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Paradise Kiss - Filmposter
Original Title:
Paradaisu kisu

Japan 2011

Genre:
Romance, Drama

Director:
Takehiko Shinjo

Cast:
Keiko Kitagawa
Osamu Mukai
Aya Ohmasa
Kento Kaku
Shunji Igarashi
Yûsuke Yamamoto
Fumino Kimura
Natsuki Katô
Aimi Ikematsu


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Paradise Kiss

Story: Yukari Hayasaka (Keiko Kitagawa) bereitet sich auf die Eignungsprüfung für die Uni vor. Ihre Mutter möchte, dass sie auf eine gute Uni kommt, doch Yukari ist keineswegs so begabt wie ihr kleiner Bruder oder ihre Freunde. Schon seit Jahren ist Yukari außerdem in Hiroyuki (Yusuke Yamamoto) verliebt, jedoch scheint es eine einseitige Liebe zu sein. Da wird das Mädchen eines Tages von dem Studenten Arashi (Kento Kaku) angesprochen, der für ein Abschlussprojekt seiner Gruppe noch nach einem Model sucht. Yukari hat kein Interesse, aber der Chef-Designer der Gruppe, George Koizumi (Osamu Mukai), zwingt sie auf seine ganz eigene Art dazu, mitzumachen. Schon bald fühlt sich das Mädchen merkwürdigerweise sehr wohl in der Gruppe und freundet sich ebenso mit Miwako (Aya Omasa) und dem Transvestiten Isabella (Shunji Igarashi) an. Yukari lernt, ihre Unsicherheit abzulegen und wird in die Welt des Modelns eingeführt. Allerdings muss sie sich immer wieder fragen, ob George etwas von ihr will oder ob sein Interesse ausschließlich ihrem Modelauftreten gilt. Letztlich erreicht Yukari aber einen Punkt, an dem sie entscheiden muss, was sie zukünftig im Leben machen möchte.

Kritik: Warum sollte Mann sich einen Film mit dem Titel "Paradise Kiss" ansehen, zumal sich dieser auch noch um die glamouröse Welt der Mode dreht? Mein Interesse war geweckt, weil der Film auf dem gleichnamigen Manga von Ai Yazawa basiert, die sich bereits für "Nana" verantwortlich zeichnete, ihrem bislang größten Erfolg. Auch wenn es sich um einen Shojo-Manga, also einem Manga für heranwachsende Mädchen, handelt, ist Ai Yazawa doch für ihre komplexen Gefühlswelten bekannt. "Paradise Kiss" ist schlussendlich aber leider nur ein unbedeutender Romantikfilm mit oberflächlichen Charakteren und einer Thematik, von denen die meisten Männer gerne Abstand nehmen. Dementsprechend verwundert es nicht, dass Fans des Mangas den Film förmlich in der Luft zerreißen.

Als jemand, der mit dem Originalmaterial nicht vertraut ist, bekommt "Paradise Kiss" von mir also eigentlich schon eine sehr zuvorkommende Behandlung. Denoch kommt man nicht umhin, zahllose Verfehlungen in dem Film zu bemerken. Vor allem fallen die merkwürdigen Verhaltensweisen der Charaktere auf. Die Entscheidungen der Personen sind selten solche, die man nachvollziehen kann, oft vermutet man dahinter irgendein tiefergehendes Motiv, eine gewisse Komplexität, doch fassen kann man sie nicht, da sie in keinster Weise auf den Bildschirm transportiert werden. Beschäftigt man sich ein wenig mit dem Manga, wird schnell klar, dass "Paradise Kiss" schwierige Beziehungsfragen und Gefühle aufgreift und selten einfache Antworten liefert. Aber diese Tiefe erreicht die Verfilmung an keiner Stelle.

Sicher ist es nicht leicht, einen Manga, der einfach viel mehr Raum hat, um sich zu entfalten, in einen zweistündigen Film zu zwängen, aber was man hier angestellt hat, ist fast schon ein Verbrechen. "Paradise Kiss" ist oft sehr sprunghaft, es fehlen die Nahtstellen zwischen den episodenartigen Teilen des Films und man sieht sofort, dass Personen und Gefühle vereinfacht wurden, ja schlichtweg platt geraten sind. So bleibt es völlig unverständlich, was auch nur irgendjemand an George finden kann, der ruhig, kühl und von sich selbst überzeugt ist, oder warum Yukari sich doch dafür entscheidet, die Modepuppe zu spielen. Die wenigen Gründe, die im Film als Erklärung für das Verhalten der Personen gegeben werden, sind alles andere als ausreichend oder glaubwürdig.

Es ist das erste Mal, dass ich Keiko Kitagawa ("The Fast and the Furious: Tokyo Drift") auf dem Bildschirm gesehen habe und ich muss zugeben, dass mich ihr Aussehen und Charisma sofort für sie gewonnen hat. Tatsächlich ist sie auch die Person, die den Film im Gesamten noch am ehesten zusammenhält. Das bedeutet aber nicht, dass ihr Charakter wesentlich besser ausgearbeitet wäre. Im späteren Verlauf des Films bekommt man sogar das Gefühl, dass ihre Person mit dem Eintritt in die Modewelt flacher wird. Merkwürdigerweise, denn Keiko hat im wirklichen Leben als Model angefangen, wirken ihre Szenen, in denen sie modelt, nicht immer sehr glaubhaft. George dagegen kann man nicht wirklich mögen, sein Verhalten, vor allem gegen Ende, und seine Wandlung wirken darüberhinaus äußerst forciert.

Besonders irritierend ist, dass der Film nach dem vermeintlichen Finale noch gut eine halbe Stunde weitergeht! Ab diesem Punkt verläuft sich der Film im typischen tränenbeladenen Herzschmerz, der natürlich auf ein bestimmtes Ende hinauslaufen muss. Hier gibt es keine Überraschungen. Bereichert wird der Film durch die dargestellte Modewelt, zumindest war das so gedacht. Tatsächlich ist die Wahl der Kleider, auch wenn ich mir hier keine wirkliche Kompetenz zusprechen will, sehr fragwürdig. Um nicht zu sagen, dass einige von ihnen schrecklich aussehen. Auch George muss sich bei seiner Kleiderwahl fragen, ob er wirklich die richtige Profession hat. Immerhin bietet "Paradise Kiss" aber einen glänzend-glitzernden Look der gefallen kann. Aber selbst die Botschaft des Films, dass man seinen eigenen Weg im Leben finden muss, kann nicht über die konstruierte Liebesgeschichte und die Flachheit der Geschichte im Allgemeinen hinwegtrösten. Ein Film, wie es ihn zuhauf auch in Hollywood gibt.

(Autor: Manfred Selzer)
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