Story: Im Jahre 1944, unter der Kolonialherrschaft Japans, findet man in Korea den sagenumwobenen "Light of the
East", einen 3000-karätigen Diamanten. Dieser Edelstein soll vom Militär nach Japan gebracht werden. Allerdings erweist
sich das als gar nicht so einfach, denn einige Diebe und Gauner möchten den Stein ebenfalls in ihre Finger bekommen.
Einer von ihnen ist der immer gut angezogene Betrüger und Abenteurer Oh Bong-goo (Park Yong-woo), der einige Mühen
auf sich nimmt um den Diamanten zu stehlen. Leider kommt ihm aber die legendäre Diebin Haedanghwa in die Quere, bei
der es sich um niemand anderen als die Jazz-Singerin Choon-ja (Lee Bo-yeong) handelt. Während die beiden um den
Besitzanspruch kämpfen ist die Militärpolizei und das Militär, angeführt vom kaltblütigen Yamada (Kim Su-hyeon),
darauf bedacht den Diamanten nach seinem Diebstahl um jeden Preis wieder zu bekommen. Das gefährliche Spiel bekommt
aber noch ein paar Teilnehmer in Form von zwei Kämpfern der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung, die nicht nur den
Stein wollen, sondern auch den Anführer des japanischen Militärs ausschalten wollen.
Kritik: Es ist schade, wenn man aus Asien einen Film zu sehen bekommt, der auch ohne Weiteres aus Hollywood
stammen könnte. Denn ist es nicht der Wunsch des Zuschauers etwas anderes und erfrischend Neues zu sehen, wenn er sich
dem asiatischen Kino zuwendet? Natürlich wachsen auch in Korea gute Drehbücher nicht auf Bäumen, dennoch könnte man
doch etwas mehr erwarten als die abgedroschene Abenteurergeschichte um einen riesigen Diamanten, in die neben einigen
liebenswürdigen Dieben natürlich auch noch eine böse Regierungsinstanz geworfen wird. Vielleicht tue ich "Once upon
a Time" aber auch ein wenig Unrecht, denn von seinem starken Popcorn-Movie Flair abgesehen und einer Story, die
oftmals auf der Stelle tritt, versucht Regisseur Jeong Yong-ki, der mit "Marrying the Mafia II-III" und "Doll Master"
schon Erfahrung gesammelt hat, seinem Film immerhin dahingehend etwas mehr Farbe und Tiefe zu verleihen, als dass er ihn
zu Zeiten der japanischen Kolonialzeit ansiedelt. Das mag dem Film tatsächlich eine gewisse Extra-Note geben, zumal der
dargestellte Patriotismus oft mit einem angenehmen Augenzwinkern versehen ist, dennoch ändert es nichts an der
Künstlichkeit des Films.
"Once upon a Time" ist Unterhaltungskino pur. Das wird schon in den ersten Minuten klar, in der uns eine Indiana-Jones-artige
Geschichte rund um ein Artefakt vorgestellt wird, das dann im Mittelpunkt des ganzen restlichen Films stehen soll.
Kurz darauf bekommen wir dann auch die Hauptcharaktere vorgestellt, die immer gut gelaunt und auf alles vorbereitet
in diesem leichtherzigen Film über den Bildschirm tanzen. Diese gute Laune mag zwar für manche schnell ansteckend werden,
wer aber genauer hinsieht wird erkennen, dass damit nur verdeckt werden soll, dass der Film eigentlich gar nicht wirklich
viel zu bieten hat und deshalb einfach eine gute Grundstimmung beim Zuschauer erzeugen muss. Schließlich, und vor allem
dank eines überaus verschwenderisch eingesetzten Soundtracks, der einige der Slapstickszenen unnötig deutlich unterstreicht,
wird der Film manchmal auch recht nervend. Umso mehr, wenn einem bewusst wird, dass man hier keine wirkliche
Bezugsperson hat, da jeder der Charaktere auf seine ganz eigene Weise platt dargestellt ist.
Der Humor kommt in "Once upon a Time" auf keinen Fall zu kurz, aber auch wenn es ein paar Momente gibt, in denen er
die richtigen Saiten anschlagen kann, so läuft er doch die meiste Zeit auf Slapstick-Ebene, die zwar nicht immer
nervend ist, aber eben oft die Tendenz dazu hat. Hier seien nur der Besitzer der Jazz-Bar und der Koch erwähnt, die
als heimliche Freiheitskämpfer versuchen ihrem Land zu dienen und sich dabei immer wieder unglaublich dumm anstellen.
Vor allem ihre fast Comedy-artigen Bühnendialoge, die immer wieder in den Film geworfen werden und erstaunlich viel
Zeit in Anspruch nehmen, lassen irgendwann nur noch ein genervtes Stöhnen beim Zuschauer aufkommen.
Was uns auch gleich zu den Dialogen bringt. Diese sind unoriginell und oft sogar eine Beleidigung für den Intellekt
des Zuschauers. Es hilft auch nicht wirklich, dass der Film mehr als einmal unnötig auf der Stelle tritt. Ungeschickterweise
veranlasst uns das auch dazu über den Storyverlauf im Allgemeinen nachzudenken, der keinen zu erkennenden
roten Faden aufweist. Irgendwie ist jeder nur damit beschäftigt dem Diamanten hinterher zu jagen.
Regisseur Jeong kann seinen Film auch nicht vor seiner schlechten Mittelmäßigkeit retten, indem er ein paar kleinere
Twists einarbeitet. Selbst der Bösewicht Yamada, der eigentlich ein Koreaner ist, im Herzen aber Japan die Treue
geschworen hat und auch dementsprechend handelt, kommt nur wie ein zweitklassiger Bösewicht rüber. Dabei hat sich hier
doch die geheime Stärke des Films versteckt. Das schwierige Verhältnis zwischen Korea und den japanischen Besatzungsmächten
wird zu oberflächlich dargestellt. Irgendwie verwundert das aber auch nicht, denn obwohl "Once upon a Time" manchmal neben all
der unbedeutenden Unterhaltung auch ernst sein kann (so gibt es sogar ein paar Tote, obwohl dies dann doch einfach
nicht in den Film passen will) bleibt der Hauptakzent auf Gehirn-aus-und-durch Niveau.
Später wird es sogar etwas politischer, aber anscheinend nur um die platte Story noch etwas aufzuwerten. Überhaupt
scheint gegen Ende das Gewicht der Story mehr auf den Unabhängigkeitswunsch der Koreaner verlagert zu werden, aber
eine nicht überzeugende Einarbeitung dieses Themas lässt diesen Aspekt des Films schon im Keim zu Grunde gehen.
Gelobt werden muss aber das Setdesign und die Kostüme, die ein tolles Bild des Koreas der 40er Jahre kreieren, auch wenn
dieses stark Fantasy-durchtränkt ist, wie auch die eher moderneren pop-artigen Stücke, die in der Bar gespielt werden,
beweisen. Aber auch wenn "Once upon a Time" ein Abenteuer-Film sein will und damit das Recht auf ein bisschen Fantasy
hat, so ist es dennoch nicht entschuldbar, dass wir einige unglaublich dumme Szenen vorfinden müssen. Dabei rede ich
noch nicht mal von einer Armee, die auf einen einzelnen Mann schießt und diesen nicht trifft, das kennen wir schon zur
Genüge aus Hollywood-Streifen, sondern ich rede von der knallharten Haedanghwa, die gerade noch ihre beindruckenden Kampfkunstkenntnisse
unter Beweis gestellt hat, und dann plötzlich zum hilflosen Mädchen wird, das als Geisel herhalten muss. Doch das ist
nur ein kleines Beispiel für die Inkonsistenz, die man hier vorgesetzt bekommt.
"Once upon a Time" ist in mehreren Belangen enttäuschend. Dabei beweist sich der Film als so unbedeutend, die Charaktere
als so eindimensional und die Story als so künstlich, dass man niemals in den Film finden kann. Die Bilder schreien zwar
"Unterhaltung", allerdings findet man diese selten wirklich vor, zumal sogar gute Actionszenen fehlen.
Also liebe Koreaner, das nächste Mal überlasst ihr die platte Popcorn-Unterhaltung doch bitte Hollywood. Denn da hat mein
einfach schon jahrzehntelange Erfahrung...