Story: Tien ist der Sohn eines großen Generals des Königreichs Ayutthaya. Trotz seines Wunsches lässt ihn
der Vater jedoch nicht in der Kampfkunst, sondern im Tanz schulen. Es ist eine Zeit, in der Lord Rajasena nach noch
mehr Macht im Reich strebt, weshalb er versucht, mit Gewalt sein Einflussgebiet zu erweitern, und dafür auch Tiens Eltern
umbringt, der dies mit ansehen muss. Tien selbst kann jedoch fliehen und wird schließlich im Dschungel durch Zufall von einer Gruppe
Sklavenhändler aufgesammelt. Der kleine Junge wird aber bald aus den unbarmherzigen Klauen der Sklaventreiber durch eine
Gruppe von Banditen befreit. Der Anführer dieser Gruppe, Chernang (Sorapong Chatree), entdeckt sofort das Talent, das
in Tien steckt und nimmt ihn auf. Bei Chernang lernt Tien die verschiedensten Kampfkünste, bis er schließlich der
Beste unter den Banditen wird. Als stellvertretender Anführer leitet der mittlerweile erwachsene Tien (Tony Jaa)
Raubzüge, bis ihn eines Tages seine Vergangenheit einholt. Für Tien bleibt keine andere Wahl, als die Dämonen seiner
Vergangenheit endlich zu besiegen und den Tod seiner Eltern zu rächen...
Kritik: Lange mussten Fans warten, bis sie einen echten Nachfolger zu Tony Jaas Stuntfeuerwerk und Durchbruch
"Ong Bak" zu sehen bekamen. Tatsächlich hat "Ong Bak 2" aber gar nichts mit seinem Vorgänger zu tun, sodass man
eigentlich eher "Tom Yum Goong" (aka "Revenge of the Warrior") als einen Nachfolger empfehlen kann, denn der zweite
Teil des Thai-Actionfilms bleibt weit hinter den Erwartungen zurück...
Tony Jaa arbeitet hier als ein Multitalent, denn er ist nicht nur Star und Stuntkoordinator des Films, sondern auch
(Co-)Regisseur und hat am Drehbuch mitgeschrieben. Allerdings sollte man sich keine Illusionen machen, die Story ist
wieder einmal minimal, auch wenn man versucht hat, etwas mehr mit dieser zu arbeiten, was letztendlich sogar zu einer
der Schwächen des Films führt, da wir lange warten müssen bis die wirkliche Action endlich losgeht, ohne als
Entschädigung mit tatsächlicher Charakterentwicklung - trotz des Potentials durch den Anti-Helden Tien - oder einer
verstrickten Geschichte entschädigt zu werden.
Über den Qualitätsgehalt des Films hätte man schon im Laufe seiner Produktion stutzig werden können, da einiges an
fragwürdiger Publicity gegeben war. So verschwand Tony Jaa während der Dreharbeiten z.B. für ein paar Wochen im
Dschungel um dort über den Film zu meditieren, da er Streit mit der Produktionsfirma hatte, sodass sein Mentor
und Choreograph Panna Rittikrai als Regisseur einspringen musste, um den Film zu Ende zu bringen. Da fragt man sich
doch, ob das sehr abrupte Ende tatsächlich so vorgesehen war, um auf eine Fortsetzung hinzuarbeiten,
oder ob die Produktionsfirma nach etlichen Verschiebungen endlich die Veröffentlichung des Films verlangte. Fakt ist
jedoch, dass das Ende recht frustrierend ist und einfach zu plötzlich kommt. "Ist das alles?" Diese Frage, die fast
den ganzen Film durchzieht, stellt sich hier besonders stark. Irgendwie hätte da einfach mehr sein müssen.
Der Zuschauer hat auch durchaus ein Recht nach mehr, schließlich stand den Filmemachern die für thailändlische Verhältnisse
schwindelerregende Rekordsumme von 300 Mio. Baht, was in etwa 8,5 Mio. US-Dollar entspricht, zur Verfügung. Auf dem
Bildschirm kann man das Geld auch durchaus sehen. Die Bilder sehen stellenweise farbenreich und wunderschön aus, die
Naturaufnahmen
im Dschungel können begeistern und auch die Kostüme und der Palast des Herrschers wissen zu beeindrucken. Aber so
wirklich wusste man wohl nicht, das Geld gut anzulegen. Wie wäre es denn mit jemandem gewesen, der ein vernünftiges
Drehbuch schreibt? So teuer kann das doch nicht sein... Wir bekommen jedenfalls gerade zu Anfang immer wieder
Rückblenden zu sehen, die irgendwie einen Spannungsbogen aufbauen sollen, dies aber keineswegs schaffen, genauso
wie die ganze Einleitung unnötigerweise fast die Hälfte des Films in Anspruch nimmt. Beim internationalen Publikum
werden die Filme Tony Jaas ohnehin nur bei Kampfkunstfans auf Interesse stoßen, da Jaa nicht gerade für seine
dramatische Schauspielkunst bekannt ist. Gerade jene Leute werden hier aber unnötig auf die Folter gespannt.
Schließlich kommt es aber endlich zu einigen Kampfszenen, allerdings bleiben diese, von ein paar kleinen Ausnahmen einmal
abgesehen, alle irgendwie unspektakulär. Das bedeutet nicht, dass wir nicht einige schöne Kämpfe zu sehen bekommen, aber
es fehlt einfach das Besondere, das die vorigen Filme Jaas ausgemacht hat. Nur in einer Szene gelingt es "Ong Bak 2"
daran anzuknüpfen, nämlich als es zu einem Kampf auf und um einen Elefanten kommt.
Schön ist allerdings, dass wir hier endlich einmal mehr Jaas Vielseitigkeit in den Kampfkünsten zu sehen bekommen.
So zeigt er neben dem Muay Thai Kickboxen, eben auch seine Kung Fu und Kenjutsu Fähigkeiten. Überhaupt ist auffallend,
dass es hier viel mehr Kämpfe mit Waffen gibt, als wir das gewohnt sind. Allerdings scheint Jaa mit seinem Körper
als Waffe immer noch die besten Manöver zu machen, von einer Ausnahme abgesehen, denn als Jaa gegen Ende auch ein
Schwert in die Hand bekommt, zeigt er uns, dass er sich im chinesischen Schwertkampf wohl am Besten fühlt.
Für den Film lernte Jaa auch traditionelles Tanzen, das auch einige sehr schöne akrobatische Elemente beinhaltet. Trotz
allem sind solche akrobatischen Momente, genauso wie die Kämpfe an sich, für einen Film wie diesen eher etwas zu spärlich
gesäht.
Die letzten 20 Minuten gibt es dann jedoch Action nonstop, aber irgendwie kann das nicht vollkommen versöhnlich stimmen.
Vor allem da man gegen Ende noch einmal versucht etwas mehr Drama mit reinzubringen, indem man uns eine Enthüllung
präsentiert, die, um es nett auszudrücken, zu künstlich wirkt. Überdies kommen bestimmte Charaktere einfach viel zu
kurz, und man muss sich sogar fragen was Personen wie die Tänzerin, mit der Tien eine angedeutete Liebesgeschichte
verbindet, überhaupt in dem Film zu suchen haben. Vielleicht erfüllen sie noch einen Zweck in einer eventuellen
Fortsetzung? Wie dem auch sei, auch wenn viele der Nebenrollen von bekannten thailändischen Filmgrößen besetzt sind,
bleiben die Personen allesamt flach, genauso wie das Drehbuch. Ein paar nette Kampfszenen untermalt von einem
ansprechenden Soundtrack können das auch nicht wieder wettmachen, zumal man sich bei einem Film mit dem Titel "Ong
Bak 2" einfach zahlreichere und stellenweise auch spektakulärere Action gewünscht hätte. So bleibt der Film eben
oft eine Geduldprobe und in jedem Fall eine kleine Enttäuschung.