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Original Title:
Orora gongju

South Korea 2005

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Bang Eun-jin

Cast:
Eom Jeong-hwa
Mun Seong-kun
Kwon Oh-jung
Choi Jong-won
Hyeon Yeong
Kim Yong-geon
Nam Oh-jeong
Jeong Eun-pyo
Park Hyo-jun
Yu Hye-jeong
Park Kwang-jung


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Princess Aurora

Story: Eine merkwürdige Mordserie in Korea stellt die Polizei vor ein Rätsel. Die Opfer scheinen durch nichts miteinander in Zusammenhang zu stehen, außer dass an allen Tatorten ein Sticker von der Zeichentrickfigur "Princess Aurora" gefunden wurde. Was die Polizei jedoch nicht weiß ist, dass Jung Sun-jung (Eom Jeong-hwa) ihre Opfer gezielt aussucht und Rache an diesen zu nehmen scheint. Doch Rache wofür?
Detective Oh Sung-ho (Mun Seong-kun), der dafür studiert endlich Priester zu werden, und sein Partner (Kwon Oh-jung) bearbeiten den Fall, kommen aber nicht wirklich weiter. Irgendwann kommt Oh dahinter, dass Jung Sun-jung mit den Taten in Zusammenhang stehen könnte. Oh hält die Informationen allerdings erstmal zurück, bis er sich ganz sicher ist, denn Jung ist seine Ex-Frau, mit der er zusammen eine kleine Tochter hatte, die ermordet wurde. Übt Jung etwa Rache? Aber was sollen die ganzen Opfer mit der Ermordung von Jungs Tochter zu tun haben? Zwischen Oh und Jung kommt es zu einem Treffen und für Oh liegt der Fall nun fast schon klar, auch wenn ihm die direkten Beweise noch fehlen. Doch Jung scheint beinahe gefangengenommen werden zu wollen, denn an den Tatorten hinterlässt sie immer mehr Hinweise...

Kritik: "Princess Aurora" ist ein schöner Thriller, der eine willkommene Abwechslung zu den etlichen Romantikkomödien und Dramen Koreas darstellt. Im Mittelpunkt steht dabei eine Frau, die sich an den Mördern ihrer Tochter rächt, womit der Film unweigerlich an "Sympathy for Lady Vengeance" erinnern muss. "Princess Aurora" hat allerdings dem Anschein nach das Radar vieler Filmliebhaber unterflogen und dass absolut zu unrecht. Die Story des Films ist nämlich recht ansehnlich, die Regie, sowie die Bilder top, und die unwahrscheinlich vielseitige Eom Jeong-hwa trägt mit ihrer Darstellung der gepeinigten Mutter sehr zum Qualitätsgehalt des Films bei.

Den Auftakt macht der Film mit einer sehr blutigen und brutalen Szene. Eines der Opfer von Jung wird mit einem nadelartigen Gegenstand erstochen, wobei davon ganz schön viel gezeigt wird. Bis auf eine ebenfalls recht blutige Szene gegen Ende hält sich die Gewalt jedoch in Grenzen. Der Film zeigt allerdings schon sehr früh, dass wir hier nie wissen können, was uns als nächstes erwartet. Ebenso erstaunen dann auch einige kleinere Sex-Szenen.
Die Atmosphäre des Films ist sehr gut gelungen und bietet mit seinen düsteren Szenen genau den Rahmen, den ein solcher Film benötigt um den Zuschauer zu packen und bis zum Ende nicht mehr loszulassen. Regisseurin Bang Eun-jin, die vorher als Schauspielerin tätig war, zeigt in ihrem Erstlingswerk eine erstaunliche Sicherheit was die Komposition von Bildern angeht und weiß dem Film eine gewisse Poliertheit und Qualität zu verleihen. Hier sieht einfach alles top aus.

Die Story ist ebenfalls ansprechend. Wir bekommen die Ereignisse aus der Sicht von Jung erzählt und wissen dabei eine ganze Weile lang noch nicht einmal warum sie tötet. Irgendwie vermuten wir aber schon von Anfang an einen tragischen Grund hinter all ihren Taten, so dass wir uns zwar nie mit ihr identifizieren können, aber eben trotzdem Sympathie zu ihr entwickeln. Es ist spannend bis zum Schluss über den Grund ihrer Taten zu rätseln, auch wenn über den Film hinweg eigentlich genügend Hinweise verstreut sind, dass wir bald von alleine dahinter kommen können. Aber gerade gegen Ende gibt es dann nochmal einen kleinen gelungenen Twist, der die Dinge noch einmal zu einem schönen Ganzen zusammenführt.
Es mag zwar etwas zu konstruiert wirken, dass ausgerechnet der ermittelnde Polizist Oh der Ex-Mann der Mörderin ist, und außerdem muss man sich fragen, warum er nicht schon viel früher seine Ex-Frau verdächtigt hat, aber solcherlei Fehler vergibt man dem Script dann doch gerne, da wir ansonsten genügend geboten bekommen um über weite Strecken gespannt vor dem Bildschirm zu sitzen. Man muss sich schließlich fragen warum Jung so viele Hinweise hinterlässt, aber auch dafür gibt es eben erfreulicherweise eine Antwort, so dass sich zum Glück hier nur sehr wenige Fragen im Nichts verlaufen.

Eom Jeong-hwa ist eine wirklich beeindruckende Schauspielerin. Ihr Aussehen und ihr Sex-Appeal lassen sie immer wieder in Rom-Coms auftreten, doch da ist sie einfach gnadenlos unterfordert. Wie sie schon in "Marriage Is a Crazy Thing" zeigte, ist sie eine begnadete Darstellerin und überdies eine sehr vielseitige. Sie schafft es ohne Probleme die schwierige Anforderung des Drehbuchs zu erfüllen den Film fast ausschließlich alleine zu tragen. Die Tragik ihres Charakters und ihre Verletzlichkeit stehen ihr in einigen Szenen ins Gesicht geschrieben, in anderen wiederum verfolgt sie ihren Racheplan mit kalter und erschreckender Miene. Jungs Person ist für den Zuschauer lange Zeit nicht zu durchschauen und selbst als wir ihre Hintergrundgeschichte kennen, bleibt sie irgendwie ein ambivalenter Charakter. Wir gönnen ihr ihre Rache und fühlen mit ihr, wissen dennoch aber, dass das was sie tut nicht richtig ist. Es ist schwierig solch eine Person glaubwürdig darzustellen, besonders da das Script bei der Ausarbeitung ihres Charakters etwas gepfuscht hat, aber Eom macht dies mit ihrem großartigen Schauspiel ohne Weiteres wieder wett.

Eoms darstellerische Leistung ist auch gerne gesehen, denn Mun Seong-kun wirkt in seiner Rolle als Polizist Oh einfach zu platt. Wir erfahren nur sehr wenig über ihn, und auch ansonsten bleibt er irgendwie sehr kühl. Der Zuschauer kann nie ein emotionales Band zu ihm knüpfen, was schade ist, denn das hätte die Beziehung zwischen Oh und Jung interessanter gemacht und den Fall an sich für den Zuschauer auch spannender. Ähnlich frustrierend verhält es sich mit anderen wenig ausgearbeiteten Nebencharakteren, wie z.B. Ohs Partner, gespielt von Kwon Oh-jung ("Tube"), der anfangs noch ein großer Teil des Films war, aber mit der Zeit immer mehr im Hintergrund verschwindet. Fast so als wenn das Drehbuch ihn vergessen hätte. Wie gesagt ist das kein Einzelfall, und bei all dem Lob für das Drehbuch, muss man trotzdem kritisieren, dass "Princess Aurora" emotional weitaus bewegender hätte werden können. Hier hat man einige Gelegenheiten verschenkt. Manchmal fühlt man sich nämlich zu distanziert zum Geschehen.

"Princess Aurora" erzählt vielleicht keine Geschichte, die wir nicht schon gesehen hätten, aber diese ist doch ansprechend verpackt. Gerade auf technischer Ebene ist der Film ohne Mängel. Es ist spannend Jung auf ihrem Rachefeldzug zu begleiten und verstörend zu sehen wie weit sie dafür geht endlich ihre Rache zu bekommen. Sie ist eine gebrochene Person, die allerdings niemals die Schwelle zum psychopathischen Mörder überschritten hat, und deren Motivationen für ihre Taten wir schlussendlich nachempfinden können. Eom Jeong-hwa lässt den Film wahrscheinlich wesentlich besser funktionieren als er es dürfte, denn gerade auf Ebene der Charakterausarbeitung gibt es einige Versäumnisse, die den Film etwas abwerten. Doch dem allem zum Trotz ist "Princess Aurora" ein spannender und mitnehmender Thriller, der einen sehr gut unterhalten kann und der zeigt, dass Korea eben auch in diesem Genre erfolgreich Filme drehen kann.
Fans von sehr gut produzierten düsteren Thrillern sollten hier auf jeden Fall zugreifen!

(Autor: Manfred Selzer)
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