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Original Title:
Nana

Japan 2005

Genre:
Drama, Comedy

Director:
Kentaro Otani

Cast:
Mika Nakashima
Aoi Miyazaki
Hiroki Narimiya
Ryuhei Matsuda
Yuuta Hiraoka
Tomoki Maruyama
Saeko
Ken'ichi Matsuyama


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Nana

Story: Die lebensfrohe Nana Komatsu (Aoi Miyazaki) setzt sich während ihrer Zugfahrt nach Tokyo neben ein Mädchen, das sie sobald mit ihrer Lebensgeschichte bombardiert. Nana will nach Tokyo zu ihrem Freund Shoji (Yuuta Hiraoka) ziehen, doch verlangt dieser von ihr, dass sie sich zuerst einmal einen Job und eine Lebensperspektive sucht. Es stellt sich heraus, dass das ruhige punkig aussehende Mädchen, das sich geduldig Nanas Story anhört, ebenfalls Nana (Mika Nakashima) heißt und den Nachnamen Osaki trägt. In Tokyo angekommen trennen sich plötzlich die Wege der beiden.
Nanas Freund möchte, dass diese sich ihre eigene Wohnung sucht. Bei einer Wohnungsbesichtigung trifft Nana das Punkgirl Nana Osaki wieder, die ebenfalls Interesse an der Wohnung zeigt. Kurzerhand beschließen die zwei eine Wohngemeinschaft zu bilden. Das ungleiche Paar ist schon bald unzertrennlich, doch Osaki ist ziemlich verschlossen und erzählt kaum etwas von ihrer Vergangenheit. Tatsächlich ist Osaki nämlich die Sängerin der Hobbyband "Blast", deren Bassist Ren (Ryuhei Matsuda) ihr fester Freund war, bis dieser sich dafür entschied der professionellen Band "Trapnest" beizutreten, von der Komatsu zufälligerweise ein großer Fan ist. Nana trägt immer noch einen großen Schmerz in sich und scheint sich ihrer Freundin diesbezüglich nicht öffnen zu wollen. Doch auch Komatsu hat einige Probleme mit ihrem Freund Shoji, der mittlerweile eine andere zu lieben scheint. Gegenseitig können sich Nana und Nana allerdings die Kraft geben, selbst die größten Krisen zu überwinden.

Kritik: "Nana" hat mich unweigerlich an "Kamikaze Girls" erinnert. Das ungleiche Mädchenduo weist in seinen Gegensätzen gewisse Parallelen auf, doch wird die Beziehung der beiden wesentlich lebensnaher und ernster behandelt. Regisseur Kentaro Otanis ("Travail") Film nach einem Manga von Ai Yazawa ist ein äußerst gelungenes Drama, das mit sehr viel Feingefühl komponiert wurde und trotz aller Glaubwürdigkeit auch nicht eine gute Prise Humor vermissen lässt. "Nana" ist einer jener unscheinbaren Filme, die einen tief bewegen können, da seine Geschichte wie aus dem wahren Leben gegriffen scheint. Dass der Film dann auch tatsächlich so lebensnah auf dem Bildschirm wirkt ist nicht nur der Verdienst des Regisseurs, sondern vor allem der beiden Darstellerinnen, die den Zuschauer regelrecht verzaubern können.

Nana Komatsu scheint mit ihrer extrovertiert süß-mädchenhaften Art tatsächlich einem Manga entsprungen zu sein. Ihre Naivität und ihr Lächeln, das jeden Mann sofort zum Dahinschmelzen bringt, lassen ihren Charakter ein wenig platt erscheinen. Doch mit der Zeit finden wir heraus, dass auch sie einige Fehler besitzt, die sie nur allzu menschlich machen. Sie ist fast schon besessen von ihrem Freund Shoji, wobei deren Beziehung niemals wirklich wie eine tatsächliche Liebesbeziehung rüberkommt. Das soll sie auch gar nicht, denn vielmehr projiziert Nana all ihre Wünsche und Träume auf eine gemeinsame Zukunft mit Shoji, bei der dessen Träume und Gedanken gar nicht berücksichtigt werden.
Shojis kleine Liebesgeschichte mit Sachiko zeigt uns, dass hier das zu finden ist, was Nana gefehlt hat, nämlich wahre Liebe. Als Nana von Sachiko erfährt gibt das natürlich Anlass für einige emotionalere Momente und die Freundschaft mit ihrer Mitbewohnerin, die ihr in diesen schweren Zeiten beisteht wird nur umso mehr gefestigt. Gleichzeitig öffnet es aber nicht nur Nanas Augen bzgl. ihrer Zukunft, sondern erinnert auch Osaki an ihre schmerzhafte Trennung von ihrem Freund Ren.

Obwohl der Film öfters Monologe von Nana Komatsu beinhaltet, die den Zuschauer in ihre Gedankenwelt einführen, liegt der Schwerpunkt keinesfalls auf ihrer Lebensgeschichte, sondern eher auf der von Nana Osaki. Nana ist ein melancholischer Mensch und die wenigen Augenblicke in denen sie lächelt, stellen fast schon die Highlights des Films dar. Dennoch besitzt sie unter ihrer griesgrämigen Oberfläche eine unwahrscheinliche Liebenswürdigkeit, die uns noch mehr mit ihr mitleiden lässt. Mit ihrem schwarzem Makeup, der Punkkleidung und diversem Schmuck sieht sie abgebrüht und taff aus, doch mit der Zeit erfahren wir, dass sie ein großes Herz hat, nur leider sehr verschlossen ist. Ihre neue Mitbewohnerin Komatsu verkörpert natürlich all ihre Gegensätze, weswegen die beiden sich so gut verstehen. Mit ihrer Hilfe schafft es Nana sich ihrer Vergangenheit zu stellen und langsam wieder ihre Gefühle etwas offensichtlicher durchscheinen zu lassen.

Die Geschichte um Osaki wird in immer wieder eingestreuten Rückblenden erzählt, was die Spannung hoch hält. Leider mag ihre Liebesgeschichte aber manchmal nicht immer vollkommen überzeugend sein, was vor allem an Darsteller Ryuhei Matsuda liegt, der Ren einfach zu flach und zurückhaltend spielt.
Ebenfalls schade ist, dass wir irgendwann das Gefühl haben, dass Komatsu etwas vernachlässigt wird. Sie ist gegen Ende eigentlich nur noch die Helferin in der Not, die ihrer Freundin zur Seite steht. Das wird aber wieder mit einer sehr schönen Szene wieder wettgemacht, die uns zeigt, dass Komatsu nicht nur Osaki, sondern damit indirekt eben auch sich selbst geholfen hat. Überhaupt steckt der Film voller Emotionen, die immer den richtigen Ton anschlagen und deshalb so intensive Momente zu Stande bringen.
Die beiden Hauptdarstellerinnen geben eine großartige Leistung ab und darüber hinaus darf Sängerin Mika Nakashima auch ihre Gesangskünste zum besten geben. Von der Musik war ich dann auch positiv überrascht, denn japanischer Punkrock ist zum Glück etwas anders als der unsrige und so konnte ich mit diesem eben einfach auch etwas mehr anfangen. Doch keine Angst, auch wenn Musik eine nicht minder wichtige Rolle spielt, "Nana" ist kein Musikfilm und so dürfen auch Musikmuffel einen Blick riskieren.

"Nana" (japanisch für "sieben") bietet eine glaubwürdige Geschichte, auch wenn hier und da wohl auch das Schicksal öfters mit reinspielt. Viele kleine Details wie die Zimmernummer der beiden Mädchen "707" (Nana und Nana eben!) machen den Film noch lebendiger. Die außergewöhnliche Freundschaft der zwei Mädchen und die Geschichte, die sie zu erzählen haben ist interessant und so verliert der Zuschauer selbst in den etwas ruhigeren Momenten niemals die Geduld.
Zwei großartige Darstellerinnen und eine fröhlich-ernste Atmosphäre machen dieses Drama zu einer willkommenen Abwechslung gegenüber den sonstigen tränenlastigen Dramen.

(Autor: Manfred Selzer)
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