Story: Jung-hwan (Choi Seong-guk) ist ein Playboy, der den Frauen hinterher rennt und sich dank des reichen
Vaters ein angenehmes Leben machen kann. Eines Tages rettet er jedoch Eun-ju (Shin Yi) vor dem Ertrinken. Seither
ist diese verliebt in ihn und verfolgt ihn auf Schritt und Tritt. Jung-hwan ist allerdings nicht interessiert an ihr
und nach einer Nacht, die er mit ihr im volltrunkenen Zustand verbringt, gehen die zwei getrennte Wege.
Zwei Jahre später ist Jung-hwan nach insgesamt 10 Jahren immer noch am College und hat zusammen mit seinem besten
Kumpel Chil-gu (Jo Sang-gi) eine schöne Zeit. Plötzlich taucht jedoch Eun-ju wieder auf. Sie ist mittlerweile
eine Staatsanwältin und hat zwei Kinder, deren Vater Jung-hwan ist, wie sie diesem und deren Eltern mitteilt. Die
Familie von Jung-hwan sieht keine andere Möglichkeit als eine Heirat einzuleiten, ganz zum Widerwillen Jung-hwans
natürlich.
Während Eun-ju bei ihrer Arbeit einen brisanten Fall bearbeitet, bei dem es um Vergewaltigungen geht, genießt
Jung-hwan weiterhin sein Leben in vollen Zügen und vergisst dabei seine Pflichten gegenüber seinen zwei Söhnen.
Allerdings hat Eun-ju ihre eigenen Mittel um ihren Ehemann wieder auf den Teppich zu holen...
Kritik: Ich sollte mir ein Bewertungsetikett besorgen, das ich gleich auf jede Rom-com klebe, die mir unter
die Augen kommt. Im Endeffekt ist es doch nämlich so wie immer: Der Film ist nichts Besonderes, schnell vergessen,
bietet aber nette Unterhaltung und ein paar schöne Gags. Mit "Oh! My God" ist es nicht anders.
Und wieder einmal gibt ein Regisseur sein Debut ab. Diesmal ist es Kim Jeong-woo und um wieviel wollen wir wetten,
dass wir in Zukunft auch von diesem nichts mehr hören werden?! Es scheint beinahe so, als wenn in Korea bzgl.
Rom-Coms jeder Typ einen Freiversuch hat einen Film zu machen. Denn Geld wird so oder so eingespielt, schließlich
bleibt man bei der alten Formel für solche Filme.
Die Story von "Oh! My God" (der Titel ist auch wieder so eine Sache, über die ich mich aufregen könnte...) ist
dabei gar nicht mal schlecht. Gut, es läuft wieder darauf hinaus, dass A B liebt, aber B eben nicht A, bis B erkennen
muss wie liebenswert A doch eigenlich ist.
Wie Eun-ju an ihren Mann herankommt, nämlich über zwei Kinder, ist dann doch etwas starker Tobak, so sagt sie doch
selbst, dass sie die Kinder nur bekommen hat um von Jung-hwan geliebt zu werden. Naja, wenn das mal kein guter
Grund ist...
Daneben gibt es aber eine nette Sidestory, die sich um einen Fall Eun-jus dreht. Natürlich zieht dieser
größere Kreise als angenommen, bis er schließlich sogar Einzug in ihr Privatleben hält und am Ende in einem
Showdown gipfelt, der noch einmal Spannung erzeugen soll. Allerdings hat der Zuschauer nie das Gefühl, dass die
Hauptprotagonisten wirklich bedroht sind, oder ihnen tatsächlich etwas Ernstes passieren kann. Denn die
Grundstimmung des Films ist eben eine typisch fröhlich-bunte.
Schön ist, Shin Yi ("Sisily 2km") endlich mal in einer Hauptrolle zu sehen. Leider darf sie aber wie immer
die überdreht-extrovertierte
Frau spielen, die um alles in der Welt an ihren Mann heran will. Dabei beweist sie, dass koreanische Frauen eben immer
noch am besten ohne Make-up aussehen und sie keinesfalls bayrische Trachten tragen sollten.
Grundlegend wäre Shin Yis Darstellung etwas enttäuschend, wenn da nicht ihre ernsteren Szenen als
Staatsanwältin wären. Eun-ju ist eine Powerfrau, die auch gerne mal austeilt, beinahe schon eine Action-Heldin, die
allerdings auch in den dramatischeren Szenen überzeugen kann. Nur wenn es um Jung-hwan geht, wird sie plötzlich
das dumme kleine Mädel. So ganz passen mag das irgendwie nicht und hier zeigt sich, dass man ihren Charakter einfach
hätte besser ausarbeiten müssen.
Choi Seong-guk lässt manchmal das Charisma vermissen, dass man von einem Playboy erwarten würde, doch die meiste Zeit
ist seine Arbeit ganz ordentlich. Wirklich schade ist eigentlich nur, dass die Chemie zwischen den beiden
Hauptdarstellern nicht wirklich vorhanden ist. Es gibt zwar ein paar gute und lustige Szenen zwischen ihnen, aber
irgendwas fehlt da einfach.
Fehler hat "Oh! My God" genügend. Da wäre z.B. der unpassende Einschub, als Jung-hwan und sein Kumpel entführt werden,
der die Kontinuität des Films stört. Außerdem werden wieder mal Genres durcheinandergemischt. Gegen Ende hat man das
Gefühl in einem koreanischen Gangsterfilm zu sitzen. Es gibt eine große Massenprügelei, der Film wird kurz ernster,
es fließt sogar etwas Blut und obwohl der Humor dabei nie verloren geht, mag das alles nicht zusammenpassen.
Eigentlich gäbe es noch ein paar Dinge auszusetzen, aber der Film bietet einige erstaunlich gute Gags, die das
alles wieder vergessen lassen. Die Nebencharaktere, wie Chil-gu oder Jung-hwans Vater, dargestellt von Baek Il-seob
sind sehr liebenswert und sorgen für einige schöne Lacher.
"Oh! My God" ist trotz interessanter Story nichts Außergewöhnliches und qualitativ unterschiedlich gut. Manche Parts
des Films wollen nicht richtig funktionieren, andere dafür wieder umso besser. Wegen seiner guten Witze hätte der Film
eigentlich eine besser Wertung verdient, es gibt aber einfach zu viel an ihm auszusetzen, als dass diese gerechtfertigt
wäre.
Kein Film, den man gesehen haben muss. Wenn man aber gerade nichts anderes zu tun hat, wird man nicht bereuen ihn
gesehen zu haben...