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Original Title:
Geukrakdo Salinsageon

South Korea 2007

Genre:
Thriller, Mystery

Director:
Kim Han-min

Cast:
Park Hae-il
Park Sol-mi
Seong Ji-roo
Choi Joo-bong
Park Won-sang
Ahn Nae-sang
Park Gil-soo
Yoo Hye-jeong
Kim Byeong-choon
Jeong Man-sik


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Paradise Murdered

Story: Am Hafen des koreanischen Festlands wird ein abgetrennter Kopf gefunden. Die Polizei fährt zu der nahe gelegenen "Paradise Island", die zwei Jahre in Folge zur besten abgelegenen Insel gewählt wurde. Doch dort angekommen, finden die Ermittler keinen der 17 Bewohner, stattdessen stolpern sie über viele Beweise, die Anzeichen für diverse Gewaltverbrechen geben. Was ist auf dieser Insel geschehen?
Als einige Tage zuvor auf einer Geburtstagsfeier ausgelassene Stimmung herrscht, ahnt noch niemand von dem bevorstehenden Grauen. Bei einem Kartenspiel kommt es zu einem Mord. Zwei Tote haben die Bewohner zu beklagen und eine dritte Person, vermutlich der Mörder, ist verschwunden. Der Arzt der Insel, Woo-sung (Park Hae-il), versucht die Inselbewohner zu beruhigen, während er sich gleichzeitig auf die Suche nach dem Mörder macht. Dabei will ihn seine Assistentin Gwi-nam (Park Sol-mi) unterstützen, doch der Arzt ist ihr gegenüber sehr kühl. Schnell verdächtigen sich die Bewohner auf der Insel gegenseitig. Es hilft auch nicht, dass auf der Insel die Geschichte von einem Geist umgeht, der nun immer häufiger gesehen wird. Der erste Mord war damit nur der Anstoß für weitere grauenhafte Taten.

Kritik: "Paradise Murdered" nimmt sich eine vertraute Geschichte, nämlich im Grunde die von Agatha Christies "Das Geheimnis im blauen Schloss", und spinnt darum einen Mord, der zum Teil abstruse Folgen nach sich zieht. Als Mystery-Thriller gedacht, übersteigt der Film oft die Grenze zum Komischen und das sogar gewollt. Dafür sind vor allem einige ungewöhnliche Charaktere verantwortlich, denen allen trotz ihres anfänglichen Sympathiegehalts etwas Merkwürdiges anhaftet. Genauso wie wir es von Bewohnern einer solchen Insel erwarten würden. Das Rätsel um den wahren Mörder beschäftigt uns natürlich die ganze Zeit, doch der Umstand, dass es einfach zu wenige handfeste Hinweise gibt, mit denen man arbeiten kann, machen es doch etwas frustrierend, mitzuraten. Darüber hinaus irritieren die merkwürdigen Handlungen der Inselbewohner, die maßgeblich dazu beitragen, dass man immer wieder verunsichert lachen will. Ist das nun eine schwarze Komödie oder nicht? "Paradise Murdered" weiß es selbst nicht so genau, möchte am Schluss aber ganz klar ein Thriller sein. Damit kämpft der Film mit zu vielen Problemen, die es ihm versagen, ein wirklich guter Thriller zu sein.

Natürlich gibt es nach dem ersten Mord gleich ein paar Verdächtige, doch mit der Zeit benimmt sich jeder auf der Insel auf seine ganz eigene Art sehr merkwürdig. Dafür kann selbstverständlich der Stress dieser Extremsituation verantwortlich sein, schließlich ist der Mörder höchstwahrscheinlich noch unter den Bewohnern. Anstatt aber mit dieser Angst zu spielen, lässt Regisseur Kim Han-min in seinem Debütwerk die Geschehnisse oft ins Lächerliche rutschen. Merkwürdige Unfälle führen zu weiteren Toten, immer wieder bekommen wir den Geist einer Frau zu sehen, die, um ihre Keuschheit zu bewahren, eingemauert wurde, aber anstatt uns darüber zu gruseln, hat auch das etwas Komisches an sich. Es handelt sich dabei um die Art schwarzen Humors, die durchaus begeistern hätte können, wäre er durchgängig beibehalten worden. Anfangs erklären die Inselbewohner auch ihre Theorien und dabei werden diese in Form von Rückblenden präsentiert, in denen ein als Ninja verkleideter Mörder auf der Insel sein Unwesen treibt!

Doch von dieser Komik ist gegen Ende nichts mehr zu sehen. Damit erscheinen solche comichaften Einschübe im Nachhinein völlig unpassend. Überdies kommt es oft zu Szenen, in denen merkwürdige Dinge passieren, die nur den Schluss zulassen, dass eine bestimmte Person der Täter ist. Nachdem diese Anschuldigung dann aber zu einem weiteren Unfall oder Mord geführt hat, stellt sich heraus, dass es sich bei dem Täter doch um eine andere Person handeln muss. Dieses Muster wiederholt sich und kann damit nur bedingt Spannung erzeugen. Wer der wahre Mörder ist, ist ohnehin dank der spärlichen Informationen kaum zu erraten, es sei denn, man verlässt sich auf sein Gefühl, dann ist es vielleicht sogar besonders einfach, dahinter zu kommen. Aber aus welchem Grund verhalten sich die Charaktere alle so merkwürdig? Was hat es mit dem Geist auf sich, halluzinieren die Bewohner, und woher kommt die geheime Nachricht, die der Trunkenbold der Insel erhält und welche damit zu einer weiteren Mordserie führt?

Wenn es schließlich zur Auflösung kommt, gibt es für alle diese Fragen eine Antwort. Das ist an sich löblich, allerdings ist es auch einfach nur frustrierend, denn als Zuschauer hat man keine Chance gehabt, dahinter zu kommen. Hätte der Drehbuchschreiber auch nur einen Hinweis gegeben, wäre das Rätsel wahrscheinlich auch zu einfach zu lösen gewesen. Trotzdem ist das keine Rechtfertigung, dem Zuschauer den Spaß des Mörderratens zu nehmen. Dies stellt dann auch das größte Problem des Films dar. Denn solche Mystery-Thriller leben davon, dass sich der Zuschauer animiert fühlt, mitzuraten. Doch hier verhält es sich wie bei einem Quiz, bei dem wir am Ende erfahren, dass wir keine Chance hatten, die Million zu gewinnen! Davon abgesehen ist die Auflösung selbst etwas zu lang geraten und macht damit Platz für einen unnötig ausschweifenden Epilog, der den klassischen Peripetie-Verlauf stört. An sich sind solche Experimente gerne gesehen, aber nur wenn sie auch funktionieren. Und das tun sie hier nicht.

Es wird auch an keiner Stelle geklärt, warum der Film im Jahre 1986 spielt. Die technische Umsetzung des Films ist solide, der Verlauf der Handlung aber etwas unfokussiert und ohne die guten darstellerischen Leistungen, die oft uns Komikhafte gehen, wäre der Film nur halb so unterhaltsam gewesen. Park Hae-il ("The Host", "Jealousy is my Middle Name"), der auch in dem Film "Moss" mit ähnlicher Thematik mitgespielt hat, kann wegen seiner Kühle und Rätselhaftigkeit kaum als Sympathieträger dienen, aber hier erkennt man eben, dass jeder der Charaktere etwas Undurchschaubares an sich haben sollte. Die mangelnde Spannung, der inkohärente Ton und eine frustrierende Auflösung machen "Paradise Murdered" nur zu einem mittelmäßigen Thriller. Auch wenn hier guter Wille erkennbar ist, ist man doch besser mit Filmen wie dem bereits erwähnten "Moss" oder dem etwas ruhigeren, dafür aber gelungeneren "Bedevilled" bedient.

(Autor: Manfred Selzer)
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