hui als Marie Antoinette und Ah Tao als Robin Hood in abgedrehten Kostümen ersteinmal eine ausgefallene Tanzeinlage hinlegen dürfen um danach in ihren Kostümen gegen allerlei Gegner wie die Drei Musketiere antreten zu dürfen. Abgedreht, bunt und originell sind die Worte die diese Momente und eigentlich auch den Film im Gesamten gut beschreiben.

Der Humor kommt also wirklich nicht zu kurz und gerade die Lücke zwischen fernöstlicher und westlicher Kultur ist immer wieder Thema einiger schöner Gags. Vielleicht etwas zu karikativ dargestellt können einen etliche der diesbezüglichen Gags und Nebencharaktere immer wieder amüsieren. So z.B. wenn Ah Tao gegen Ende komplett im Army-Outfit samt Helm das Anwesen des Oberbösewichts infiltriert oder wenn er mit Dai-Nan in einigen der Tanzeinlagen sein Rhythmus-Gefühl beweist. Für Dai-Nan, die ein typisches Mädchen vom Land ist, auch wenn sie bei einem reichen Ziehvater aufgewachsen ist, stellen diese modernen Einflüsse auf China natürlich einen extremem Kulturschock dar.
Einige verbale Schlagabtäusche, Dialoge und das flotte Tempo sorgen ebenfalls dafür, dass man hier einen Heidenspaß haben kann, auch wenn wie schon gesagt der Humor eben typisch HK-Style ist. Westler, die vorher noch nie mit dieser Art des Humors in Kontakt gekommen sind, könnten tatsächlich ein etwas befremdliches Gefühl bekommen, wenn sie nicht dazu bereit sind sich vollkommen auf den Film einzulassen. Doch dank des enormen Spaß-Faktors sollte das eigentlich kein Problem sein.

Lau Kar-Leung beweist hier wieder einmal warum er eine der wenigen lebenden Legenden des Genres ist. Die Kämpfe strotzen nur so vor Energie, Ideen und Abwechslung. Sie sind zwar nicht optimal über den Film verteilt, denn gegen Anfang gibt es eine kleine Durststrecke, doch die Anzahl an Fights ist wirklich enorm. Das Finale kommt dann sogar als ein einziger 30-minütiger Showdown daher bei dem man sich einfach nicht satt sehen kann, so ausgefallen sind die verschiedenen Kampfsequenzen. Von typischen waffenlosen Kung Fu Kämpfen, bis zu Schwert- und Stock-Kämpfen - hier ist alles vertreten und glänzt in einem besonders tollem Licht. Der Rhytmus der von Lau Kar-Leung choreographierten Kämpfe stimmt einfach perfekt, eine gute Portion Humor und Akrobatik gibt es ebenfalls zu bestaunen und so macht hier jedes Martial-Arts Fanherz Freudensprünge.
Hsiao Hou beweist beeindruckende Agilität und Schnelligkeit, Lau Kar-Leung ist sowieso ein Meister seines Faches und darf wieder einmal gegen Johnny Wang einen tollen Endkampf bestreiten, bei dem auch genre mal der Kampfstil gewechselt wird. Natürlich gibt es noch ein paar andere namhafte Martial Arts Künstler zu sehen, doch eigentlicher Star ist Kara Hui, die sich hier unwahrscheinlich glaubwürdig und talentiert gegen die erfahrenen Kampfkünstler wehrt.

"My Young Auntie" ist ein Film für all jene, die auf grandiose Kämpfe und Powerfrauen stehen. Ich zähle mich auf jeden Fall dazu, weshalb der Film dann auch einen rein subjektiven Extra-Punkt bekommt. Die Kämpfe sind einfach grandios anzuschauen und ausgefallen. Kara Hui gibt eine unwahrscheinlich charismatische Darstellung ab und auch der Humor des Films ist äußerst gelungen. Zusammen mit den bunten Shaw-Brothers-Studios in denen der Film gedreht wurde und tollen Kostümen schafft Lau Kar-Leung hier ein zuweilen ausgefallenes und auf jeden Fall äußerst unterhaltsames Werk.

(Autor: Manfred Selzer)
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