Story: Nam-soon (Kwon Sang-woo) ist Schuldeneintreiber. Allerdings wendet sein Boss (Ma Dong-seok) keine Gewalt gegen die
Schuldner an, sondern verprügelt vor deren Augen Nam-soon für seine Unfähigkeit, Geld einzutreiben. Diese Vorgehensweise erfreut sich großen
Erfolgs und dabei stört das Nam-soon noch nicht einmal. Er spürt seit einem Unfall keinen Schmerz mehr. Eines Tages soll er jedoch Geld bei
der Straßenverkäuferin Dong-hyeon (Jeong Ryeo-won) eintreiben. Diese schuldet noch ganz anderen Leuten Geld und lässt sich deshalb nicht von
Nam-soons Vorgehensweise beeindrucken. Als der Schuldeneintreiber jedoch bei Dong-hyeons Vermieter aufkreuzt und ihre Kaution ausgezahlt bekommt,
landet sie auf der Straße. Sie konfrontiert Nam-soon und die beiden lernen sich näher kennen. Das Mädchen zieht vorübergehend bei dem Schuldeneintreiber
ein, bis sie ihre Schulden komplett abbezahlt hat, und Nam-soon erfährt, dass sie an der Bluterkrankheit leidet.
Kritik: Wie kann man ein Romantikdrama, dem man dank zweier charismatischer Charaktere zuerst guten Willen entgegenkommen lässt, am Ende
doch noch total in den Sand setzen? "Pain" ist die traurige Antwort. Die Prämisse des Films ist sehr interessant und dreht sich um einen Mann, der
keinen Schmerz spürt. Welche Auswirkungen das auf sein emotionales Empfinden hat, bleibt fast völlig außer Acht gelassen, stattdessen behandelt der
Film das Thema mit ein wenig mehr Humor. Daran ist nichts auszusetzen, doch das Erfrischende, das darin liegt, wird bald völlig von einem ernsten
Dramaton hinfortgespült. Ob "Pain" nun ein ernstes Taschentuchdrama sein möchte oder doch lieber eine Komödie, wird nie ganz klar, im Endeffekt sorgen
die komödiantischen Elemente jedoch dafür, dass die Dramaelemente zur Lächerlichkeit verkommen.
Die Geschichte des Films basiert auf einem Manga von Kang Pool ("Hello Schoolgirl", "Ba:bo"), der auch das Drehbuch verfasst hat. Dem Film merkt man
das auch an vielen Stellen an. Abstruse Geschehnisse stehen immer wieder im Mittelpunkt, so sind die beiden Hauptcharaktere kurzzeitig durch einen
Sekundenkleber aneinander gefesselt, und auch der Ausgangspunkt der Geschichte ist ebenfalls etwas abgehoben. Ein Mann, der keinen Schmerz fühlt,
wird ständig verprügelt und steht ohne große Probleme wieder auf, als wenn er unverwundbar wäre. Welche Folgen die Misshandlungen des eigenen Körpers
aber haben, wird hier mit keiner Silbe erwähnt. Da Schmerz ein Warnsignal des Körpers ist und Nam-soon dieses eben nicht bekommt, müssten sich eigentlich
ein paar ernste gesundheitliche Probleme ergeben.
Davon abgesehen, dass es sich um eine vererbliche Krankheit handelt und Nam-soon die Symptome erst nach einem tragischen Autounfall, bei
dem seine Familie ums Leben gekommen ist, aufzeigt, und dass fälschlicherweise in einer Szene angedeutet wird, dass man auch Berührungen nicht spürt,
gibt es auch mit Blick auf Dong-hyeon, die an der Bluterkrankheit leidet, einige Logikfehler. So ist es durchaus möglich mit Hämophilie ein
relativ normales Leben zu führen und sie ist bestimmt nicht einige von wenigen, die es geschafft haben, die Zwanzig zu erreichen. Man kann sich
tatsächlich einen kleinen Spaß daraus machen, die Fehler in dem Film zu finden, aber wirklich schwer wird das nicht fallen, da diese oft ohnehin
ungewollte Lacher hervorrufen.
Es gibt aber auch ohne diese Momente einiges an Humor in "Pain". Schade ist nur, dass trotz einiger gut funktionierender lustiger Momente, ein paar
von ihnen auch recht konstruiert wirken. Am lustigsten sind noch die Szenen, die eine billig gemachte Drama-/Actionserie im Film behandelt, für die
Nam-soon sich als Stuntman meldet. Dabei kommt ohnehin die Frage auf, warum Darsteller Kwon Sang-woo ("More Than Blue", "Once Upon a Time in High
School") mit seiner physischen Präsenz nicht auch mal ein paar Actionfilme macht! Er spielt seine Rolle in "Pain" recht passend, manchmal fehlt es
ihm aber an ein paar richtigen Ecken und Kanten. Jeong Ryeo-won ("Two Faces of my Girlfriend", "My Name is Kim Sam-soon") ist dafür noch etwas
charismatischer und ihr Charakter verbirgt unter ihrer frechen Art eigentlich nur ihre Angst.
Alles in allem schafft es "Pain" mit seinen beiden Darstellern aber eine schöne Chemie aufzubauen und die romantische Geschichte, die sich anbahnt,
weiß auch zu gefallen. Doch was Regisseur Kwak Gyeong-taek, der für die macholastigen Filme "Friend" und "Typhoon" verantwortlich ist, dann veranstaltet,
ist kaum zu glauben. Während die Prämisse zweier Individuen, die an seltenen Krankheiten leiden und zueinander finden, noch irgendwie zu glauben
war (man besitzt ja mittlerweile eine recht hohe Toleranzgrenze, was solche Storyaufhänger in koreanischen Dramen betrifft), liefert Kwak plötzlich
ein Klischee nach dem anderen und zerstört am Ende seinen gesamten Film. Ungläubig starrt man auf den Bildschirm und möchte schreien, dass er aufhören
soll, doch es ist zu spät. "Pain" ist damit einer jener Filme, die man besser nur bis zum letzten Drittel schauen sollte.