Story: Der berühmte Regisseur Nie Wen (Jacky Cheung) will sich erneut als künstlerisches Genie beweisen und
arbeitet an einem Musical. Die Hauptrolle übernimmt Starlet Sun Na (Zhou Xun), die schon in etlichen Filmen mit Nie
Wen zusammengearbeitet hat und auch hinter der Kamera ein Paar mit ihm bildet. Als ihr Partner in dem Musical
wird Jian-dong (Takeshi Kaneshiro), ein Hong Kong Filmstar, angeheuert.
In dem Musical geht es um ein Mädchen, dargestellt von Sun na, das ihre Erinnerung verloren hat und von einem
Zirkusdirektor aufgenommen wird. Dieser bringt sie als Showgirl groß raus und verliebt sich in sie. Doch eines Tages
kommt der ehemalige Freund von dem Mädchen zufällig vorbei. Er muss jedoch feststellen, dass sich seine Freundin nicht
mehr an ihn erinnert und der Zirkusdirektor versucht alles, dass ihm seine Geliebte nicht von dem neuen Rivalen
weggenommen wird.
Da sich kein Darsteller für den Zirkusdirektor findet, beschließt Nie Wen kurzerhand die Rolle selbst zu übernehmen.
Realität und Musical verschmelzen, denn Sun Na und Jian-dong waren früher selbst ein Paar. Warum sich ihre Wege
getrennt haben hat direkt mit Nie Wen zu tun und so beginnt dieser dann auch bald das Drehbuch immer weiter zu
verändern um die Realität besser widerzuspiegeln...
Kritik: "Perhaps Love" als ein Musical zu bezeichnen wäre falsch. Es dann auch noch mit "Moulin Rouge" vergleichen
zu wollen, macht es nur noch schlimmer. Tatsächlich handelt es sich bei Peter Chans neuestem Werk um eine typische
Dreiecksliebesbeziehung, die in einem Film im Film oder besser einem Musical im Film reflektiert
wird. Das gibt dem ganzen eine besondere Note, hat aber auch den unangenehmen Nebeneffekt, dass sich sich der Film
ein klein wenig zerstückelt anfühlt. Der Zuschauer hat immer eine gewisse Distanz zum Geschehen und nur in den
Musicalszenen kommen die Gefühle durch das Medium Musik wirklich rüber. Doch hier handeln unsere Protagonisten eben als
jemand anderes. Dadurch wird der Film etwas frustrierend, vor allem da hier keine typisch fröhliche Liebesgeschichte
erzählt wird, sondern vor allem das Drama im Vordergrund steht.
Zhou Xun ("Beijing Bicycle") überzeugt als leicht arrogante Sun na, die nur auf Erfolg aus ist. Nur langsam blicken wir
hinter ihre Maske. Sie war einst ein ganz anderer Mensch, worüber uns die zahlreichen Rückblenden mit ihrem Freund
Jian-dong aufklären. Liebenswürdig, aber unter ärmlichen Verhaltnissen lebend hatte sie eine schöne Zeit mit ihrem
Freund. Doch als sich die Gelegenheit ergab ins Filmgeschäft einzusteigen ließ sie ihn einfach fallen, worüber dieser
nie wirklich hinweggekommen ist. Nun sind die beiden nach etlichen Jahren wieder vereint, aber Sun na will von ihrer
gemeinsamen Vergangenheit nichts wissen.
Takeshi Kaneshiro ("House of Flying Daggers") darf ebenfalls schauspielerisch einiges zeigen. Seine emotionalen
Szenen sind sehr überzeugend, aber irgendwie will zu seiner Kollegin auf dem Bildschirm einfach nicht der Funken
überspringen. Erst sehr spät gegen Ende können wir mit den beiden mitfühlen, doch dann ist fast alles schon vorbei.
Es ist schwierig zu sagen warum die Liebesgeschichte nicht wirklich funktionieren will, doch die Schuld von Jacky
Cheung ist es mit Sicherheit nicht. Trotz seiner stellenweise recht kühlen Darstellung des Regisseurs schafft er es
auf subtile Weise die meisten Emotionen hervorzurufen. Kein Wunder also, dass das Finale zwischen ihm und Sun na
in schwindelerregender Höhe auf einem verschneiten Set ein künstlerisch und dramatischer Höhepunkt ist. Hier
schafft es Peter Chan endlich das zu erreichen, was ihm dem Rest des Films nicht wirklich gelingen wollte. Er lässt
Musik, Emotionen und Dramatik perfekt ineinandergreifen und schafft ein bewegendes Ende, bei dem wie es oft in
"Perhaps Love" der Fall ist, die Grenze zwischen Realität und Fiktion verwischt wird.
Ein weiterer interessanter Charakter ist Monty, der von Ji Jin-hee ("H") gespielt wird. Er ist der Wächter der
Erinnerungen und sorgt dafür, dass keine von ihnen verloren geht. Seine Rolle ist leicht mystifiziert und man wird das
Gefühl nicht los, dass er nicht ohne Grund die Geschicke unserer Protagonisten leitet. Auch wenn wir nie wirklich
etwas über seine Motive erfahren so gibt Ji Jin-hee doch eine überzeugende Darstellung ab, die manchmal die
ansonsten trübselige Atmosphäre auflockert.
Jacky Cheung ("July Rhapsody") schafft hier nicht nur ein schauspielerisches Comeback, sondern kann auch wieder seine
beeindruckenden Gesangskünste unter Beweis stellen. Seine kraftvolle Stimme stellt die eigentlich guten Leistungen der
restlichen Darsteller vollkommen in den Schatten. Natürlich dürfen auch Takeshi Kaneshiro, Zhou Xun und Ji Jin-hee
ein paar Lieder zum Besten geben, wobei Ji sich hörbar Mühe mit seinem Mandarin gegeben hat.
Zur Musik selbst: Peter Kam und Leon Ko haben hier sehr gute Arbeit geleistet. Normalerweise bin ich alles andere
als ein Musicalfan, doch die Stücke hier sind allesamt äußerst gut gelungen und tragen sehr zur Atmosphäre bei. Außerdem
stehen die Gesangseinlagen nie im Vordergrund, weshalb sich eigentlich jeder den Film ansehen können wird.
Wie gesagt ist es allerdings sehr negativ auffallend, dass die Story um ein Musical im Film zwar recht gelungen ist,
aber doch niemals mit dieser verschmelzen will, sondern sich lediglich ab und an Realität und Fiktion überschneiden.
Schuld daran ist auch, dass man beim Schneiden des Films etwas planlos vorgegangen ist. Am Ende fühlt sich alles viel
zu zusammengestückelt an. Auch die Erzählstruktur trägt zu diesem Negativpunkt bei.
Regietechnisch gibt es nichts auszusetzen. Peter Chan ("Comrades: Almost a Love Story") zeigt, dass er künstlerisch
einiges drauf hat und verleiht dem Film ein qualitativ anspruchsvolles Äußeres. Dazu trägt natürlich auch die
Cinematografie von den beiden Meistern Peter Pau und Christopher Doyle bei. Pompöse Sets und Kostüme runden das
Bild ab.
"Perhaps Love" beleuchtet nicht nur die Liebe, sondern vor allem die Gefühle, die mit dieser einhergehen, wie Hass,
Neid oder Rache, Besessenheit, Aufopferungsbereitschaft etc. Nur leider fehlt dem Film oftmals die Kraft und Intensität
diese Gefühle auch wirklich rüberzubringen. Davon abgesehen muss dem Film jedoch hoch angerechnet werden, dass er es
sich nicht so einfach gemacht hat ein fröhlich-buntes Musical auf die Beine zu stellen. Der Grundton des Films ist
eher ein trauriger und auch das Ende ist nicht übermäßig versöhnlich. Wer mit diesen Erwartungen an den Film geht, wird
mit Sicherheit mehr seinen Spaß haben können. Nur schade, dass es "Perhaps Love" zu oft versäumt wirklich bewegend zu
sein. Dafür kann das Finale hier nochmal einiges wieder rausholen.
Chans Werk ist leider nicht das erhoffte Meisterwerk, dennoch ist der Film nicht nur für Musical-Enthusiasten
interessant!