Story: Wong Fei-Hung (Jet Li) geht nach Peking, um dort seinem Vater (Shun Lau) bei der Herstellung von Medizin zur Hand zu gehen. Gleichzeitig hofft
er, bei der Gelegenheit seinem Vater seine Heiratspläne mit "Tante" Yee (Rosamund Kwan) unterbreiten zu können. Doch schnell verstrickt sich Wong
in ganz andere Probleme. Die Kaiserin Cixi hat einen Löwentanz-Wettbewerb angekündigt, bei dem die besten Kung Fu-Schulen des Landes gegeneinander
antreten sollen. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, den ausländischen Mächten die Kraft und Kampfesstärke Chinas vorzuführen. Allerdings führt die Frage
darüber, wer an dem Wettbewerb teilnehmen darf, zu erbitterten Kämpfen zwischen den verschiedenen Schulen. Wong Fei-Hung versucht in dem Chaos zu
schlichten, aber neben einer besonders aggressiven Schule, die den gefährlichen Kämpfer Club Foot (Xiong Xin-Xin) ins Rennen schickt, muss sich
Wong auch noch mit einem Nebenbuhler in Form des Russen Tumanovsky (John Wakefield) auseinandersetzen. Wirklich heikel wird es, als Yee eine
Filmaufnahme findet, die beweist, dass die Russen ein Attentat auf den hohen Regierungsbeamten Li verüben wollen. Wong Fei-Hung
beschließt, an dem Löwentanz-Wettbewerb teilzunehmen und Li zu retten.
Kritik: Der dritte Teil der "Once Upon a Time in China"-Reihe erweist sich als wesentlich unpolitischer als die Vorgänger und bietet auch
weniger erinnerungswürdige Momente. Das Drehbuch liefert die meisten Probleme, da es etwas wirr geschrieben ist und am Ende dann zu künstlich
versucht, alles in ein und denselben Rahmen zu hämmern. Die ersten beiden Teile konnten jeweils mit einer recht ansehnlichen Geschichte aufwarten,
umso enttäuschender ist es, dass wir hier eigentlich nur einen lieblosen Versuch bekommen, an der Geschichte rund um den Nationalhelden Wong Fei-Hung
anzuknüpfen. Das zeigt sich vor allem darin, dass die politische Note viel zu spät und etwas aufgezwungen seinen Weg in den Film findet. Davon
abgesehen kann der Film als Martial-Arts Streifen durchaus unterhalten, auch wenn man eine besondere Vorliebe für Löwentänze haben muss, denn diese
gibt es hier am laufenden Band zu bestaunen.
Es ist nett zu sehen, dass Wong und Tante Yee endlich so weit sind, ihre Beziehung auf das nächste Level zu bringen. Natürlich wundert man sich
ein wenig darüber, dass zwischen den beiden plötzlich von Heirat die Rede ist, obwohl es vorher in den ersten beiden Teile nur vorsichtige
Annäherungsversuche gab. Aber hier zeigt sich eben auch wieder die kulturelle und selbstverständlich auch historische Mauer zwischen uns. In einer
Szene, in denen sich Wong und Yee vor Freude umarmen, wird das sogar von Wongs Vater auf den Punkt gebracht. Eigentlich ist dieses Verhalten ein Unding,
aber die Welt ist im Wandel und vielleicht sollte man einfach aufgeschlossener sein und nicht so sehr an den Traditionen festhalten. Demgegenüber steht
aber wiederum Wong Fei-Hung selbst, und später sogar Yee, der meint, dass China seinen eigenen Weg gehen sollte und an seinen Traditionen festhalten muss.
Ein Mann der Widersprüche, trägt er doch Sonnenbrillen und hat einen Vater, der für seine Medizinproduktion eine Dampfmaschine kauft. Dann wiederum sollte
das auch nicht verwundern, schließlich ist Wong eine friedliebende Person, die sich dennoch bei jeder sich bietenden Gelegenheit in einen
Kampf wirft.
Wo wir schon bei dem Thema sind, die Kämpfe sind wieder einmal schön anzusehen, es gibt aber wieder ungezügelten Gebrauch von Seilen, von denen
diesmal sogar einige selbst vom ungeschulten Auge zu erkennen sind. Das darf eigentlich nicht sein. Darüber hinaus sind viele Kämpfe in Löwentänze
integriert und gerade gegen Ende wird das für einige Zuschauer einfach zu viel des Guten sein. Man muss schon ein wahrer Fan dieser Löwentänze sein,
damit man sich am Schluss nicht einfach wünscht, dass das Herumgespringe endlich aufhört. Und so vermisst man letztendlich doch ein paar
richtige Zweikämpfe, von denen es nur am Anfang ein paar zu sehen gibt. Oder genau genommen eigentlich nur einen und selbst das ist kein richtiger.
Wong ist eben einfach so gut, dass er es gleich mit mehreren Personen aufnehmen muss. In Erinnerung bleibt lediglich ein origineller Kampf in
einer Taverne, in der sich Wong auf rutschigem Boden seiner Haut erwehren muss.
Ein nicht zu verachtender Schwachpunkt ist demnach auch, dass es keinen richtigen Bösewicht gibt. Club Foot kann diese Rolle nicht ausfüllen, da
schnell der Talentunterschied zwischen ihm und Meister Wong offenbar wird. Überraschend mitnehmend ist dagegen das etwas holprig eingestreute
Drama um Club Foot. Für ein paar humoristische Szenen ist natürlich wieder Max Mok zuständig und "Once Upon a Time in China 3" zeigt sich besonders
auf diesem Gebiet oft von seiner unterhaltsamen Seite.
In der Tat wäre es schön gewesen, noch mehr von den Beziehungen zwischen den einzelnen
Charakteren zu sehen, Wongs Vater ist eine Bereicherung für den Film, und gerade die Szenen, in denen die Familie im Vordergrund steht, und zu dieser
zählen eben auch alle Schüler, wirken am unterhaltsamsten. Die Charaktere sind einem über die letzten beiden Teile ans Herz gewachsen und gerade
da hätte man deshalb noch mehr rausholen müssen.
Nach dem etwas ermüdenden Showdown gibt es doch noch eine gehörige Portion Pathos und Nationalismus. China hat sich anfangs gegen die Mandschuren-Herrschaft
gewehrt, aber schließlich wurden die Mandschuren doch ein Teil Chinas. Ähnlich sieht es auch mit den westlichen Mächten aus, wie Tumanovsky in dem
Film anmerkt. Wongs Beharren, dass China seinen eigenen Weg beschreiten soll, hört sich fast schon wie die Ansprache eines Parteikaders an, der erklärt, wie
Reichtum (und somit Kapitalismus) in einem sozialistischen Staat eben doch möglich ist. Doch von diesen letzten, zum Teil etwas unpassenden, politischen
Fußnoten im Film abgesehen erweist sich "Once Upon a Time in China 3" als unterhaltsamer Streifen. Er ist eben einfach nicht so politisch wie seine
Vorgänger und bietet keine so gute Story, was ihn am Ende damit auch etwas schlechter als diese macht. Allerdings sind wir bei Fortsetzungen schon
weitaus Schlimmeres gewohnt...