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Original Title:
Wong Fei Hung II: Nam yi dong ji keung

Hong Kong 1992

Genre:
Martial Arts, Action, Comedy

Director:
Tsui Hark

Cast:
Jet Li
Donnie Yen
Rosamund Kwan
Max Mok
David Chiang
Zhang Tielin
Hung Yan-Yan


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Once Upon a Time in China 2

Story: Wong Fei-Hung (Jet Li) fährt mit seiner "Tante" Yee (Rosamund Kwan) und seinem Schüler Leung Foon (Max Mok) nach Kanton, um dort einem Medizinertreffen beizuwohnen. Dort macht Wong die Bekanntschaft mit dem Arzt Sun Yat-Sen (Zhang Tielin), hat jedoch keine weitere Gelegenheit, sich mit ihm zu unterhalten, da in der Stadt Unruhen stattfinden. Der Weiße Lotus-Kult, angeführt von dem unsterblichen Kung (Hung Yan-Yan), bekämpft die westlichen Mächte, die das Land immer mehr für sich einzunehmen scheinen. Dabei gehen sie äußerst radikal vor, sodass sich Wong Fei-Hung schließlich dem Kampf gegen sie anschließt. Für Commander Lan (Donnie Yen), der seine Soldaten ebenfalls gegen den Weißen Lotus anführt, ist Sun Yat-Sen jedoch ein noch größeres Problem. Lan respektiert Wong Fei-Hung, gerät aber mit diesem aneinander, als er erfährt, dass dieser sowohl Sun, als auch dessen Freund Luke (David Chiang) beschützt, welche beide China als Republik sehen wollen. Es kommt zum unweigerlichen Aufeinandertreffen Wong Fei-Hungs mit dem Weißen Lotus-Kult und Commander Lan.

Kritik: Tsui Harks Fortsetzung des Klassikers wird von den meisten Fans als bester Teil der Serie betrachtet. Ehrlich gesagt kann ich mich dem nicht wirklich anschließen. Es ist wahr, dass Teil 2 der Reihe insgesamt ein wenig stimmiger erscheint, dennoch ist auch hier noch eindeutig ein nicht vollständig ausgewogener Mix aus Comedy, Kampfkunst und Geschichtsstunde vorzufinden. Dass der Film vor allem gegen Ende auch etwas ernster wird und immer mehr die politischen Aspekte mit einbringt, wenn auch recht grob, wird in der Hinsicht auch störend, dass in der Tat der Film etwas zu viel Propaganda enthält. Sun wird zwar nicht komplett verherrlicht, aber es ist doch auffallend, wie sehr der Film diese Figur in ein positives Licht rückt. Andererseits ist das nicht wirklich verwunderlich, wird er doch oft der "Vater der Nation" genannt und dass obwohl er für ein demokratisches China war und deshalb vor allem in Taiwan verehrt wird. Aber das Verhältnis Chinas zu "Dr. Sun" ist halt doch etwas komplizierter. Jedenfalls zeigt diese Nebenfigur meiner Ansicht nach, dass der Film tatsächlich sogar zu politisch geworden ist.

Sicherlich kann man sich darüber aufregen, warum denn an einem Kampfkunstfilm kritisiert wird, dass seine Story zu "tiefgründig" ist, vor allem, weil sich die "Once Upon a Time in China"-Reihe doch gerade durch diesen politisch-historischen Fokus auszeichnet. Es gibt aber einfach zu viele Freiheiten bei der historischen Genauigkeit, als dass man einfach darüber hinwegsehen könnte. Ein Gutes gibt es aber bei der Gegenüberstellung von Nationalismus und neuer westlicher Lebenswelt: Wong Fei-Hung. Er steht sozusagen in der Mitte, ist eigentlich ein Mann, der mit den westlichen Neuerungen nichts anfangen kann und auf die Traditionen Chinas baut, andererseits aber erkennt, dass ein Wandel unabdingbar ist und dass der blutige Kampf gegen Westler keine Lösung des Problems ist. Damit stellt er so etwas wie eine Mittellinie dar, an der sich der Zuschauer orientieren kann, auch wenn er sich später eindeutig gegen die radikalen Nationalisten stellt.

Der Weiße Lotus, der Vertrag von Shimonoseki, der nach Ende des ersten Sino-japanischen Krieges unterzeichnet wurde und u.a. vorsah, dass Taiwan an Japan abgetreten wird, Sun Yat-Sen, der 1895 gezwungen wurde, ins Ausland zu fliehen, all diese geschichtlichen Eckpunkte haben für Geschichtsinteressierte einen netten Wiedererkennungswert, wer allerdings keine Ahnung von den damaligen Veränderungen im Land hat, wird in dem geschichtlichen Chaos nur wenig für sich mitnehmen können. Trotzdem bleibt die Story durch die Orientierung an historischen Fakten besonders faszinierend, auch wenn von einem erzähltechnischen Standpunkt der Film einige Mängel aufweist. So bietet der Film nicht wirklich einen roten Faden, an dem man sich halten kann und später fragt man sich sogar, wie Commander Lan denn nun einer der Bösen geworden ist und warum genau Wong so eine persönliche Zuneigung zu Sun Yat-Sen hat und ob er ihm nur deswegen hilft oder selbst auch eine politische Meinung hat.

Von diesen Problemen abgesehen gibt es aber eine große Verbesserung zum Vorgänger und das sind die Kämpfe. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist Yuen Woo-ping für die Choreographie zuständig und zum Anderen treffen Jet Li und Donnie Yen aufeinander! Zwei Kampfkunst-Profis in ihren besten Jahren und so verwundert es auch nicht, dass ihre Duelle wirklich atemberaubend sind. Der Einsatz von Seilen wurde dabei erfreulicherweise auch etwas zurückgenommen. Wirklich in Erinnerung bleibt wegen seines Einfallsreichtums aber der Kampf von Wong Fei-Hung gegen den Anführer des Weißen Lotus-Kult, der auf physikalisch unmöglich aufeinandergestapelten Tischen stattfindet. Der Kampf bietet einfach viel Spaß und auch der Auftakt, als Wong mit einer gehörigen Portion Humor gegen die Kultmitlieder kämpft, ist unterhaltsamer als die Kämpfe des ersten Teils. Bei der ausgefallenen Choreographie ist es auch schade, dass der Film oftmals in doppelter Geschwindigkeit abgespielt wird, sodass man gar nicht jede Bewegung richtig zu würdigen weiß.

"Once Upon a Time in China 2" kränkelt natürlich auf den für das Genre und die Zeit typischen Gebieten. Das Drama ist nie wirklich überzeugend. Warum ein paar Kindertränen plötzlich ein spezielles Verhältnis des Zuschauers zu Luke herstellen sollen, bleibt fraglich, die Charaktere sind etwas flach, sodass wir dem Ableben einiger von ihnen nicht wirklich hinterhertrauern können, ein Kind sterben zu sehen, bleibt für die westlichen Sehgewohnheiten deplatziert und das Drama im Gesamten scheint einfach nicht wirklich überzeugend oder für sich einnehmend. Dennoch bleibt dieser Pseudo-Geschichtsunterricht gerade wegen der Kämpfe herausragend und dürfte für alle die, die immer nach ein wenig mehr Story schreien, zumindest ein paar ernsthafte Versuche bereithalten, diese auch abzuliefern. Das emotionale Band zu den Charakteren war im ersten Teil jedoch enger und so bleibt Teil 2 für mich persönlich sogar ein klein wenig schlechter als dieser. Dennoch ein empfehlenswerter Film für Kampfkunstfans.

(Autor: Manfred Selzer)
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Herzlichen Dank an Splendids Amazia Label für die freundliche Bereitstellung des Rezensionmaterials.


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