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Original Title:
San ging chaat goo si

Hong Kong 2004

Genre:
Action, Drama

Director:
Benny Chan

Cast:
Jackie Chan
Nicholas Tse
Daniel Wu
Charlie Yeung
Andy On
Charlene Choi
Terence Yin
Dave Wong
Coco Chiang
Kenny Kwan
Hayama Go
Deep Ng


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New Police Story

Story: Eine Bande von fünf Jugendlichen, angeführt vom skrupellosen Joe (Daniel Wu), hält die Hong Kong Polizei in Atem. Nach einem Bankraub zetteln sie eine Schießerei mit der Polizei an, bei der mehrere Officer getötet werden. Für die Jugendlichen ist das alles nur ein Spiel. Für jeden getöteten Cop gibt es Punkte und ausgestattet mit dem Geld ihrer reichen Eltern verfügen die Kids auch über die nötigen Resourcen um ihr "Spiel" zu finanzieren.
Chan Kwok-Wing (Jackie Chan) erklärt der Öffentlichkeit, dass er die Bande in weniger als drei Stunden fassen wird. Die Jugendlichen sehen das als eine Herausforderung an und locken das Team um Chan auf einem ihrer "Spielplätze" in einen Hinterhalt. Chans Team wird einer nach dem anderen ausgeschaltet, darunter auch der Bruder seiner Verlobten. Nur Chan kann lebend entkommen und so macht er sich das darauffolgende Jahr für den Tod seines Teams verantwortlich. Er kapselt sich von der Außenwelt ab, verfällt dem Alkoholismus und meidet seine Freundin Ho Yee (Charlie Yeung). Erst der junge und ambitionierte Frank (Nicholas Tse) kann Chan langsam wieder aus seiner Krise herausholen, denn er hat ein paar neue Anhaltspunkte bzgl. des Falls. Die jugendliche Bande scheint in der Nähe oftmals an "X-Games" teilzunehmen. Für Chan und Frank beginnt eine halsbrecherische Jagd, bei der immer noch Joe die Spielregeln vorzugeben scheint...

Kritik: Nach Jackie Chans längerem Abstecher in amerikanische Produktionen tut es gut ihn wieder in einer Hong Kong Produktion sehen zu können. Dabei handelt es sich dann auch gleich um den Nachfolger seiner erfolgreichen "Police Story"-Trilogie! Doch sollte man sich vom Titel nicht täuschen lassen, denn außer diesem hat der Film kaum etwas mit der Reihe gemein. Chan spielt einen komplett anderen Charakter, der Film bietet erstaunlicherweise kaum Humor und Regisseur Benny Chan verleiht dem Film einen frischen und an manchen Stellen fast schon düsteren Look. Das alles ist nicht wirklich etwas was wir von einem neuen Chan-Film erwartet hätten und das macht ihn dann auch tatsächlich zu etwas Besonderem!

Chan darf als gealteter Polizist, der glaubt den Tod seiner Kameraden auf dem Gewissen zu haben, seine emotionale Seite zeigen. Versoffen, durch die Gegend torkelnd und ohne einen Sinn im Leben darf er oft mit leerem Blick ins Nichts starren oder sich die Augen ausweinen. Das wirkt fast schon wie eine erwachsene Vorstellung von Jackie Chan und man muss sich ernsthaft fragen, ob Chan auf seine alten Tage tatsächlich noch schauspielerische Integrität an den Tag legen will. Er macht hier auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung und wenn einige der melodramatischen Szenen nicht so sehr komponiert wirken würden, würde man ihm seine etlichen vergossenen Tränen auch abnehmen können.
Eine besonders gute Wahl war es Chan als den alten, verbitterten und niedergeschlagenen Cop einzuführen. Chan ist mittlerweile nicht mehr in dem Alter seine typisch clownhafte Darstellung abzugeben, und dafür dass er das erkannt hat verdient einiges an Lob. Es scheint so als wenn er endlich an einem Image-Wechsel arbeiten würde, wenn man sich mal seine darauffolgenden Rollen, wie die in "The Myth" ansieht.

An Chans Seite steht Nicholas Tse ("The Promise"), der mit seiner offen-freundlichen Art schnell die Sympathien der Zuschauer für sich gewinnen kann. Sein Charakter wirkt zwar manchmal etwas comichaft, aber er bringt Farbe in den Film und steht in gutem Kontrast zu dem melodramatischen Rest des Films. Zum Glück ist seine Darstellung also keineswegs die typisch überdrehte Rolle eines Cantopop-Stars, sondern er besitzt sogar eine recht ansehnliche Hintergrundgeschichte und einige Eigenschaften, die ihn zu einer guten Ergänzung zu Chan machen. Auch Charlene Choi, die Hälfte der "Twins", ist nicht sonderlich störend, da sie nur eine relativ kleine Rolle hat und somit eigentlich nur in einer kurzen Szene etwas nervend ist.
Auf der Seite der bösen Jungs stehen u.a. Andy On, der sich zwei schöne Fights gegen Chan liefert, eigentlich auch die einzigsten im gesamten Film, und Daniel Wu ("One Night in Mongkok"). Wu kann fast schon so etwas wie einen Charakter darstellen, seine schauspielerischen Leistungen werden immer besser und man ist überzeugt, dass er noch mehr aus seiner Rolle hätte herausholen können, wenn das Drehbuch mehr geliefert hätte. So bleibt er zwar der bemitleidenswerte Böse, der von seinem Vater, einem Polizisten, misshandelt einen Hass auf alle Cops hat und daraus ein tödliches Spiel macht. Aber irgendwie ist er dabei einfach zu flach gezeichnet.

Storytechnisch ist "New Police Story" natürlich nicht besonders anspruchsvoll, aber die Geschichte um die Jugendlichen, die aus reichen Familien stammend, keinen Sinn im Leben sehen, sich daher in Videospielen verlieren und irgendwann aus Langeweile beschließen ihr "Vergnügen" in die Realität zu verlagern ist ganz ordentlich. Dass Videospiele meiner Meinung nach alles andere als gewaltfördernd sind, sondern im Gegenteil dazu beitragen können Aggressionen abzubauen, sei hier einmal dahingestellt, denn bei den hier dargestellten Kids handelt es sich um Individuen, die so oder so den Bezug zur Realität verloren hätten.
Chan hat diesmal also etwas andere Widersacher als wir es gewohnt sind und er kommt bei seinen Aufeinandertreffen mit ihnen bis zum Schluss nicht wie sonst als strahlender Sieger hervor. Seine Liebesgeschichte mit Ho Yee ist ganz nett, aber leider rückt sie nur allzu oft in den Hintergrund, und wird immer dann wieder hervorgeholt, wenn ein bisschen Dramatik in den Film kommen soll. Charlie Yeung bekommt also nicht sonderlich viel zu tun und einige Szenen wirken dabei dann leider auch noch etwas kitschig, vor allem eben jene am Schluss. Wenn dann auch noch die wegen ihres choralen Stils ohnehin unpassende Musik einsetzt, dann wertet das den Film um einiges ab.

Selbstverständlich gibt es auch wieder haufenweise Stunts! Chan sieht man zwar sein zunehmendes Alter an, denn er arbeitet nun häufiger mit Seilen und die Schnitte sind auch etwas häufiger als früher, aber für einen zur Zeit des Drehs 50-Jährigen leistet er erstaunliches. Die Hochhauskletterszene ist beeindruckend, doch Highlight ist mit Sicherheit die Szene, in der ein Bus außer Kontrolle gerät und eine ganze Einkaufspassage demoliert. Die Unmengen an Glas, die hier zu Bruch gehen sind eine nette Anspielung an "Police Story".

Action gibt es also satt, Benny Chan ("Divergence") sorgt für den zeitgemäßen coolen Look, und dass der Film ernster und dramatischer ist als man es erwartet hätte gibt auch einige Pluspunkte. Schlussendlich bleibt der Film zwar nur einfache Unterhaltung, dafür aber gute. "New Police Story" zieht den Namen der Reihe keinesfalls in den Schmutz und dafür gibt es einen Daumen nach oben!

(Autor: Manfred Selzer)
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