Story: Hideki Satomi (Hiroshi Mikami) ist im Auto mit seiner Frau Ayaki (Noriko Sakai) und seiner Tochter
Nana (Hana Inoue) auf einer Landstraße unterwegs. Da er wegen seiner Arbeit eine wichtige e-mail abschicken muss und
sein Handy Probleme macht, halten sie an einer Telefonzelle, an der Hideki seine Nachricht abschickt. In besagter
Zelle findet er allerdings einen merkwürdigen Zeitungsartikel, in dem vom Tod seiner Tochter Nana berichtet wird.
Diese ist jedoch sehr lebendig. Erst der Blick auf die Uhr zeigt, dass der Artikel über ein zukünftiges Ereignis
berichtet! In dem Moment als Hideki seiner Tochter zur Hilfe eilen will, ist es aber schon zu spät. Ein Truck
erfasst den Wagen, in dem die kleine Nana wartet und tötet sie...
Drei Jahre später arbeitet Hideki immer noch als Universitätsprofessor. Er hat sich von seiner Frau getrennt, die ihm
die Geschichte des Zeitungsartikels nicht glauben wollte. Dennoch arbeitet Ayaki nun an der Universität
und erforscht paranormale Phänomene, vor allem die Projektion von Gedanken und Visionen auf Fotos. Sie gerät bei ihrer
Arbeit an ein begabtes Medium, das sich jedoch nicht auf die Bitte Ayakis einlässt das Rätsel um die Zeitungsartikel
mit ihr zu lüften. Es scheint, dass das Geheimnis dieser Artikel große Gefahren birgt.
Als Hideki erneut Zeitungsartikel aus der Zukunft bekommt, scheint es unumgänglich dem Ursprung auf die Spur zu gehen
und vielleicht sogar zukünftige Geschehnisse zu verhindern.
Kritik: "Premonition" ist der zweite Teil der J-Horror-Theatre Serie (der erste Teil ist "Infection") und
zielt somit relativ unverblümt darauf ab, auf der J-Horror-Welle noch ein wenig Geld zu machen. Wenn man sich aber
den Film ansieht, wird man von einigen kleineren "Ring"-Ähnlichkeiten abgesehen doch überrascht sein, dass man hier
seinen eigenen Weg geht. Kein Geist, der sich für die schrecklichen Dinge, die ihm angetan wurden, rächen will, sondern
Zeitungsartikel aus der Zukunft stehen hier im Mittelpunkt. Wirklich neu hört sich das aber nicht an. Parallelen zu
"Donnie Darko", "The Butterfly Effect" oder der Serie "Allein gegen die Zukunft" sind nicht zu verleugnen, doch ist
das kein Wunder, beruht der Film doch auf einer Manga Serie von Jiro Tsunoda aus den 70ern, womit Tsunoda sozusagen
der Vorreiter ist.
Regisseur Norio Tsuruta hat aber nach seinen Werken "Kakashi" und "Ring 0: Birthday" genügend Erfahrung im
Horror-Genre gesammelt, dass er "Premonition" mit Stil und netten Schockeffekten zu bestücken weiß. Relativ gelungen
lässt er auch noch ein wenig Drama in seinen Film einfließen.
Nach dem stimmungsvollen und Lust auf mehr machenden Anfang wird aber erstmal einen Gang zurückgeschaltet. Wir
bekommen zwar immer mal wieder ein paar gelungene Schockeffekte präsentiert, die beweisen, dass auch
Zeitungsartikel, die plötzlich gegen das Fenster klatschen, ziemlich furchterregend sein können, die meiste Zeit
passiert aber nicht viel. Scheinbar sinnlos wandern Hideki und Ayaki von einem Ort zum anderen um Informationen
zu bekommen. Gerade jene Szenen beinhalten unnötige Längen. Zum Glück kann einen der Plot aber neugierig genug
halten um bis zur zweiten Hälfte des Films durchzuhalten. Hier wird das Tempo dann nämlich ordentlich angezogen und
die Spannung erhöht sich nochmal um einiges.
"Premonition" bietet storytechnisch eigentlich nicht viel, denn mehr als wir am Anfang schon wissen, erfahren wir
kaum. Sonderlich negativ fällt das dank der guten Verpackung der Story aber nicht auf und einige mehr oder weniger
bedeutende Twists gibt es dann doch ab und zu. Leider wird das Ende in den letzten Minuten aber allzu vorhersehbar.
Vor allem wenn man schon ein paar Filme, die sich um das Thema drehen gesehen hat.
Leider gibt es an den Schauspielern ein paar Dinge auszusetzen. Da wäre zum einen Hiroshi Mikami, der Hideki spielt.
Seine Darstellung ist die meiste Zeit überzeichnet und dank seiner ausdrucksstarken Mimik sieht er immer
so aus, als wenn er gerade einen Geist gesehen hätte. Das funktioniert in vielen Szenen ganz gut, aber in mindestens
genau so vielen, wirkt es einfach deplatziert. Noriko Sakai spielt die Ehefrau Hidekis und gibt eigentlich eine solide
Darstellung ab, wenn da nicht die Szenen wären, in denen sie trauern muss. Auf Knopfdruck zu weinen ist keine von
Sakais Stärken und auch ihre Trauer direkt nach dem Verlust ihrer Tochter Nana scheint sich in Grenzen zu halten.
Vielleicht kommt das einem auch nur so vor, da Mikami direkt daneben seine überzogene Darstellung abzieht...
"Premonition" hat zweifellos Stil. Tsuruta schafft es selbst in den ruhigeren Szenen eine dichte Atmosphäre zu kreieren.
Die Bilder sind ebenfalls gekonnt und düster eingefangen. Leider können aber die Special-Effects nicht überzeugen.
Einige sehen sogar so lächerlich aus, dass man sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.
Wenn das Geld nicht da gewesen war, hätte man
einfach auf CGI-Effekte verzichten sollen. Immerhin zerstören jene Effekte nicht allzu sehr die Atmosphäre.
Erwähnung hat auch Kenji Kawais gelungene Musikuntermalung verdient, die sich nicht nur maßgeblich für viele
Schreckmomente verantwortlich zeichnet, sondern auch sehr zur dichten Atmosphäre beiträgt.
Einige Kritiker haben "Premonition" wegen seiner Parallelen zu "Ring" und einer etwas wirr werdenden Story verrissen.
Ich für meinen Teil kann das nicht verstehen, denn "Premonition" ist mehr ein Mystery-Thriller mit ein paar
Drama-Elementen, als ein typischer Geist-mit-schwarzen-Haaren-rächt-sich-Schocker. Außerdem kann man der Story sehr
leicht folgen und es wird sogar die Frage angeschnitten, ob das Schicksal wirklich vorherbestimmt und unabwendbar ist.
Letztendlich ist "Premonition" einfach ein unterhaltsamer Horror-Thriller mit einer interessanten Idee, der einen für
einen Abend gut beschäftigen kann.