Story: Die vier Freundinnen Rain (Gillian Chung), Violet (Vincy Chan), Mandy (Bonnie Xian) und Eva (Maggie Lee)
mieten auf dem Uni-Campus ein Zimmer, das schon seit langem verlassen ist. Nicht ohne Grund, denn vor 10 Jahren hat
dort Gao Yuan (Jones Xu) Selbstmord begangen, nachdem sich seine Freundin aus ungeklärten Gründen zuvor das Leben
genommen hatte. Dass irgendetwas nicht stimmt bemerkt Rain, als ihre Freundin Eva sich einfach nicht von ihrem Handy
lösen kann und wie wild SMS schreibt. Sie scheint irgendein Spiel zu spielen, das sie schlussendlich in den Wahnsinn
treibt. Nachdem Rain mit ansehen muss, wie sich ihre Freundin vor ihren Augen umbringt, wird Inspector Yip (Shaun Tam)
eingeschaltet um den Fall zu untersuchen.
Evas Freundinnen begeben sich in die Behandlung des Psychiaters Yan (Patrick Tam), doch kurz darauf beginnt auch Violet
mit dem tödlichen Handy-Spiel. Da Rain endlich herausfinden will, warum sich ihre Freundin umgebracht hat, und was es
mit diesem Spiel auf sich hat, beschließt sie ebenfalls damit anzufangen. Ziel des Spieles ist es in das 19. Level der
Hölle zu gelangen. Nach chinesischem Glauben gibt es allerdings nur 18 Level, weshalb Rain all ihre Ängste in den
18 Leveln der Hölle überwinden muss um das Rätsel des zusätzlichen Levels zu lüften...
Kritik: Wer nach dem Lesen der Storyzusammenfassung glaubt, dass "Naraka 19" ein lächerlicher Horrorfilm in
billigem Videospielgewand sei, dem sei gesagt, dass dies das geringste Problem des Films ist. Tatsächlich sind es
gerade diese ziemlich phantastisch anmutenden Ideen, die den Film zumindest manchmal geringfügig interessant machen.
Doch das alles tröstet nicht darüber hinweg, dass "Naraka 19" unwahrscheinlich diffus, wirr und zusammenhanglos
erzählt ist, uns dabei platte Charaktere präsentiert und uns schließlich fast zu Tode langweilt. Es ist unmöglich
in den Film zu finden und es ist fast noch schwieriger bis zum Ende durchzuhalten, ohne das einem dabei die Augen
zufallen. Mag man sich zuerst darüber freuen, dass hier nicht einfach wieder alte asiatische Horrormotive aufgegriffen
werden, so müssen wir schließlich enttäuscht feststellen, dass die eigentlich recht netten Ideen komplett verschenkt
werden und in einem Skript untergehen, in dem augenscheinlich kein Teil zum anderen passen will.
Wem es bei dem Titel des Films so ähnlich erging wie mir, und einen japanischen Horrorfilm erwartet hat, bis er
Twins-Star Gillian Chung ("The Twins Effect", "Twins Mission") in der Cast-Liste ausfindig gemacht hat, dem sei gesagt,
dass "Naraka" nicht japanisch, sondern Sanskrit für "Hölle/Unterwelt" ist. Der Grundplot scheint dabei auch ganz
interessant. Es gibt in der chinesischen Kultur 18 Ebenen der Hölle, z.B. die Hölle-des-Zunge-Herausreißens,
des-Herz-Herausreißens etc. Aber wie mag wohl eine 19. Ebene aussehen? Mit Hilfe eines Handy-Spiels scheint es möglich
die verschiedenen Ebenen zu durchwandern. Das bekommt starken Videospielcharakter, da das Handy als eine Art Karte
fungiert, die den Ausgang zeigt, oder auch mal ein paar Tipps gibt. Selbst seine Waffen kann man damit auswählen, weshalb
mir immer noch nicht ganz klar ist, warum Rain nicht das Maschinengewehr gewählt hat...
Wer allerdings glaubt, dass das Ganze so spaßig wird, wie es sich anhört, der wird enttäuscht werden. Rain taumelt
durch ein paar Ebenen der Hölle, die alle mit Hilfe von mehr oder weniger überzeugenden CGI-Effekten kreiert wurden,
was den Film stellenweise an "Re-cycle" erinnern lässt. Doch der Film besitzt nicht annähernd die Klasse oder auch
nur visuelle Stärke des Pang-Brothers Werks. Des Weiteren erweisen sich die Level der Hölle alle als recht
unoriginell, was komisch ist, denn gerade hier hätte die Stärke des Films liegen müssen. Aber erst nach der Hälfte des
Films bekommen wir überhaupt etwas von der Hölle zu sehen. Und dann noch nicht mal viel, da Rain es irgendwie
schafft gleich mehrere Level auf einmal durch Bonuspunkte, die sie gesammelt hat, zu überspringen...
Auf der anderen Seite entwickelt sich dann eine Story, die absolut unüberschaubar bleibt, da hier einfach zu viele
Sachen auf einmal und zu sprunghaft dem Zuschauer präsentiert werden. Ist die Hölle jetzt nur eine Illusion, die sich
in den Köpfen der Teenager manifestiert oder gibt es sie wirklich?
Wer Antworten auf solche Fragen erwartet wird am Ende sehr frustriert sein. Das Finale versucht zwar die etlichen
losen Enden irgendwie miteinander zu verknüpfen, scheitert aber daran, dass sich viele von ihnen einfach schon am
Anfang im Nichts verlaufen haben, und der Zuschauer einfach keinen Überblick mehr über die Geschehnisse hat. Das
Ende erweist sich dann auch noch als zu pseudo-psychologisch und offen gehalten, was die Frustrationsgrenze dann auch
völlig überschreitet, da wir gehofft hatten, dass wenigstens am Ende alles irgendwie ineinander passen könnte. So
haben wir allerdings einen Selbstmord mitsamt ruhelosem Geist, eine Sekte, die sich halb auf westliche, halb auf
östliche Religion stützt, ein todbringendes Handy-Game, Suggestion als illusionsschaffenden Faktor und einen Bösewicht,
der schon von Anfang an ersichtlich ist. Das alles vermischt sich zu einem unüberschaubaren Storyklumpen, der
schlussendlich das Script darstellt. Eine Belastungsprobe für jeden Zuschauer, da man schon bald einfach geistig abschaltet
und sich nur noch langweilt.
Es hilft auch nichts, dass die Bilder des Films ab und an recht ordentlich aussehen mögen, denn hier wird mehr
Qualität versprochen als wir tatsächlich bekommen. Die Charaktere sind allesamt sehr dünn gezeichnet und die
schauspielerischen Leistungen sind alle auf unterem Niveau. Gillian Chung mag zwar der einzige Grund sein, warum man
ab und zu seinen Blick auf den Bildschirm gerichtet lässt, aber das liegt eindeutig an ihrem Aussehen und nicht an
ihrer eher bescheidenen Darstellung Rains. Shaun Tam und Patrick Tam sind die einzigen, die zumindest mittelmäßige
Leistungen erbringen können, aber ihre Rollen sind und bleiben einfach zu schwach vom Drehbuchautor geschrieben.
Wenn der Abspann schließlich über den Bildschirm läuft, sind wir froh, dass endlich alles vorbei ist und wir uns nicht
länger über die schnellen Schnitte ärgern müssen, die zusammenhanglos eine Szene an die andere reihen. An die wirre
Story haben wir sowieso schon lange keinen Gedanken mehr verschwendet.
"Naraka 19" beweist sich damit als eine wahre
Geduldsprobe, die sich niemand antuen sollte, der nicht Gillian Chung Fan ist. Ach, und ihre Twins-Schwester Charlene
Choi ist natürlich auch nicht weit entfernt, weshalb ihr Cameo weniger eine Überraschung ist, als dass sie den
künstlichen Stil des Films noch einmal mehr unterstreicht. Meidet einfach diesen Film....